Kehlkopfentzündung seit 5 Wochen und keine Besserung in Sicht. Kann jemand helfen??
Hallo, liebe Leute! Für mich ist das heute die absolute Premiere in einem Forum, aber ich bin im Moment so geknickt, dass ich mich gerne mit Leidensgenossen austauschen möchte.
Ich hatte vor knapp 5 Wochen Halsschmerzen und offenbar einen leichten viralen Infekt und daraufhin blieb mir die Stimme weg. Nach zwei Tagen hat sich die Lage wieder verbessert, ich ging wieder arbeiten (bin Lehrerin), nach weiteren zwei Tagen war die Stimme wieder weg. In den Osterferien hab ich mich leicht erholt, allerdings war die Stimme die ganze Zeit über belegt und auch der Kloß im Hals ist geblieben. Nach zwei Tagen Unterricht wieder totale Heiserkeit.
Ich ging dann vor eineinhalb Wochen zum HNO - er schaute mir in den Rachen (ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich nicht einmal weiß, ob das eine Kehlkopfspiegelung war - WORAN ERKENNT MAN DAS??) und meinte, ich hätte eine subakute virale Kehlkopfentzündung, verordnete Miranax 550 mg (Entzündungshemmer), Coldargan Nasentropfen (sollen abschwellend wirken), Inhalationen mit Ambroxol und Mikrowellenbestrahlung. Zusätzlich hab ich in Eigenregie schon verschiedene Homöopathika probiert (Drosera, Spongea, im Moment nehme ich Argentum Nitricum D12), inahliere mit Salzwasser, Salbei und Kamille, mach Topfen- und Kartoffelwickel, esse Salbeibonbons, trinke viel und spreche seit über einer Woche kaum.
Der Erfolg ist gleich 0 - das bringt mich langsam zum Verzweifeln :-(. Die Stimme ist heute wieder komplett weg und ich habe das Gefühl, dass meine Schleimhäute und mein Rachen total trocken sind und die Medikamente nicht anschlagen und ich sie nicht gut vertrage. Außerdem fühle ich mich von Tag zu Tag abgeschlagener und müder.
Deshalb war ich heute nochmal beim HNO - er meinte, ich solle die Therapie genau wie ursprünglich verordnet weiter machen, sonst würde ich meine Beschwerden nie wieder los. Das hat gesessen und ich bin heute wirklich total am Boden - dass ich schweigend zu Hause sitzen muss und die soziale Isolation langsam um sich greift, macht die Sache nicht gerade besser ... :-/
Hat jemand vielleicht eine "Erfolgsstory" zu bieten, wie er solche Beschwerden wieder los geworden ist. Ich bin über jeden Tipp und jeglichen Zuspruch sehr dankbar!
2 Antworten
Hallo Michaela, ich möchte bei Deinem Krankheitsbild auf die homöopathischen Mitteln zu sprechen kommen. Ich würde das lassen, in Eigenregie Globuli einzunehmen. Wenn Du zusätzlich Salbeibonbons nimmst, diese enthalten ätherische Öle, können die ohnehin nicht wirken. Da Dir bislang die verordneten Medikamente nichts gebracht haben, empfehle ich Dir, eine klassisch arbeitende Homöopathin aufzusuchen. Ich hatte in meinem Leben schon sehr viele Beschwerden bzw. starke Schmerzen, wo mir kein Arzt helfen konnte; meine Homöopathin konnte mich heilen! Alles Gute. Gerda
Liebe Gerda,
ich danke dir! Das wusste ich nicht, dass Homöopathia in Zusammenhang mit ätherischen Ölen ihre Wirkung verlieren. Und du hast wohl Recht, dass man nicht selbst "herumdoktorn" sollte...
Alles Liebe Michaela
Hallo Michaela,
ich kann gut nachvollziehen, wie du dich gerade fühlst. Ich hatte das 2009 auch für mehr als 6 Wochen, ich habe damals in der Nachmittagsbetreuung für Grundschüler (offener Ganztag) gearbeitet, bin auch ausgebildete Lehrerin.
