Ausfallgebühr beim Zahnarzt wegen Terminabsage?

9 Antworten

Das ist gerechtfertigt! Als Freiberufler passiert es einem nämlich sonst dauernd, dass die Leute entweder gar nicht absagen oder genau um die entsprechende Uhrzeit, zu der sie "dran" wären. Ich kenne das und habe ebenfalls eine solche Vereinbarung mit meinen Klienten. Hab nämlich bei Badewetter von Termin zu Termin dagehockt, weil es niemand für nötig hielt, sich abzumelden oder den Termin zu ändern. Rief jemand an, war es ihm schlecht oder hatte ja soo Kopfschmerzen. Seit der Vereinbarung klappt alles reibungslos. Jetzt kann ICH bestimmen, ob die Entschuldigung in Ordnung ist und kann evtl. auch mal Fünfe grade sein lassen. Man kennt so seine Pappenheimer! :-))

Das hat man den lieben Zeitgenossen zu verdanken, die es einfach nicht für nötig befinden, einen Termin abzusagen, wenn sie verhindert sind oder vielleicht auch einfach keine Lust haben.Habe diese Schilder auch schon in verschiedenen Arztpraxen gesehen. Ich kann das auch durchaus verstehen, dass die Ärzte so reagieren. Sicher musste ich auch schon mal einen Arzttermin kurzfristig "sausen" lassen, meist wegen einer anderweitigen Krankheit.Schliesslich kann man nicht mit einem fíebrigen Kind oder einer Magen-Darmgrippe einen Zahnarzt,Augenarzt etc.aufsuchen. Ich habe dann aber stets gleich morgens früh angerufen,mich entschuldigt u.den Termin auf einen anderen Tag verschoben.So gibt man dem Arzt schliesslich die Möglichkeit, den Termin an einen anderen Patienten zu vergeben. Ich denke, die Ausfallgebühr ist auf jeden Fall rechtens für Leute, die ihren Termin einfach nicht absagen.

Auch wenn ich es in meiner Praxis noch nicht eingeführt habe, habe ich Verständnis für jeden Kollegen, der sich anders nicht mehr zu helfen weiß.

Hier wird nicht etwa eine zusätzliche Einnahmequelle erschlossen, sondern es werden notwendigerweise solche "Kunden" abgeschreckt, die gerne mal drei oder viermal in Folge Termine ohne Absage verstreichen lassen. Warum notwendigerweise? Weil durch das ständige Ändern des Terminplanes eine Menge Stress und Ärger entsteht, der sich auf das ganze Praxisteam und damit auch auf die anderen Patienten überträgt, die nichts dafür können. Alleine aus Rücksicht auf meine Damen sanktioniere ich deswegen rigoros alle unzuverlässigen Patienten.

Es geht hier bitteschön nicht um Unfälle, Krankheit oder ähnliches. Sondern um die "Experten", die sich mehrmals Termine geben lassen (übrigens gerne für die ganze Familie, damit der Stuhl auch mindestens eine ganze Stunde leer bleibt), die sie unentschuldigt versäumen und die auf Nachfrage nur ein Achselzucken parat haben.

Wer mehrmals unentschuldigt fehlt, bekommt einfach nicht mehr so schnell Termine, so einfach ist das (Schmerzbehandlung findet natürlich jederzeit statt. Mehr aber auch nicht). Für jeden versäumten Termin gibt es bei mir 2 Wochen "Bedenkzeit" dazu. Das geht solange, bis derjenige entweder kapiert, daß ein Termin eine Vereinbarung auf Gegenseitigkeit ist oder bis er den Zahnarzt wechselt. Ich kann mir das bei meinem Patientenaufkommen zum Glück leisten und verzichte gerne auf den Stress, den solche "Kunden" der Praxis bereiten. Meine Helferinnen sowieso. Und diejenigen Patienten, die pünktlich zu ihren Terminen erscheinen auch. Weil sie nämlich meistens auch pünktlich behandelt werden.

Würde mich interessieren, wie es die Kollegen halten...

Grüße,

xenodent

Alle bisherigen Meinungen sind äußerst interessant und als Spezialist auf dem Gebiet einer modernen Praxisführung kann ich folgendes dazu sagen.

Zahnärzte sollten vor allem mit Ihren Patienten darüber sprechen und transparent bleiben. Sie sollten lieber für Verständnis werben, selbst wenn Sie sich dazu entschließen, eine Gebühr zu erheben. Problematisch wird es vor allem dann, wenn es sich um einen fest geplanten Termin hinsichtlich einer wichtigen Arbeit geht. Also Fortsetzung der Therapie. Da sind Patienten teilweise wirklich nachlässiger. Hat der Zahnarzt aber die Wichtigkeit des Termins auch mündlich unterstrichen, kann eigentlich nur wenig schief gehen.

Das Problem selbst entsteht in den Praxen vor allem dann, wenn das Team und der Behandler beim Patienten zu viel Wissen voraussetzen. Dann sagen Sie Termine ab, wie beim Frisör oder in der Autowerkstatt. Patienten sind mehr wert als Kunden. Das sollte sich jeder Praxisinhaber klar machen, die richtigen Maßnahmen ergreifen und mit dem Patienten sprechen, anstatt Schilder aufzustellen, die nur kontraproduktiv sein können. Spätestens bei der Besprechung hinsichtlich der privaten Zuzahlung beim Patienten wird er auf Gegenwehr stoßen. Aber hier sind die Erfahrungen sicherlich vielfältig. Meinen Kunden würde ich definitiv davon abraten, solche oder andere Schilder auchzustellen.

Einerseits kann ich die Ärzte verstehen, andererseits müssen Patienten manchmal 2 Stunden trotz festen Termins warten - die lassen sich das auch nicht bezahlen. Im Übrigen müsste der Arzt im Streitfall vor Gericht nachweisen, dass diese Zeit für ihn verloren war und er auch keine anderen Arbeiten (z.B. Schreibkram pp.) verrichten konnte. Das dürfte schwierig werden, zumal er sich mit derartigen Praktiken seine Patienten "vergrault", die sich dann vielleicht einen anderen Arzt suchen. Es dürfte auch demütigend sein, wenn der Arzt nach Offenbarung durch den Patienten für sich selbst entscheidet, ob er die Entschuldigung als solche anerkennt oder eben nicht (wie critter).

Also, ich würde mir das nicht bieten lassen...