WWann sollte ich meinen Hund erlösen lassen?

11 Antworten

Ich habe den "Hund meines Lebens" vor vielen Jahren einschläfern lassen müssen. Obwohl ich davor und auch danach Hunde hatte, und auch in meinem Tierheim einige einschläfern lassen müßte, ist mir noch nie etwas so schwer gefallen, wie bei diesem Hund. Wir hatten uns gesehen, es war Liebe auf den ersten Blick. Bei uns waren keine Worte oder Gesten nötig, er wußte, was ich dachte und war völlig einzigartig.

Obwohl es schon so lange her ist und das Einschläfern bei ihm auch eine Erlösung war, bin ich immer noch traurig. Die Entscheidung kann Dir niemand abnehmen, aber Du hast Deinem Hund ein wunderschönes, liebevolles Zuhause gegeben. Das ist mehr, als viele Tiere haben. Da gehört auch ein "Gehenlassen" dazu, auch wenn man selbst dabei am Boden liegt.

Laß nicht zu, daß er sich quält. Bleib bei ihm, halte ihn im Arm, und gib ihm das Gefühl, daß Du da bist und er nicht allein. Auch das ist Liebe. Ich wünsche Dir /Euch Kraft.

Solange Dein Hund leben will, lass ihn leben. Wenn er noch Freude an seinem Dasein hat, futtert, trinkt und es genießt mit Euch zusammenzusein, hat niemand das Recht, ihm sein Leben zu nehmen.

Tiere hängen genauso am Leben wie wir - auch mit Schmerzen und Krankheit.

Mein Hund war auch todkrank und es konnte ihm nicht mehr geholfen werden, er war so schwach, dass er nicht mehr laufen konnte, aber als wir in der Klinik waren und der Arzt ihn einschläfern wollte, da stand er auf und ging zur Tür - er wußte genau, was passieren sollte und  wollte gehen.

Ich werfe es mir heute noch vor, dass diese Tür nicht mehr für ihn aufging, weil die Ärzte mir erklärte, dass ein Tier nicht leiden soll und man ihn jetzt erlösen müsse.

Mit welchen Recht bestimmen wir Menschen, dass ein Tier sterben muss, wenn es leidet - Menschen schlagen wir ja auch nicht tot, wenn sie trotz schwerem Leiden weiterleben wollen.

Jedes Lebewesen hängt an seine kleinen Leben, auch dann wen es nicht mehr so schön ist und mit Leiden verbunden.

Euer Hund liebt Euch, vergiß das nicht  - diese Verbundenheit und Liebe macht die Qualität seines Lebens aus, auch wenn es ihm immer schlechter geht.

Wenn er wirklich keine Freude mehr am Leben hat, wirst Du das merken und erst dann kann man über einen solche Schritt nachdenken - viele Tiere gehen dann aber auch von selbst und schlafen friedlich ein.

Gib ihm diese Gelegenheit, denn es ist furchtbar entscheiden zu müssen, dass Dein Hund heute oder morgen sterben muss, und es ist ein Gefühl als ob man zu einer Hinrichtung geht - ich würde das nie wieder tun; es fühlte sich so falsch an, wie nichts was ich jemals erlebt habe.

spikecoco  22.11.2016, 15:31

du meinst also, das man dem Hund die elendliche Atemnot weiterhin zumuten muss, bloß weil man die schwere Entscheidung des Erlösens nicht  durchführen möchte? Man ist es seinem Hund schuldig, bei unerträglichen Zuständen und dies ist nun mal bei einer so ausgeprägten Atemnot, die für ihn erlösende Entscheidung zu treffen. Alles andere hat nur etwas mit Egoismus zu tun und hilft dem leidenen Tier gar nicht.

dandy100  22.11.2016, 21:53
@spikecoco

Zu meinen, man hat das Recht zu entscheiden, ob ein Leben noch lebenswert ist, ist Egoismus!

Im meinem Kommentar geht es nicht darum, sich um eine Entscheidung herumzudrücken - offenbar hast Du das nicht verstanden.

Es ist ja so einfach, sich auf den Standpunkt zu stellen, ein Tier müsse vom Leiden erlöst werden, weil sein Leben dann nicht mehr  lebenswert ist, aber Tiere hängen genauso am Leben wie wir. Schlägt man Menschen einfach tot, wenn sie leiden? Ist ihr Leben dann nicht mehr lebenswert?

Es geht nicht darum, ein Lebewesen von uerträglichen Qualen zu erlösen - das ist ein Akt der Liebe bei Mensch und Tier -  aber der Hund der Fragestellerin hat noch viel Lebensfreude, genießt noch das Zusammensein mit seinen Leuten und frißt noch - ein sehr sicheres Zeichen von Lebenswillen.

Wenn dieser Lebenswille erlischt, kann man das sehr deutlich spüren und meistens sterben die Tiere dann friedlich von allein - in diesen Prozess einzugreifen und ihnen diese Chance zu nehmen und selbst den Tag ihres Todes zu bestimmen, ist schrecklich und falsch.

spikecoco  23.11.2016, 15:22
@dandy100

auch wenn ein Hund frisst hat dies noch lange nichts zu bedeuten .Meiner hat immer gefressen, auch zum Schluss wo es ihm echt dreckig ging. Schrecklich finde ich, dem Tier nicht zu helfen und es noch weiter leiden zu lassen. Habe ich leider öfters erlebt, das Besitzer nicht den Mut hatten , zu egoistisch oder zu blind waren, den richtigen Zeitpunkt der Erlösung zu bestimmen.

dandy100  23.11.2016, 15:56
@spikecoco

Mit welcher selbstverständlichen Arroganz doch die Leute meinen, sie hätten das Recht zu bestimmen, wann ein Leben nicht mehr lebenswert ist.