Im Grunde machst du ja schon alles richtig, vor allem Salbei ist wirklich gut, da dieser ja auch entzündungshemmend wirkt. Und wichtig ist, dass du so weit es geht nicht sprichst um deine Stimmbänder zu schonen. Und wenn du reden musst, dann versuche bitte so normal wie möglich zu sprechen und auf keinen Fall zu flüstern!
Damals bei mir hatte der HNO zuerst auch die Diagnose Kehlkopfentzündung gestellt und mir ein Antibiotikum, Inhalationen etc. verschrieben. Als das nicht half, nochmal ein anderes Antibiotikum und hinterher sogar Logopädie. Aber meine Stimme wurde und wurde nicht besser. Nach 4,5 Wochen hat er mich dann zu einem Kollegen geschickt, weil er selber nicht mehr weiter wusste. Dieser Kollege sollte eine besondere Untersuchung machen, die er nicht machen konnte, aber leider weiß ich nicht mehr, wie diese Untersuchung hieß.
Bei dem neuen HNO kam dann bei eben dieser Untersuchung heraus, dass ich gar keine virale oder bakterielle Kehlkopfentzündung hatte und die Antibiotika auch gar nicht helfen konnten. Der Arzt stellte fest, dass mein Kehlkopf durch hochsteigende Magensäure extrem geschädigt war. Dadurch hatte ich keine Stimme. Ich war also 5 Wochen quasi falsch behandelt worden, die ganzen Mittel konnten gar nicht helfen. Ich hatte zwar nie Sodbrennen oder sowas bemerkt (das stellte sich erst 2 Jahre später ein), aber der Arzt meinte, dass das recht oft vorkommen würde, dass die Patienten kein Sodbrennen haben.
Für die Schädigung vom Kehlkopf durch Magensäure gibt es sogar einen speziellen Ausdruck, man spricht dann von laryngopharyngealem Reflux. Ich wurde daraufhin zum Gastroenterologen geschickt, dort wurde eine Magenspiegelung und eine Langzeitsäuremessung in der Speiseröhre gemacht und dabei bestätigte sich der Verdacht. Die Heiserkeit war "nur" durch die ätzende Magensäure, die den Kehlkopf quasi verätzt hatte, entstanden. Ich bekam dann sehr hochdosiert ein säureblockendes Medikament. Ich hatte das zwar niedrig dosiert sowieso schon als Magenschutz genommen, aber das reichte wohl nicht. Nach ungefähr einer Woche mit der hohen Dosierung kam dann auch meine Stimme wieder. Ich habe dann doch noch die Logopädie gemacht, um meine Stimme wieder zu trainieren, da ich halt auch auf meine Stimme angewiesen bin (bin zudem Chorsängerin und Instrumentallehrerin). Es hat eine Zeit gedauert, aber dann war die Stimme wieder die alte.
Wenn es sich bei dir so gar nicht bessern will, wäre das vielleicht auch noch ein Ansatz, den du verfolgen könntest, bzw. wo du deinen HNO mal drauf ansprechen könntest.
Gute Besserung und Kopf hoch, das wird wieder!
LG, Lexi
Hallo Michaela, das stimmt, der Reflux ist durch die Behandlung nicht weggegangen, denn dadurch werden ja nur die Symptome gelindert, nicht aber die Ursache behoben. Die Ursache hat man dann 2011 bei mir gefunden, als das mit dem Sodbrennen und Reflux immer schlimmer wurde. Das waren 2009 nur die ersten Anzeichen... Da bin ich dann zu einem Spezialisten (Refluxzentrum) gegangen, und der hat dann nach mehreren Untersuchungen festgestellt, dass ich eine Magenentleerungsstörung habe und diese Verantwortlich für den Reflux ist. Der Magen entleert sich also einfach zu langsam und dadurch kommt es immer wieder zu einem "Rückstau" und die Säure und Mageninhalt schwappt zurück in die Speiseröhre. Das stellte sich dann auch als Ursache heraus, warum ich immer weniger essen konnte und so viel abgenommen hatte.
Eine Diät muss ich nicht halten, aber ich achte schon sehr darauf, was ich esse und trinke, ich meide so gut es geht säurelockende Lebensmittel oder Dinge, die von sich aus viel Säure haben (z.B. O-Saft trinke ich gar nicht mehr).
