Knorpelschaden Arthrose Sprungelenk
vorab ein paar Informationen zu meiner Person: Ich bin 22 Jahre und übe sehr viele verschiedene Sportarten aus, u.a. bin ich aktiver Fußballer und Fußballtrainer. Desweiteren gehe ich regelmäßig ins Fitnessstudio. Die letzten Jahre habe ich sehr viel Fußball gespielt, seit ca. 2 Jahren nur noch 2x Training und Spiel pro Woche. Seit der Winterpause (ca. 8 Wochen) habe ich Schmerzen im Bereich des rechten Sprunggelenks. Nach Überweisung meines Hausarztes war ich nun beim MRT und es wurde folgender Befund gemacht: Geringfügiger Gelenkerguss im oberen Sprunggelenk. Geschlossene Malleonlengabel mit intakter Syndesmose. Leichtgradige ödematöse Signalreaktionen im Bereich des Außenknöchels und vor allem im Bereich der Außenknöchelspitze sowie aber auch im Bereich der lateralen Talusschulter. Die Bandsysteme intakt durchgängig, streifig degenerative Veränderungen im dorsalen Anteil des Ligamemtum deltoideum. Os trigonum von Gelenkflüssigkeit umflossen. Kein freier Gelenkkörper. Daneben streckseitige Irregularität und Inhomogenität der proximalen Gelenkfläche und des Talus streckseitig. Auch hier leichte ödematöse Signalreaktion subchondral differenzierbar. Geringfügige Signalstörungen der Achillessehne über dem Calcaneus. Beurteilung: 1. Unspezifische etwas lateral betonte Synovialitis bei differentialdiagnostisch Osteochondrose /DD überbelastungsbedingte reaktives Knochenmarksödem der lateralen Talusschulter/korrespondierend aber auch geringfügig im Bereich der Außenknöchelspitzen bei 2. in erster Linie degenerativ // DD alt posttraumatische Signalstörung des Lidamentum deltoideum als möglichen Hinweis auch auf eine chronische Instabilität. 3. Os tigonum, jedoch kein Hinweis auf einen freien Gelenkkörper. 4. Geringfügig aktivierte, mäßiggradige USG - Arthrose im Talonaviculargelenk
Neben den Sprunggelenksbeschwerden habe ich eine Skoliose mit verbundenen Beckenschiefstand. Starke O - Beine sehe ich als weitere Ursache für meine Beschwerden. Nun weiß ich nicht welche Art der Behandlung ich machen soll bzw. welche Maßnahme ich zur weiteren Vorbeugung tun kann.
Ich hoffe dass Sie mir helfen können.
1 Antwort
Hallo selli,
da Du erst 22 Jahre alt bist, und laut Befund bereits jetzt schon die ersten Verschleisserscheinungen am Sprunggelenk aufzeigst, kann ich nur raten mit diesem Sport aufzuhören. Das ist genau die Antwort, die Du nicht hören wolltest, - ist mir schon klar. Aber ich sehe Dein Problem aus der Ferne und völlig objektiv und rational und - aus berufl. Erfahrung, während Du als Betroffener die Sache überwiegend mit sehr viel Emotion betrachtest. Eine kluge Entscheidung ist mMn aber nur rational zu treffen.
Ist der Grund des Beckenschiefstands bekannt? Ungleich lang gewachsene Beine? Oder ein Problem im Beckenring? Wie auch immer, diese Ursache muss beseitigt werden, denn das re. Sprunggelenk ist evtl. durch dieses Beckenproblem über all die Jahre überlastet worden. Da nun bereits in jungen Jahren erste Verschleiss- und Überlastungsprobleme am Sprunggelenk aufgetreten sind, sollte spätestens jetzt die mögliche Ursache, der BSS, beseitigt werden.
Gleichzeitig profitiert die Wirbelsäule davon, denn auch eine Skoliose wird in den allermeisten Fällen durch den Beckenschiefstand hervorgerufen. Die Skoliose ist also eine völlig natürliche Korrektur des Beckenschiefstands, -sonst würde der Mensch ja mit schräg stehendem Oberkörper durch die Gegend lustwandeln.
Bleibt der Beckenschiefstand so wie er ist, dann sind Sprunggelenk, Knie, Hüftgelenk, Bandscheiben und die kl. Wirbelgelenke weiterhin überbelastet, entsprechender frühzeitiger Verschleiss werden die Folge sein.
Du hast im 3. Punkt Recht, die O-Beine belasten die lateral liegenden Anteile des Sprunggelenkes verstärkt, aber auch die medialen Teile des Kniegelenks z.B. den Innenmeniskus. Die O-Beine sind bei vielen Fussballern typisch, bekanntestes Beispiel ist unser Litti. O-Beine bedeutet aber nicht, dass die knöchernen Anteile verbogen gewachsen sind, sondern dass die Adduktoren des Beines zu stark anspannen (Flitzebogeneffekt) , bzw. dass die Abduktoren nicht genügend Gegenspannung aufbauen. Eine recht typische Muskel-Dysbalance. Nun kannst Du Dir den Rest vermutlich schon denken: Die Abduktoren gehören verstärkt trainiert und aufgebaut, im Gegenzug müssen gleichzeitig die Adduktoren entspannt und gelockert werden.
So, wenn Du nun einigermaßen clever bist im Oberstübchen, dann hast Du auch verstanden, dass all diese dringend nötigen Maßnahmen nicht mit dem Fußballsport zu vereinbaren sind. Daher meine eingangs erwähnter gut gemeinter Rat mit dem Fußballspiel aufzuhören. Den Trainer kannst Du aber mti entsprechender Vorsicht weitermachen.
und übe sehr viele verschiedene Sportarten aus, u.a. bin ich aktiver Fußballer und Fußballtrainer. Desweiteren gehe ich regelmäßig ins Fitnessstudio.
Du nennst die anderen sehr vielen Sportarten nicht im Einzelnen, aber für die gilt analog das Gleiche wie für den Fußball. All die Sportarten nicht mehr machen, was das Sprunggelenk und die Wirbelsäule belasten. Zumindest solange nicht machen, bis der Beckenschiefstand behoben ist. Im Fitnessstudio ( Kraftsport oder Kurse ? ) hast Du die Möglichkeit an den passenden Geräten die O-Beine zu "begradigen".
Maßnahme die Du zur weiteren Vorbeugung tun kannst: Versuche Sport immer so zu betreiben, dass er Deinem Körper nützt, dass er Deinem Körper die Gesundheit erhält, deshalb versuche nie zu "gewinnen" . Wer Sport nur deshalb betreibt, - weil er sein Ego befriedigen will, - weil er besser als die Anderen sein will, - weil er den Rausch des Sieges genissen will, - weil er den Adrenalinkick spüren will, der hat Sport falsch verstanden und schadet sich und seiner Gesundheit. Der Wettbewerb, das Gewinnenwollen, die Sucht der Beste sein zu wollen, das ist es, was den Körper zu Höchstleistung befähigt, - aber gleichzeitig den Körper früh schädigt und verschleisst.
Ich denke, es gibt bereits genügend Sportinvalide, z.B. Profifußballer, aber die haben nicht selten dabei immerhin Millionen gescheffelt. In diesem Sinne machs gut, Winherby
Super Antwort - DH!
LG, Alois