Darf mich ein Psychiater zwingen Medikamente zu nehmen?
6 Antworten
Normalerweise nicht.
Wenn allerdings durch das Medikament ein drohender erheblicher gesundheitlicher Schaden oder eine Lebensgefahr abgewendet wird und der Patient gleichzeitig nicht einwilligungsfähig ist, dann hat man als Arzt gute Chance einen richterlichen Beschluss dafür zu bekommen.
Nein. In einer Klinik wird man aber häufig "keine andere Option" haben
Jein. Eine Medikation gegen den Willen des Patienten (Zwangsmedikation) ist nur im Rahmen einer stationären Unterbringung in einer Klinik möglich und dies nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen.
Grundsätzlich kann jemand nur gegen seinen Willen in eine Klinik eingewiesen werden (Zwangseinweisung) wenn von ihm eine akute Selbst- oder Fremdgefährdung ausgeht. Der Patient kann juristisch gegen die erzwungende Einweisung vorgehen.
Geht in der Klinik weiterhin eine akute Selbst- oder Fremdgefährung vom Patienten aus und ist diese durch weniger invasive Massnahmen nicht unter Kontrolle zu bringen kann ihm gegen seinen Willen ein Medikament verabreicht werden. Der Patient hat auch da im Anschluss das Recht juristisch gegen den anordnenden Arzt zu klagen. Dies soll sicherstellen, dass ein Arzt die angeordnete Zwangsmedikation medizinisch gut begründen muss und somit zurückhaltend einsetzt.
In der Praxis sind von einer Zwangsmedikation primär Menschen mit schweren psychotischen Positivsymptomen (Wahnvorstellungen, Halluzinationen, Ich-Störungen etc.) betroffen. Ein Wesensmerkmal einer Psychose ist der Realitätsverlust wodurch häufig auch die Krankheitseinsicht fehlt. Das Ziel der Medikation (in diesem Falle mittels Antipsychotika) ist, dass der Patient seine Urteilsfähigkeit wieder erlangt und so die weitere Behandlungsstrategie mitbestimmen kann.
Nein. Aber in der Psychiatrie wird auch mit Tabletten gearbeitet, wenn sie zu einer Verbesserung deines Zustands beitragen. Das weißt du ja. Wenn du bei einem Psychiater in Behandlung bist, dann bist du bei einem Arzt.
Wenn du keine Medikamente einnehmen willst, dann solltest du dich in eine Therapie bei einem psychologischen Psychotherapeuten begeben. Der darf keine Medikamente verschreiben, da er kein Arzt ist.
Nicht so ohne weiteres, aber die Möglichkeit besteht grundsätzlich wenn Patienten nicht mehr in der Lage sind selbst ihre Entscheidungen zu treffen.