Ab wann ist das Leben eines Pferdes nicht mehr lebenswert?

11 Antworten

Moment mal!

Strahlkrebs ist trotz seines Namens kein Krebs!

Bei einem halbwegs guten Hufbearbeiter ist es einmal Strahl ausschneiden und die Pferde laufen sofort wieder. Wenn viel Strahl fehlt, stimmt halt die Hufbalance nicht gleich wieder und sie tapsen erst mal.

Dann braucht es tägliche Pflege = auswischen, etwas desinfizierendes einbringen und man muss halt alle Woche einen Termin zum Strahl nachschneiden machen.

Parallel muss der Hufbearbeiter die Hufbalance in Ordnung bringen und dann ist die Sache nach 4 bis 8 Wochen spätestens völlig vergessen.

Das Pferd darf in dieser Zeit nicht stehen, denn nur bei Bewegung findet Wachstum statt, das nötig ist, damit gutes Horn nachwächst.

Such Dir einen Huforthopäden und lass Deine bisherigen Behandler einfach nicht mehr an diese Baustelle ran, wenn die um diese Kleinigkeit so ein Drama machen. Ja, wenn das Problem da ist, ist es keine Kleinigkeit, aber für jeden kompetenten Huforthopäden nichts, was ihm große Künste abverlangt, sondern einfach ein paarmal Arbeit macht. Ich empfehle die HOs vom DIfHO, einfach, weil die durchschnittlich am erfolgreichsten sind mit ihrer Arbeit. Dann kommt die DHG, dann kommt lange nichts, dann die Schmiede und anderen Hufpfleger.

Baroque  19.09.2018, 12:02

An den Beispielen siehst Du, dass der Huf schon eine Zeit braucht, bis er wieder vernünftig aussieht, aber dass das Pferd sehr bald schon kein Problem mehr damit hat, sondern eben der Besitzer und der HO etwas Arbeit und das war's dann.

Der erste Fall ist hartnäckiger, aber Todesurteil ist das keins. Definitiv nicht.

friesennarr  19.09.2018, 13:03

Wenn du den Rest des Gesundheitszustandes dieses Pferdes liest ist da ganz klar eine große Stoffwechselentgleisung die Ursache aller hier aufgezählten Probleme.

Wie jemand auf die Idee kommen könnte ein Pferd wegen Hufkrebs einzuschläfern erschließt sich mir jetzt aber gar nicht, das kein TA zu Eutanasie rät bei dieser Erkrankung.

Baroque  19.09.2018, 20:36
@friesennarr

Ja, kann, muss aber nicht zwingend zusammenhängen. Ich kenne viele Strahlkrebsfälle, wo einfach der Schmied seine Arbeit nicht sauber gemacht hat, Imbalancen im Huf zu Strahltaschen geführt haben, in denen unsere netten anaeroben Fäulnisbakterien sich ausgetobt hatten, bis das Strahlhorn sich mit Überproduktion von Nothorn gewehrt hat.

Und wenn ich mir die Baustellen sonst so durchlese mit dem unrunden laufen, würde mich direkt interessieren, was ein HO dazu sagt, weil oft hat man einfach nicht gewusst, wie dieses Individuum dazustehen hat, um sauber zu laufen.

Die Rehe ist in vielen, vielen Fällen eine Fehldiagnose, wo das Hufbein einfach aufgrund unglücklicher Hufbearbeitung fehlgestellt ist und keine echte Rehe, kann dann oft sogar vollständig behoben werden.

Und letztendlich: Mir wurde zur Euthanasie meines Pferdes geraten und nicht nur einmal, nur weil die Schmiede ihn maximal zweimal gemacht haben und mir dann unter sehr seltsamen Argumenten abgesagt haben. Kein Beschlag hielt, selbst beim angeblich besten Schmied (Ausbilder in der Lehre der Hufbeschlagsschmiede) weit und breit. Wenn schon diese top Schmiede, die da konsultiert wurden, nicht mehr weiter wussten, viel einigen Tierärzten auch nichts mehr ein ... HO einmal dran gewesen und seither sind wir pannenfrei. Einer der Tierärzte, die mir gesagt hatte, ich muss mich mit dem letzten Weg anfreunden, war neulich bei einem anderen Pferd in unserem Stall, sah mein Pferd laufen und sagte nur "Das gibt's doch nicht! Gib mir die Adresse Deines Hufbearbeiters! Ich hätt nie gedacht, dass der mir mal so begegnet!" - Entsprechend würde ich nicht sagen, dass dazu nicht geraten wird, wenn es leicht zu lösen ist. Oftmals kennt man nur die einfachste Lösung nicht.

Gott sei Dank habe ich keine Erfahrung mit Strahlkrebs. Himmel, das tut mir der echt Leid. Armes Pferd.

