Ernährungsplan nach Magenbypass?

3 Antworten

Das sagt dir alles dein Arzt!

Oder einfach mal ein paar Folgen "Mein Leben mit 300kg" schauen. Da wird so etwas ständig behandelt.

https://www.youtube.com/watch?v=nH22Ye3yP7I

bettina90  09.02.2018, 07:46

wo spielt es diese Serie denn?

blacksheepkills  09.02.2018, 08:18
@bettina90

TLC

Sonntags ab 20.15 Uhr.

Zumindest kann man bei der Serie sehen, wie sich Patienten nach einer Magen OP ernähren. Das ersetzt natürlich keinen Arzt oder Ernährungsberater aber zumindest kann man sich mal ein Bild davon machen.

Ich hab das bei einer Freundin beobachtet. Erstmal ein paar Wochen nur flüssig und wirklich sehr wenig.

Dann steigert man das. Es bleibt bei einer geringen Menge und man verträgt nicht mehr alles. Es wird aber mit dem Arzt besprochen, wie klein der Magen am Ende ist. Da hat man Mitspracherecht.

ich bin kurz vor der Entscheidung, mir den Magen verkleinern zu lassen - mittels Bypass oder als Schlauchmagen.

Das würde ich nicht tun, es ist aus meiner Sicht eine ganz schlechte Idee. Ich erkläre dir gerne auch warum.

Es gibt beim Thema Übergewicht einen ganz grundlegenden Irrtum und diese OPs sind die extremste Umsetzung davon. Und sie haben langfristige Folgen, die dir kein Arzt erklärt.

Deine Nahrung besteht aus Nährstoffen (KH, Fette, Eiweiße) und Vitalstoffen (Vitamine, Enzyme, ungesättigte Fettsäuren, Spurenelemente, Mineralstoffe, Faser- und Aromastoffe).

Ein ernährungsbedingtes Übergewicht entsteht immer durch einen Mangel an Vitalstoffen und den daraus resultierenden Stoffwechselstörungen. Um das Problem zu lösen, muss man daher diesen Mangel abstellen, dann kann der Organismus sein Gewicht wieder regulieren und es normalisiert sich.

Das ist aber den meisten nicht bekannt, weil die (veraltete) Kalorienlehre besagt, dass man Übergewicht bekommt, wenn man zuviel ißt und man zum Abnehmen eben weniger essen muss. In der Regel in Form einer Diät.

Eine Diät erzeugt einen gleichzeiten Mangel an Nährstoffen UND Vitalstoffen. Der Nährstoffmangel läßt den Organismus auszehren und Gewicht verlieren, was irrtümlich als Erfolg der Diät gesehen wird. Der gleichzeitige Vitalstoffmangel verschlimmert aber die Stoffwechselstörungen und damit das Übergewicht noch mehr.

Das bemerkt man während der Diät nicht, weil der Organismus den Energiemangel unbedingt ausgleichen muss und dafür Körpersubstanz abbaut - man nennt das Kachexie. Aber nach der Diät hat man sich damit den Stoffwechsel natürlich noch mehr ruiniert, weshalb es nach Diäten immer zum Jojo-Effekt kommt.

Die Diät behebt also überhaupt nicht die Ursache des Übergewichts, sondern verschlimmert sie noch weiter, auch wenn das Gewicht sinkt. Die dadurch verschlimmerten Stoffwechselstörungen wirken sich aber im gesamten Organismus aus und sie sind Ursache für fast alle chronischen Krankheiten, die wir heute früher oder später bekommen, bspw. rheumatische Erkrankungen, Schlaganfall, Herzinfarkt, Diabetes, Steinbildungen, Magen-Darm Erkrankungen, u.a.m. Das Risiko für solche Krankheiten steigt deshalb mit jeder Diät an.

Normalerweise fällt das nicht so sehr auf, weil sich der Organismus gegen den aufgezwungenen Energiemangel mit Heißhunger und Freßattacken wehrt und Diäten deshalb früher oder später sowieso scheitern. Die Schuld suchen und finden die Betroffenen dann leider häufig bei sich selbst. Fehlende Willensstärke, usw. du kennst das vermutlich. Dabei kann man das gar nicht durchhalten, weil man mit der Diät gegen seinen eigenen Körper arbeitet.

Ja und das bringt dann viele auf die Idee, den Körper dann eben zu einer Diät zu zwingen, indem sie sich den Magen verkleinern lassen. Was dann passiert, ist klar: Die permanente Dauerdiät führt zu erheblichen Stoffwechselstörungen und die zu einem sehr hohen Risiko an allen ernährungsbedingten Zivilisationskrankheiten. Und die Operation ist irreversibel, das ist ein Weg ohne Wiederkehr.

