Einnahme von Tavor?
Aufgrund verschiedener psychischer Probleme wurde mir von einem Psychiater Tavor/Lorazepam für akute Situationen verschrieben. Bisher traue ich mich aber selbst in diesen Situationen nicht es zu nehmen, aufgrund meiner Angst vor einer Abhängigkeit. Ich wollte also wissen wie oft und über welchen Zeitraum man Tavor (im punktuellen Gebrauch) maximal ohne Bedenken anwenden kann?
Danke!
8 Antworten
In Akutsituationen kannst du das ruhig nehmen, denn erstens hält die Wirkung ein Weilchen an, sodass du erst garnicht in Versuchung kommen wirst davon 5 Stück am Tag zu nehmen, und zweitens verleiht alleine schon das Wissen, einen "Notnagel" zu haben, ein Gefühl von Sicherheit.
Ich schließe mich daher der Antwort von @Joho1432 an.
Erfahrungswerte sind in solchen Fällen meiner Meinung nach aussagekräftiger, als ein Gespräch mit einem Therapeuten.
Tavor enthält den Wirkstoff Lorazepam und ist ein Arzneimittel aus der Gruppe der Benzodiazepine. Es wird primär als angstlösendes Beruhigungsmittel bei schweren psychiatrischen Angst-, Erregungs- und Unruhezuständen eingesetzt. Ferner wirkt es antikonvulsiv und schlaffördernd.
Die übliche Dosis beträgt 1mg bei Bedarf. Die Wirkung tritt nach ca. 20-30 Minuten ein und hält für ca. 6-8 Stunden an. Benzodiazepine dürfen keinesfall mit anderen zentral dämpfenden Stoffen (z.B. Opioide oder Alkohol) kombiniert werden.
Wie alle Benzodiazepine wirkt Lorazepam sehr zuverlässig und hat nahe zu keine Nebenwirkungen. Das Problem ist allerdings, dass sämtliche Benzodiazepine bei zu häufiger Anwendung schwer psychisch und körperlich abhängig machen. Damit einher geht auch eine Toleranzentwicklung (Gewöhungseffekt bzw. verminderte Wirksamkeit bei wiederholter Gabe).
Wie zeitnah diese Abhängigkeit auftritt ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig. Grundsätzlich werden Menschen welche Benzodiazepine aus medizinischen Gründen einnehmen müssen weniger schnell abhängig als solche welche diese Medikamente missbrauchen. Zudem hängt der Zeitpunkt der Abhängigkeit auch von der persönlichen Konstitution des Konsumenten ab. Es gibt nun mal Menschen welche anfälliger für Suchterkrankungen sind und solche bei welchen es relativ viel braucht bis sich abhängig werden. Allgemein kann gesagt werden: Je häufiger die Einnahme und je höher die Dosis desto schneller wird man süchtig.
Bei einer indikationsbezogener täglicher Einnahme einer Standartdosis (1-2x/1mg/Tag) geht man nach durchschnittlich 4-8 Wochen von einer Abhängigkeit aus.
Ich persönlich bekam Lorazepam aufgrund schwerer Panikattacken und akuten Verzweiflungszustände im Rahmen meiner damals schweren Depression verschrieben. Wie du war ich sehr vorsichtig mit dem Konsum da ich keinesfalls abhängig werden wollte. In der schwersten Zeit meiner Erkrankung blieb mir jedoch nichts anders übrig als über ca. 3-4 Wochen hinweg 1mg täglich einzunehmen um wenigstens mal einige Stunden Ruhe zu haben. Abhängig wurde ich nicht, doch nach dem Absetzen hatte ich für 2-3 Nächte mit starken Schlafstörungen zu kämpfen. Heute dient mir Lorazepam als Reservemedikament. Ich nehme es nur in absoluten Notfällen ein.
Benzodiazepine sind ein Segen wenn man sie bewusst und selten einsetzt, werden jedoch zum Fluch bei zu häufiger Anwendung. Zur längerfristigen Behandlung psychischer Beschwerden werden andere Arzneimittelgruppen eingesetzt.
Hier noch einige Detailinformationen zu Lorazepam (Tavor).
Eine körperliche Abhängigkeit bildet sich meistens erst nach 3 Wochen bei tägliche Einnahme. Eine psychische Abhängigkeit kann früher entstehen.
Frag den Psychiater um Rat, wenn du dich nicht traust, das Medikament im Notfall zu nehmen. Solange du es wirklich nur im Notfall nimmst und nicht ständig, sollte es aber funktionieren...
Wenn du es nur ab und zu nimmst wirst du nicht abhängig.