Aber folgender Artikel eines Hufschmiedes zu diesem Thema könnte für Dich interessant sein. Denn dort wird ganz klar gesagt, dass Hufkrebs nicht aus Strahlfäule resultiert, sondern deutlich andere Ursachen hat. Die Behandlung wird geschildert und auch die begleitenden Maßnahmen: https://www.schmiede-ohne-grenzen.de/hufkrebs.html

Was ich täte? Dem Rat des Tierarztes meines Vertrauens folgen. Und wenn es eine realistische Chance gäbe, mit ihm, der entsprechenden Therapie und einem guten Hufschmied das Leben meines Pferdes zu retten und am Ende ein schmerzfreies Leben möglich wäre, würde ich den Weg mit ihm zusammen gehen, solange dieser für das Pferd gangbar wäre.

An der Stelle, an der das ganze zu weit fortgeschritten ist und nur noch Schmerzen stehen und keine Aussicht auf Heilung, rät ein guter Tierarzt auf Nachfrage zur Euthanasie. Und dann sollte man dieser Empfehlung folgen und dem Pferd, das man liebt, unnötiges Leid ersparen.

Das ist eine furchtbar schwere Entscheidung und der Verlust des geliebten Pferdes tut weh. Doch man hat wenigstens nicht die Schuld auf sich geladen, ein Pferd unter Qualen krepieren zu lassen, oder ihm ein Leben unter ständigen Schmerzen aufzubürden. Anders als beim Menschen hat man bei Tieren ja die Wahl. Und auch wenn man sich wie ein Henker fühlt, so ist man als Tierbesitzer in der Pflicht und in der Verantwortung.

Ich wünsche Dir und Deinem Pferd von Herzen alles Gute und viel Kraft.

friesennarr  19.09.2018, 13:00

Hufkrebs ist aber was komplett anderes als Organkrebs - da brauchst du kein Mitleid haben, weil das kann man gut behandeln und 99,9 % aller Pferde werden geheilt, von daher muß man immer sehr aufpassen was man Krebs nennt.

In unserer Gesellschaft meint immer jeder gleich das Krebs schmerzhaft und tödlich ist - das ist er aber meistens nicht.

Selbst bei echten Tumorleiden kommt der Schmerz erst im Endstadium.

Hjalti  22.09.2018, 18:03
@friesennarr

Sorry, aber diese Aussage ist absolut daneben!!!! Das stimmt einfach nicht. Ich wünsche dir trotzdem sehr, dass du die Erfahrung nicht machen musst, um vom Gegenteil überzeugt zu werden...

friesennarr  23.09.2018, 11:27
@Hjalti

Wiso ist meine Aussage daneben? Ein Hufkrebs ist tatsächlich kein Krebs wie man es beim Menschen sieht. Er heisst nur so und ist in der Regel gut behandelbar. Wer hier hat andere Erfahrungen mit Hufkrebs gemacht?

Ich habe in meiner medizinischen Laufbahn sehr viele Menschen mit Tumorerkrankungen gesehen und kann durchaus sagen, das in dem Moment wo der Tumor schmerzen verursacht es meist eh schon zu spät ist.

Hjalti  23.09.2018, 13:09
@friesennarr

In unserer Gesellschaft meint immer jeder gleich das Krebs schmerzhaft und tödlich ist - das ist er aber meistens nicht.

Selbst bei echten Tumorleiden kommt der Schmerz erst im Endstadium.

Nun gut an dieser Stelle - aus eigener Erfahrung - es nicht so ist... als halt dich bitte mit solchen Aussagen einfach zurück und kipp nicht den Pauschaleimer einmal über alle drüber. Schon gar nicht, wenn du selbst nicht betroffen bist! Und magst du noch soviel gesehen haben...

Ein Strahlkrebs ist aber ganz sicherlich kein Todesurteil, der ist in der Regel gut zu behandeln und ist keine Tumorkrankheit wie man sich das vorstellt.

Welcher Idiot würde sein Pferd wegen Hufkrebs einschläfern wollen? Bitte informiere dich mal.

Wenn die Leute Krebs hören meinen sie immer das sein tödlich, dabei verlaufen rd. 80 % aller Krebskrankheiten nicht tödlich.

Wenn das Pferd in diesem Zustand ist den du beschreibst, dann ist es kein Wunder, bei diesem Pferd ist der Stoffwechsel vollkommen gecrasht.

Was bekommt das arme Vieh denn zu fressen, wie ist die Haltung das ein 7 jähriges Pferd schon so komplett versaut wurde?

