Tonsillektomie ja oder nein?
Hallo Ihr Lieben,
seit 1,5 Jahren trenne ich von Arzt zu Arzt wegen meinen Mandeln. Ich hatte in einem Jahr “ nur” 4 sehr schwere akute Entzündungen, die mit hohem Fieber einhergingen und mit Antibiotika behandelt wurden. In der Vergangenheit hatte ich auch immer wieder solche Mandelentzündung, insgesamt 10, immer mit Antibiotika. An sich erfülle ich damit noch nicht die Leitlinien für eine Tonsillektomie ABER meine Mandeln sehen nicht gut aus: klein, sehr vernarbt und mit vielen großen und tiefen Taschen, so dass ich täglich mehrere Mandelsteine habe. Also vielleicht eine chronische Entzündung? Aber die kann man angeblich nicht testen. Zudem habe ich ME/CFS und frage mich schon, wie sehr die Mandeln mein Immunsystem belasten und zur Erschöpfung und Krankheitsgefühl beitragen.
Manche Ärzte sagen raus, manche nicht.
die OP wird für mich mit CFS extrem belastend und am meisten habe ich Angst vor den Nachblutungen. Die nächste HNO Klinik ist von mir 150 km entfernt. Aber, wie mein HNO für die Zweitmeinung so schön verdeutlicht hat, man kann innerhalb von Minuten verbluten (er drehte den Wasserhahn an um zu verdeutlichen, wie arg das blutet). Ihm seien auch schon zwei Patienten verblutet. Super. Die HNO Ärztin meines Vertrauens ist auch der op gegenüber skeptisch, sieht aber auch, dass meine Mandeln durchaus problematisch sein könnten. Sie ist unentschlossen.
Ich bin nun völlig verzweifelt. Ich will endlich wieder gesund sein, aber ich will auch nicht verbluten. Keiner kann mir gerade garantieren, dass die OP eine Besserung bringt.
Die Entscheidung könnt ihr mir natürlich nicht nehmen , aber vielleicht habt ihr Ideen, Anregungen, Erfahrungen?
vielen Dank!
4 Antworten
Die Gefahr einer Nachblutung nach einer Tonsillektomie ist zwar selten aber immer vorhanden.
Die wird Dir auch niemand nehmen können. Trotzdem würde ich Dir bei dieser Vorgeschichte zu einer OP raten !
Habe als Kind mit 6 Jahren 1969 die Mandel herausgenommen bekommen, war halb so schlimm, schöne Vollnarkose, an die ich mich noch gut erinnern kann. Zäpfchen gegen die Schmerzen bekommen. Also nichts Schlimmes.
Denke daran, Du kannst eine Zeit lang schlecht schlucken, also Zäpfchen geben und verschreiben lassen.
Viel Glück
Das kann ich nicht beurteilen, da ich die Mandeln nicht gesehen habe. Es geben Zustände der Mandeln, da ist es sinnvoller zu operieren und sie zu entfernen. Wenn du einen schweren Mandelinfekt mehrmals hattest und dein Arzt dazu geraten hatte, dass lasse sie entfernen. Hat dieser Arzt dich nur ein mal gesehen, hole dir eine Zweitmeinung.
Aber du sprichst von der Mandelentzündung und den ständig tief sitzenden Mandelsteinen, dann würde ich sie operieren lassen
Was bei einer Operation passieren kann, dieses Risiko musst du unterschreiben, wenn es auch extrem selten ist. Das ist wie das Verzerrte Gesicht, weil dauerhaft der Gesichtsmuskel bei der Weisheitszahnoperation geschädigt werden kann. Das ist aber sehr selten.
Dass du über die Risiken bescheid weißt, das musst du unterschreiben. Darüber muss ein Arzt dich auch aufklären.
Wenn möglich könntest du dir vielleicht für die OP in der Nähe von der HNO Klinik für 3-4 Tage ein Hotelzimmer oder AirBNB mit einer Vertrauten Person buche die sich ein bisschen um dich kümmert.
Ich würde jetzt völlig unqualifiziert sagen: die Dinger besser raus. Soweit ich weis ist das keine sehr risikoreiche OP. Was für ein Arzt sagt dir vor der OP das du direkt verblutest? Auserdem machen die ja nicht schnipp und setzen dich vor die Tür. Du wirst mindestens rin paar Stunden zur Nachbeobachtung dableiben müssen. Am besten führst du ein ausführliches Gespräch mit den Ärzten in der Klinik und lass dich aufklären. Auf jeden Fall ist ein Leben ohne dauernder Mandelentzündungen deutlich einfacher und kann schon sein das deine Erschöpfung zum teil davon kommt.
vielleicht findest du hier was hilfreiches: https://www.klinikumdo.de/fileadmin/Dokumente/Kliniken/HNO/HNO_Flyer2.pdf
Laut https://www.bild.de/regional/koeln/todesfall/wie-konnte-meine-schwester-nach-einer-mandel-op-verbluten-29952848.bild.html (BILD ist nicht die beste Quelle ich weis)
Etwa 90 000 Mandeloperationen pro Jahr in Deutschland
~4% haben Nachblutungen (~3.600)
2-3 tödlich, also 0,002-0,003% also wahnsinnig unwahrscheinlich
aber ich denke wenn du nicht alleine bist, in der Nähe der HNO Klinik bleibst und die so verhälst wie es dir verordnet wird ist das Risiko sicher sehr gering.