Im Übrigen: Solange die Vitalfunktionen, vor allem Nahrungsaufnahme, gegeben sind, steht ein Tier nicht am Ende seines Lebens - es will leben, sonst würde es nämlich aufhören, zu fressen.

Das ist dann tatsächlich ein sicheres Zeiches, dass das Ende naht, bei dem man eventuell helfen muss, keine Frage.

Aber heutzutage bekommen Haustiere ja kaum noch die Chance auf einen natürlichen Tod.

Ein Tier leidet, also muss es sterben und niemand stellt das in Frage, ganz egal, ob das Tier leben will oder nicht.

Mein Hund wollte leben und es war nicht Ordnung, dass der Arzt mich praktisch gezwungen hat, ihn einschläfern zu lassen und mir ein schlechtes Gewissen eingeredet hat, ich wäre schuld an seinem Leiden, wenn ich ihn wieder nach Hause mitnehmen würde.

Diese letzten Minute der Angst und des Ausgeliefertseins in der Klinik - die er mit letzter Kraft verlassen wollte -  das hatte nicht verdient, egal wieviel Schmerzen er hatte und wie krank er war - es war seine Krankheit, seine Schmerzen und sein Leben an dem er hing und niemand hatte das Recht da einfach so einzugreifen - ich habe erst Jahre später gelernt, dass es auch anders geht, dass Tiere auch von alleine gehen können, ohne sich zu quälen, dass es eine Kommunikation gibt zwischen Mensch und Tier, die einem ganz klar sagt, was das Tier selbst will und dass das Sterben ein Prozess ist, den man begleiten kann -  ohne Giftspritze.

Den Mut, genau das auszuhalten, den muss man haben und nicht den Mut zu töten.

Wie gesagt: einer schlimmen Qäulerei muss man ein Ende machen und dass ein Tier dann auch Hilfe sucht, merkt man dann auch,  aber das hat nichts mit der heute üblichen Praxis zu tun, sehr schnell zur Spritze zu greifen, weil ein Tier leidet

spikecoco  24.11.2016, 13:53
@dandy100

 du nennst es Arroganz , wenn Menschen bestimmen, ihr leidendes Tier erlösen zu lassen .Ich nenne es Arroganz als Mensch zu bestimmen, wieviel Schmerz und Pein ein Tier aushalten muss, damit es erlöst wird.  Sicherlich mag es Tiere geben, wo zu schnell eingeschläfert wird, aber aus der Praxis heraus kann ich sagen, das ich nur Fälle kenne, wo es mehr als gerechtfertigt war. Und ich mich sogar bei meinem verstorbenen  Hund gefragt habe, ob ich ihn zu lange hab leben lassen.

dandy100  24.11.2016, 14:05
@spikecoco

Irgendwie scheint man das nicht richtig verstehen zu wollen, was ich geschrieben habe.

Nochmal: Respekt vor dem Leben gebietet mir, nicht nur das Leiden sondern auch den Willen eines Tieres wahrzunehmen - und sich  nicht darüber hinwegzusetzen, wenn klar und eindeutig ist, dass ein Tier leben will - trotz Schmerzen.

Genau das spielt in dieser ganze Debatte hier aber leider überhaupt keine Rolle - es geht immer nur darum, dass ein Tier zu sterben hat, wenn es leidet , ohne eine Sekunde darüber nachzudenken, ob das Tier das will - wenn es nämlich tatsächlich nicht mehr leben will, kann man das sehr genau merken - aber auch das interessiert hier niemanden.


ich finde nichts unerträglicher, als die armen Hunde zu sehen, wenn sie unter dieser elendlichen Atemnot leiden. Da hätte ich schon längst den für den Hund endlich erlösenden Akt unternommen.

Lass ihn einschläfern das ist kein leben für nen hund

Naghme 
Beitragsersteller
 21.11.2016, 20:42

Es erscheint mir auch als die richtige Entscheidung, aber ich habe solche Gewissensbisse. Er ist ein wirklich lieber Hund, der immer für mich da war. Ich weiß nicht, wie ich es übers Herz bringen soll. Hast Du Erfahrung damit?

Durge  21.11.2016, 20:44
@Naghme

Der hund den ich vor meinen zwei Tamaskan hatte war ein 13 Jahre alter russischer Schäferhund den musste ich auch einschläfern 

Ich war traurig aber es war die richtige entscheidung

Der  Hund erstickt langsam. Das ist ein qualvolles, langsames Sterben.  Und die Qual wird mit jedem Tag größer. Deine Tierärztin hat recht. 

Wenn du es nachvollziehen willst versuch mal, nur eine Stunde lang durch einen Strohhalm zu atmen. 

Naghme 
Beitragsersteller
 21.11.2016, 20:57

Du hast Recht! Ich werde mich an die Tierärztin halten. Auch wenn es mir das Herz bricht

Bitterkraut  21.11.2016, 21:09
@Naghme

Ja, das ist eine so schwere Entscheidung, aber eine notwendige, im Wortsinn. Oben schreibst du, es ist nicht fair, das entscheiden zu müssen So würde wohl jeder im ersten Moment denken.

Aber ein Stück weiter gedacht ist es andersrum. Es ist fair und gut, das entscheiden zu dürfen. Es ist fair, dem Hund die schwere Last des Atmens abnehmen zu dürfen. Öffne deinen Blick und dein Herz für diese Sichtweise, schüttle die Schuldgefühle ab. Sei froh, daß du die Macht hast, dem Hund diese Not zu nehmen. 

Alles Gute.