Wie lange Pantoprazol bei chronischer Gastritis?
Hallo,
nach einer Magenspiegelung erhielt ich folgende Diagnosen:
Gastritis
Gastroösophageale Refluxkrankheit
Hiatushernie
Da ich die Beschwerden schon länger habe, gehe ich davon aus, das die Gastritis chronisch ist.
Als Medikament nehme ich nun 40 mg Pantoprazol.
Eine erneute Spiegelung zu Kontrolle findet in 4 Monaten statt.
Da ich Angst vor den Nebenwirkungen bzw. Langzeitschäden von Pantoprazol habe, möchte ich dieses nur so kurz wie möglich nehmen.
Wie lange ist die allgemeine Behandlungsdauer mit dem Medikament bei Gastritis?
Gibt es neben Schonkost noch alternative Medikamente?
Vielen Dank, Oilly
4 Antworten
Wenn bei der Magenspiegelung auch Gewebeproben entnommen wurden, dann kann darüber eigentlich auch bestimmt werden, ob es sich um ein chronisches Geschehen handelt oder nicht. Wie lange hast du denn die Beschwerden (welche genau?) schon? Hat dein Arzt sich nicht dazu geäußert, ob chronisch oder nicht?
Es gibt keine festgelegte Regel, wie lange man Pantozol oder ähnliche PPI nehmen kann/darf/sollte. Das kommt immer auf den individuellen Fall an. Bei einem heilt es schneller, beim anderen nicht so schnell. Es kommt dabei auch immer auf die Ursache für den Reflux an. Kann man was an der Ursache ändern (z.B. bei dir die Hernie), dann kann es sein, dass der Reflux nach erfolgreicher Behandlung weg ist und man braucht die Medikamente nicht mehr. Aber im Grunde ist Pantozol oder ein anderer PPI zur Behandlung einer Gastritis alternativlos.
Wenn aber die Ursache für die starke Säurebildung und den Reflux nicht behoben werden kann, dann muss man die PPI unter Umständen ein Leben lang nehmen.
So ist es z.B. bei mir. Meine Grunderkrankung ist eine Magenentleerungsstörung, mein Magen hat aktuell nur eine Restaktivität zwischen 10 und 30%. Dadurch, dass immer Nahrungsreste im Magen verbleiben, wird auch immer weiter Säure gebildet. Und weil nach unten nichts weg kann, kommt es obenrum wieder raus - eben der Reflux. Ich bekomme jetzt schon seit über 15 Jahren erst Omeprazol, dann Pantozol (seit ca. 12 Jahren). Davon lange Zeit in Höchstdosis, seit 3 Jahren bekomme ich 2x40 mg als Kurzinfusion intravenös über einen Port. Ohne Pantozol bin ich in kürzester Zeit heiser, weil dann die Säure meinen Kehlkopf regelrecht verätzt. Deshalb werde ich dauerhaft auf Pantozol o.ä. angewiesen sein. Ich habe davon auch keinerlei Nebenwirkungen!
Wenn bei dir nur die Hernie als Ursache in Frage kommt, solltest du dich mal hinsichtlich einer möglichen OP beraten lassen. Aber auch diese OP ist natürlich nicht ganz risikolos. Denn dabei kann es zu einer Verletzung des Vagusnervs kommen und das führt dann auch zu einer Magen(-Darm-)lähmung. In unserer Selbsthilfegruppe für Magenentleerungsstörungen haben wir viele Mitglieder, die diese Erkrankung erst seit einer missglückten OP haben - fast keiner wurde aber über diese mögliche Folge umfassend aufgeklärt!
Aber es gibt auch verschiedene OP-Verfahren, die bei einer Hiatushernie helfen können, deswegen wäre eine umfassende Beratung wichtig.
Grundsätzlich kannst du natürlich zusätzlich zum Pantozol auch noch einiges machen: Ernährungsumstellung, Gewichtsreduktion, mit erhöhtem Kopfteil schlafen, Stress abbauen.
Aus einem anderen Forum weiß ich, dass einige guten Erfolg mit Heilerde haben. Ansonsten kannst du auch versuchen, ob z.B. Gaviscon oder Ziverel dir helfen.
Ach ja, und Pantozol immer(!) auf nüchternen Magen 30-45 Minuten vor der Mahlzeit einnehmen, damit es richtig wirken kann.
Gute Besserung!
Dieses Mittel kannst du bedenkenlos einige Monate (aber nicht über Jahre) anwenden.
Ist die Erkrankung chronisch, dann wirst Du das Medi Dein Leben lang nehmen müssen, denn chronisch heißt unheilbar. Habe selber auch schon von etlichen Menschen gehört, dass sie das Panto. seit Jahren nehmen.
Ist die Hiaturhernie operabel? Dann solltest Du diese OP anstreben, denn dann entfällt wohl der Reflux, was ja schon ein großer Schritt vorwärts wäre.
Hast Du Dich esstechnisch umgestellt? Auch dies wäre wichtig, vor allem für die Nacht i. S. Reflux. Auch ein schlanker Bauch mindert den Drang zum Reflux, also - falls dies bei Dir nötig sein sollte - sieh zu, dass das Bauchfett schwindet.
Wenn Du Deinen Termin hast solltest Du Deinen Arzt mit solchen Fragen löchern, er kennt Deine Situation am besten.
Einen solchen Protonenpumpenhemmer soll man nur befristet einnehmen, aber ein paar Monate sind OK. Wenn du dieses Mittel aber lebenslang einnimmst, steigt das Risiko für Magenkrebs.
Hallo Lexi,
vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Das Ergebnis der Gewebeproben liegt noch nicht vor.
Der Arzt hat mich angewiesen, das Pantoprazol bis zur Kontrollspiegelung in 4 Monaten zu nehmen.
Unter Sodbrennen leide ich gar nicht, ich muss nur vermehrt aufstoßen und habe Durchfall.
Eine OP zur Ursachenbeseitigung würde mich schon interessieren. Könntest du mir da noch eine Klinik empfehlen?
Danke und Grüße, Oilly