Wegen der Gefahr einer Entartung: natürlich kann das passieren, aber da muss die Reizung durch die Säure schon eine längere Zeit vorliegen. Bei mir hat bisher noch nie jemand von dieser Gefahr gesprochen (ich weiß natürlich trotzdem davon) und irgendwelche Kontroll-Rhythmen festgelegt. Allerdings bekomme ich sowieso zur Zeit relativ häufig eine Magenspiegelung, da ich seit letztem Jahr eine Magensonde habe und wenn da was nicht mit in Ordnung ist, dann muss das per Spiegelung korrigiert werden.
Gute Besserung und liebe Grüße, Lexi
Liebe Lexi,
ich hab gerade erst deine Antwort gelesen - hatte sie ganz übersehen. Ich war heute bei einem anderen HNO und habe ihn auf Reflux angesprochen und er hat tatsächlich gemeint, dass der Bereich um die Speiseröhre besonders stark entzündet ist. Er hat mir ein säurehemmendes Medikament (Lansoprazol Actavis) verschrieben, das ich nun 4 Wochen lang nehmen soll. Er sagte, meine Beschwerden wären dann bald vorbei.
Ich würde ihm sehr gerne glauben, denn das Würgegefühl im Hals wird immer schlimmer und die Stimme ist konstant weg, obwohl ich schon seit eineinhalb Wochen wirklich kaum spreche.
Ich kann mir nur nicht vorstellen, dass die Beschwerden dann wirklich dauerhaft vorbei sind, weil man ja nicht weiß, was die Ursache dafür ist, dass Magensäure hoch steigt - das werde ich wohl noch abklären müssen.
Ich war noch nie in einem solchen (oder irgendeinem anderen) Forum und ich habe das Gefühl, ich bin in eine andere Welt eingetreten. Ich war bisher immer gesund, obwohl ich schon in meinen späten 40gern bin und habe mir viel zu wenig bewusst gemacht, wie privilegiert ich eigentlich war/ bin.
Ich habe gerade eben dein Profil (nennt man das so;-)) gelesen und weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Ich bin mit meiner jetzigen Situation schon ein bisschen überfordert und bekomme Panik, dass ich das nicht mehr los werde und habe "Verzweiflungsanfälle", sodass ich dann da sitze und heule. Dabei ist es ja - objektiv gesehen - eine Kleinigkeit und peanuts. Da werde ich gleich ganz kleinlaut, wenn ich die Krankengeschichten von einigen Nutzern hier lese...
Ich danke dir jedenfalls sehr für deinen tollen Tipp und deine tröstenden Worte!
Alles Liebe Michaela
Liebe Michaela, das ist doch schon ein guter Ansatz! Dann drücke ich dir ganz doll die Daumen, dass es dir jetzt hilft und deine Stimme bald wiederkommt. Und dann solltest du dir wirklich einen Gastroenterologen suchen und den Reflux abklären lassen. Wenn man weiß, woher das kommt, kann man (in den meisten Fällen) auch was dagegen unternehmen.
Ich freu mich, dass ich dir so gut helfen konnte. Wenn du noch weitere Fragen hast, immer her damit! ;-) Wenn man selber von einer Sache betroffen ist, wird man da ganz schnell zum "Profi". Und ich finde es gut, wenn ich dann mit meinem Wissen anderen helfen kann!
Alles Gute für dich, LG, Lexi
Liebe Lexi,
vielen Dank für deine aufmunternden Worte! Ich hab schon an Reflux gedacht, nachdem ich die letzten Tage sehr viel im Netz gesucht habe. Ich werde nächste Woche bei einem Gastroenterologen anrufen.
Du schreibst, erst zwei Jahre später hätte sich bei dir Sodbrennen eingestellt - bist du den Reflux also durch die medikamentöse Behandlung doch nicht los geworden? Und musst du nun Diät halten?
Und ich hab jetzt so viel recherchiert, dass sich auch gleich ein Anflug von Hypochondrie über mich ergossen hat ;-): Ich hab gelesen, dass durch länger dauernde Kehlkopfentzündungen die Schleimhäute entarten und sich so bei 10 - 20% der Betroffenen bösartige Tumore bilden können. Musstest du deshalb immer wieder zur Kontrolle, oder war das nie Thema bei dir?
Vielen Dank nochmal und alles Liebe