Schlittenprothese trotz Übergewicht?
Hallo.
Meine Frau hat heute eine Aussage bekommen von der ich mir nicht sicher bin ob diese so korrekt ist. Da Sie nun aber sehr niedergeschlagen ist muss ich mir sicher sein ob ich berechtigte Zweifel habe oder nicht bevor ich Sie bitte eine Zweitmeinung einzuholen.
Folgende Situation: Meine Frau hat am rechten Knie einen Innenknorpelschaden Grad 4. Es reibt im Endeffekt Knochen auf Knochen. Sie braucht laut Aussage Ihres Arztes eine Schlittenprothese. Nun sagte Ihr Arzt Ihr aber dass Sie erstmal mindestens 10 Kilo abnehmen soll bevor man überhaupt über eine OP redet. Danach wurde Sie verabschiedet. Sie wiegt aktuell 122 Kilo bei einer Körpergröße von 166. Nun ist es so dass sie mit Ihrem Knie seit Monaten starke Schmerzen hat. Sie leidet sowohl im privaten als auch auf der Arbeit. Sie hat zwar schon 4 Kilo abgenommen, kann sich aber mit Ihrem Knie auch nicht so aktiv bewegen dass Sie überhaupt effektiv an Ihrem Gewicht arbeiten kann.
Im Internet liest man durchaus dass auch adipöse Menschen eine Teilprothese bekommen, dies sogar geraten wird, gerade damit die Beweglichkeit wieder da ist.
Ist hier eine Einholung einer Zweitmeinung eventuell sinnvoll?
3 Antworten
Die Gewichtsreduktion geschieht ja nicht über Bewegung (Sport) mit dem kaputten Knie, sondern in erster Linie durch Kalorienreduktion in der Ernährung.
Der Hausarzt kann ihr eine Verordnung für eine professionelle Ernährungsberatung bei einer Oekotrophologin ausstellen, damit die neue Ernährungsform auch wirklich eine Reduktion bewirkt und sich anschließend als nachhaltig erweist. Denn es macht keinerlei Sinn, jetzt vielleicht 20 KG abzuspecken, sich dann am Knie operieren lassen, um dann in die alten falschen Ernährungsmuster zurückzufallen und die Kilos wieder aufzubauen. Dazu kommt, dass sie ja zwei Knie hat.........
Im Schwimmbad kann sie zusätzlich Körperfett verbrennen, ohne die Knie sonderlich zu belasten, - außer auf dem Weg dorthin. Da könnte aber eine Unterarmstütze gute Hilfsdienste leisten, oder mit dem Fahrrad fahren.....
Es gibt reichlich Studien die zeigen, dass bei stark übergewichtigen / adipösen Menschen Knie- aber auch Hüftprothesen deutlich häufiger versagen und / oder mehr Komplikationen verursachen, als bei normal- oder nur mäßig übergewichtigen.
Daher ist der Arzt auch in der Pflicht, über dieses Risiko aufzuklären.
Und Gewicht reduzieren geht durchaus - entsprechendes Engagement und ggf. Beratung vorausgesetzt - auch mit Knieschaden.
Kalorienrestriktion, Bewegung - z.B. im Wasser, oder Übungen, bei denen das Knie nicht wesentlich belastet wird (der Körper besteht ja nicht nur aus dem einen Bein) und die Muskulatur gekräftigt bzw. aufgebaut wird (was wiederum den Grundumsatz, d.h. den Fettabbau erhöht)...
Ernährungsberatung und evtl. Einsatz eines Medikamentes zur Gewichtsabnahme können dabei unterstützen:
Paar Infos:
https://www.aerzteblatt.de/archiv/218450/Semaglutid-Der-Preis-fuer-das-Abnehmen
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/es-kommt-noch-duenner-139384/
Der Hausarzt kann hier auch weiterführend beraten bzw. weiter verweisen...
Auf jeden Fall!
Ich kenne einige Leute, denen eine OP, aufgrund von massivem Übergewicht, verweigert wurde, ich kenn aber auch Leute, die mit massivem Übergewicht operiert worden sind.
Hält jede Klinik etwas anders. Somit macht es Sinn, sich eine 2. Meinung einzuholen.
Abnehmen wäre trotzdem extrem wichtig, das geht auch ohne Bewegung, damit die Belastung auf die Prothese nicht so hoch ist.