Die OP verkleinert dir den Magen, so dass du nur noch minimale Mengen essen kannst. Dein Körper hat ganz grob zwei Mechanismen, die Sättigung anzeigen: Zum einen die Dehnung des Magens, zum anderen die Versorgung des Organismus mit Nähr und Vitalstoffen. Die OP nutzt den ersten Effekt aus, der eigentlich nur ein Sicherheitsmechanismus ist, damit uns der Magen nicht platzt. Satt ist man deshalb bei vollem Magen natürlich nicht und das merkt man auch. In der Praxis führt das dazu, dass der Operierte permanent ißt. Ständig und überall. Und die Magenop verhindert keineswegs die Zufuhr minderwertiger Nahrung - die meisten Operierten entdecken recht bald, dass es auch flüssige Leckerchen gibt, Dinge wie Schokosirup, usw. die man in größeren Mengen durch den Magenrest laufen lassen kann und so das immer vorhandene Hungergefühl lindern kann. Solche Nahrungsmittel fördern aber wieder die Stoffwechselstörungen, die das Übergewicht verursachen.

Man darf ein ernährungsbedingtes Übergewicht nie mit einer Diät behandeln, weil das an der Ursache vorbei geht und immer zu Krankheiten führt. Man muss, wie bei jeder anderen Krankheit auch, die Ursachen finden und konsequent abstellen. Sie liegen bei einem ernährungsbedingten Übergewicht im langjährigen Verzehr stark verarbeiteter Nahrungsmittel. Hier muss und kann man ansetzen, um das Problem tatsächlich ursächlich und im Einklang mit dem eigenen Körper zu lösen. Stellt man die Ernährung auf eine möglichst gering verarbeitete Nahrung um, dann bekommt der Organismus wieder alle nötigen Vitalstoffe, der Stoffwechsel kann wieder richtig arbeiten und das Gewicht normalisiert sich.

Ich kenne das aus eigener Erfahrung, ich hatte auch einmal 30kg Übergewicht, die durch die Ernährungsumstellung verschwanden. Bevor du also einen Weg gehst, der unwiderruflich zu Krankheiten führt, würde ich dir empfehlen, dich noch einmal mit einer entsprechenden Ernährungsumstellung zu beschäftigen. Ich kann dir gerne alle Fragen dazu beantworten und dir auch Kurse und Ärzte empfehlen, die sich damit wirklich auskennen.

Die Entscheidung liegt natürlich bei dir. Ich kann dir nur einen Weg aufzeigen, aber ob du ihn gehen willst, musst du entscheiden. Immerhin kannst du diesen Weg wieder zurückgehen - den anderen nicht.

jenshiller  15.07.2020, 16:11

Dein Text klingt plausibel, klingt ein wenig nach der Unkrautvernichtung. Gebt dem Rasen, was er braucht und das Moos wird verdrängt.

Würdest du deinen Text wieder so schreiben und wie erkennt man denn einen eventuellen Mangel?

joangf  16.07.2020, 07:06
@jenshiller
Würdest du deinen Text wieder so schreiben

Natürlich. Allerdings bezieht sich der Text nur auf das ernährungsbedingte Übergewicht. Es gibt noch zwei weitere Varianten: Das lebensbedingte Übergewicht ("Frustesser") und das umweltbedingte - bspw. durch Schadstoffe wie Medikamente (Cortison bspw.). Je nachdem, muss man dann natürlich an anderen Ursachen ansetzen.

und wie erkennt man denn einen eventuellen Mangel?

Leider gar nicht, weil sich die Mangelsituation im Blutbild in der Regel nicht zeigt. Sie spielt sich auf zellulärer Ebene ab. Wenn dem Organismus bspw. B1 fehlt, dann funktioniert die Energiegewinnung in den Mitochondrien nicht.

Man muss das vielleicht von einer anderen Seite betrachten: Unser Organismus ist auf die Nahrung ausgelegt, die wir in der Natur finden. In dieser Form liefert sie uns alles, was wir benötigen - sowohl Nährstoffe als auch die zu deren Verarbeitung nötigen Vitalstoffe. Darauf hat sich der Mensch evolutionär angepasst. Wenn die Nahrung nun verarbeiten, dann werden alle Vitalstoffe, die empfindlich gegenüber bspw. Hitze, Licht, Säure, usw. sind, mehr oder weniger zerstört und das führt zu der Mangelsituation.

Je stärker verarbeitet unsere Nahrung also ist, umso stärker ist auch der Mangel. Deshalb machen vor allem hochverarbeitete Produkte wie Süßigkeiten, Chips, Weißbrot, raffinierte Fette usw. auch sehr schnell krank. Übergewicht ist dabei nur eine mögliche Folge, die wir aber, weil sie optisch sofort erkennbar ist, auch schnell wahrnehmen. Folgen wie bspw. ein Herzinfarkt, ein Diabetes oder eine Arthrose entwickeln sich dagegen unbemerkt im Verborgenen, deshalb halten wir uns lange Zeit für gesund, bis scheinbar aus heiterem Himmel die Krankheit über uns hereinbricht.

Diese Zusammenhänge findet man bspw. bei Weston Price ("Nutrition and Physical Degeneration"), Bruker ("Unsere Nahrung, unser Schicksal") und Kollath.

Sinnvollerweise sollte man daher seine Ernährung möglichst naturbelassen und möglichst gering verarbeitet gestalten, um diesem versteckten Mangel vorzubeugen.

jenshiller  16.07.2020, 14:10
@joangf

Vielen Dank, dann machen wir wohl viel richtig :-)