FrauBeckmesser  19.09.2018, 14:19

Ich halte normalerweise auch eine ganze Menge von Deinen Aussagen, aber hier verstehe ich Dich nicht. Du kaprizierst Dich total auf den Hufkrebs, der aber m.E. gar nicht das Hauptproblem ist. Dazu kommt, dass ich es doch reichlich unfair finde, ohne weiteres Wissen den Halter für die Stoffwechselprobleme des Pferdes zu blamieren. Ob da die Haltung "versaut" ist, kann ich nach dem Text der FS nicht beurteilen. Wir haben hier offenkundig ein Pferd mit multiplen Gesundheitsproblemen - und was soll ich von Headshaking und "unrund" laufen halten? Dahinter ist auch irgendetwas und beim Gesamtzustand des Pferdes sicher nichts, was man mit einem Spritzchen in Ordnung bringen kann.

was muss ein Pferd eigentlich leiden, bis Du einsehen würdest, dass man es besser erlöst?

friesennarr  19.09.2018, 17:29
@FrauBeckmesser

Bei der Beschreibung allein hört man schon heraus, das das ganze Pferd an einer Stoffwechselentgleisung leidet. Ich therapiere solche Pferde und die sind in einem halben bis einem Jahr wieder gut drauf.

Wäre das eine gute Haltung und Fütterung bei diesem Pferd würden sich solche Probleme gar nicht erst ergeben.
Fakt ist das Hufkrebs kein Krebs ist und das Pferd daran nicht stirbt und nicht eingeschläfert werden muß.

Ein Sommerekzem ist immer eine Stoffwechselsache.

Ein Pferd das ständig Strahlfäulen hat und jetzt auch noch eine Wucherung entwickelt hat wird offensichtlich nicht von einem guten Hufbearbeiter betreut.

Hufrehe - ebenfalls eine Stoffwechselkrankheit und zurückzuführen auf unsachgemäße Fütterung (wenn nicht gerade als Geburts - oder Vergiftungsrehe).

Zu mager - zu knochig - ebenfalls auf ein Stoffwechselproblem oder auf schweren Wurmbefall hindeutend.

Headshaking müsste man erst mal wissen ob das wahr ist oder ob das Pferd auch bei der Zahngesundheit vernachlässigt wird.

Das Pferd ist 7 Jahre alt und hat solche Probleme, da kann ich mit 98 % Sicherheit sagen das das Fütterung und Haltung aber ganz gewaltig schief laufen.

FrauBeckmesser  19.09.2018, 18:00
@friesennarr

Wenn ich "Hufbearbeiter" höre, ist bei mir eh schon Feierabend. Aber ich hab' jetzt keine Lust auf die Debatte. Lassen wir's also besser - da kommen wir bestimmt nicht zusammen. Ich bin dafür, dass wir uns darauf einigen, nicht einig zu sein.

friesennarr  19.09.2018, 19:31
@FrauBeckmesser

Was hast du gegen das Wort Hufbearbeiter?

wenn sie rehe hat, wird sie wohl schmerzen haben. wenn sie ekzem hat auch - jucken ist per definition eine form von schmerz. beim wahrscheinlichen head-shaking wüsste ich gerne die ursache. ist die genetik abgeklärt?

ich würde eigentlich vorschlagen, eine effiziente rehebehandlung in die wege zu leiten. der strahlkrebs kann durchaus aus der rehe resultieren. 

die frage wäre, inwieweit abgeklärt ist, wie weit eine hufbeinrotation besteht. das wilde gewebe ist unter umständen eine körpereigene reaktion, ohne die das pferd gar nicht mehr in der lage wäre zu laufen.

bei der rehebehandlung unbedingt an eine effiziente schmerzbekämpfung - unter anderem hat das pferd organschmerzen und schlimme kopfschmerzen... dagegen muss was getan werden. und das ekzem muss bekämpft werden, um den stress zu reduzieren.

meist kriegt man schon mit diesen beiden massnahmen eine vertretbare lebensqualität zustande.

headshaking kann von den augen kommen - kommt häufig aber auch von den zähnen. gebiss abklären lassen. das komplette gebiss ist bei einem 7jährigen pferd grade fertig. durch die stoffwechselstörungen kann es da aber zu zahnbildungsstörungen gekommen sein. zahnschmerzen äussern sich häufig in headshaking.

und natürlich muss ein pferd mit headshaking in keine box, sondern kann draussen bleiben.  entweder zähne behandeln oder eine uv-schutz-maske aufsetzen.

der fehler wurde gemacht, als das pferd gekauft wurde. soll ich raten? vom schlachter "gerettet"?

So wie Du den Zustand Deiner Stute beschreibst, ist es höchste Zeit, sie zu erlösen. Sie wurde artgerecht gehalten und hatte ein tolles Pferdeleben, auch wenn es nicht sehr lange war. Jetzt quält sie sich aber nur noch.

Es tut weh, eine solche Entscheidung treffen zu müssen. Aber für Deine Stute ist es das Beste.

Giwalato

friesennarr  19.09.2018, 13:05

So wie sie den Zustand des Pferdes beschreibt ist es höchste Zeit das sich da mal jemand mit echtem Pferdeverstand drum kümmert.
EIn Pferd mit diesen Problemen ist so komplett fehlernährt und falsch gehalten, schlimmer geht nimmer.