Hilfe!! Schokolade bei darmpilz
Ich mache seit einer Woche diät und nehme Medikamente gegen darmpilz. Heute habe ich es nicht mehr ausgehalten und Schokolade gegessen .. War jetzt alles umsonst? Kann ich jetzt wieder von vorne anfangen?? Hilfeee
1 Antwort
Hallo frauki123,
hierzu folgender Text:
" Viele Menschen leiden an Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit oder an Verdauungsbeschwerden, ohne dass eine eindeutige Ursache für die Leiden festgestellt werden kann. Für die Betroffenen ist das mitunter frustrierend. Die Zauberformel, die diese Befindlichkeitsstörungen erklärt, scheint seit einigen Jahren gefunden: Pilze im Darm. Die Rede ist vom Hefepilz- oder Candida-Syndrom. Die Verfechter der Theorie behaupten, durch Antibiotika , Kortison, Hormoneinnahme und kohlenhydratreiche Ernährung komme es zu einer Störung der Bakterienflora im Darm. Die Folge sei eine Ausbreitung von Pilzen aus der Candida-Gruppe. Sie verursachen angeblich eine schleichende Vergiftung durch Gase, Pilzgifte und Alkohole, die dann zu zahlreichen Krankheitssymptomen führt. Die Invasion der Pilze. Die Geschichte mit dem Candida-Syndrom begann1976. In diesem Jahr veröffentlichte der AmerikanerC.O. Truss sein Buch "Candida-Hypersensitivitäts-Syndrom". Seitdem sind zahlreiche weitere Büchererschienen und in Fernsehsendungen und Zeitungsartikeln wurde der Mythos von der Invasion der Pilze hochgehalten. Bereits 1986 nahm die Amerikanische Akademie für Allergologie und Immunologie das Candida-Syndrom unter die Lupe.Ihr Ergebnis: Das Konzept ist rein "spekulativ und unbewiesen". Zu einer ähnlichen Aussage kommt 1990 auch das renommierte "New EnglandJournal of Medicin". In einer Studie konnte nachgewiesen werden, dass sich die angesprochenen Krankheitssymptome durch eine Behandlung mit einem Anti-Pilzmittel nicht beeinflussen lassen. Eine andere Untersuchung zeigt, dass chronische Müdigkeit bei 100Patienten unabhängig davon war, ob die Personen Pilze im Darm hatten oder nicht. Die erwähnten Pilzgifte konnten bislang nie nachgewiesen werden. Die von Candida gebildete Gasmenge im Darm beträgt selbst bei einer relativ hohen Keimzahl von 107 Pilzen pro Gramm Stuhl nur 0,005 Prozent der gesamten im Darm gebildeten Gase. Ein schmerzhaft gedehnter Blähbauch kann somit nicht von dem Pilz hervorgerufen werden. Ähnlich gering wie dieGasbildung ist auch die Alkoholbildung. Wann machen Pilze krank?Unbestritten ist, dass Hefepilze in der Mundhöhle, in der Speiseröhre oder bei Frauen in der Vagina zu Infektionen führen können. Häufig geht diesen Erkrankungen eine allgemeine Abwehrschwäche z. B. durch eine Antibiotika-Therapie voraus. Die Infektionen sind mitAnti-Pilzmitteln (Antimykotika) leicht zu behandeln. Bei immungeschwächten Patienten, etwa nach einer Chemotherapie oder bei Aids-Kranken, kann es gelegentlich sogar zu lebensbedrohlichen Infektionen der Organe kommen. Doch hier geht es um Pilze im Darm.Und da liegt der Fall anders. Sicher ist, dass der alleinige Nachweis von Pilzen im Stuhl kein Anzeichen für eine Erkrankung sein kann. Bei einer Vielzahl von gesunden Menschen gehörenPilze zur normalen Darmflora. Die Experten streiten noch über genaue Zahlen. Nach Angaben vieler Fachleute haben zwischen 60 und 70 Prozent der Gesunden Candida-Arten im Darm.Nach anderen Untersuchungen findet man bei immerhin jedem Vierten Hefen im Stuhl. Eine eindeutige quantitative Bestimmung der Pilzzahl im Stuhl ist zudem schwierig. In der Regelwerden die Stuhlproben mit der Post verschickt. Sie sind unterschiedlich lange unterwegs und auch die Temperaturen während des Transportes können erheblich schwanken. Die Folge: Die Pilze vermehren sich während der Reise mehr oder weniger. Nach einer Therapie mit einem Antimykotikum verschwinden Candida-Pilze zunächst aus dem Darm. Nach einigen Tagen kann man aber in aller Regel wieder Pilze nachweisen. Sie gelangen mit der Nahrung zurück in den Darm. Mit einer "Anti-Pilz-Diät" soll nach Ansicht der Verfechter des Candida-Syndroms die Pilzbesiedlung im Verdauungstrakt beseitigt bzw. einer Neubesiedlung vorgebeugt werden. Grundprinzip ist die Reduzierung von Zucker, süßen Früchten und zuckerhaltigen Getränken. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung sieht keine Notwendigkeit für die Diät. Es liegen keine Beweise vor, dass eine zuckerfreie Ernährung einen Einfluss auf die Pilzbesiedlung ausübt. "
Quelle: http://www.wdr.de/tv/quarks/global/pdf/reise_magen_darm.pdf
Liebe Grüße, Alois