Feuchte Souterrain-Wohnung, Schimmel bekämpfen
Wir wohnen seit einem Jahr in einer kleinen Souterrain-Wohnung und nun haben wir ein Problem: überall in der Wohnung sind graue flecken, wohl Schimmel. Im Wohnzimmer sind vor allem an der Decke viele, viele kleine Punkte. Im Schlafzimmer sind überall an der Tapete so Flecken wie auf dem Bild, an einigen Stellen sehr großflächig... um die Feuchtigkeit kümmern wir uns schon mit Querlüften und einem elektrischen Luftentfeuchter. Auch eine tiefere Ursache für eintretende Feuchtigkeit wurde vom Vermieter ausgeschlossen. Die Luftfeuchtigkeit liegt mittlerweile meist bei ca 65%. Morgens aber auch mal bei 80%. Mein eigentliches Problem sind allerdings jetzt die Flecken, da man sie nicht dauerhaft wegbekommt: hat man einen weggemacht kommt ein neuer usw. Außerdem kann man zum beispiel hinter Schrank und Heizung nicht kontrollieren. Ich habe das Gefühl das einfach nicht in den Griff zu bekommen. Außerdem haben wir jetzt rausbekommen, dass die Wände nicht verputzt sind, sondern die Tapete direkt auf den Beton geklebt und gestrichen wurde.
Daher meine Frage: kann man das irgendwie in den Griff bekommen, ohne großen Umbau oder ist das verputzen das einzig wahre?
4 Antworten
Wie Onki73 richtig geschrieben hat, muss die Ursache beseitigt werden. Da du bereits einen Luftentfeuchter in Betrieb hast und die Luftfeuchtigkeit trotzdem noch recht hoch ist, wird das Gerät vermutlich zu leistungsschwach sein. Bei einem vernünftigen Gerät sollte das kein Problem sein, die Feuchtigkeit entsprechend zu reduzieren. Wenn du eine Empfehlung brauchst, schreib mir mal eine persönliche Nachricht.
Zur Schimmelentfernung: wenn der Schimmel nur oberflächlich ist, hilft zur Entfernung medizinischer Alkohol (bekommst du gegen kleines Geld in jeder Apotheke). Das wirkt bei großzügiger Anwendung abtötend und riecht längst nicht so streng wie Schimmelentferner auf Chlorbasis. Wichtig: Trag bei der Anwendung und Entfernung eine Schutzmaske, um die Sporen nicht einzuatmen.
Ansonsten halte dich an die Ausführungen von Onki73, da gibt es nicht mehr viel zu ergänzen.
Der Gipsputz wirkt wie ein Puffer. Er kann Feuchtigkeit aufnehmen, muss aber auch die Gelegenheit bekommen diese Feuchtigkeit wieder abgeben zu können. Das war in den letzten Wochen schlecht möglich, da die Luftfeuchtigkeit ohnehin recht hoch war. Dazu kommt noch die Souterrain-Wohnung die meist was Feuchtigkeit angeht, kritischer sind als andere Wohnungen. Das ist dann der berühmte Tropfen. Hoffen wir, dass es in der nächsten Zeit bald mal kälter wird und das Lüften dann effektiver ist. Wenn die Luftfeuchtigkeit ständig zu hoch wäre, dann hilft auch ein Verputzen der Wände nicht.
Der Schimmel ist Gesundheitsgefährdend. Lasse Dich von einem Fachman beraten. Es muss die Ursache gefunden und beseitigt werden.
80% Luftfeuchte ist definitiv zu viel. Gibt es eine Zwangslüftung? Sind die Fenster luftdicht? Kommt die Feuchte ggf. doch durch die Wohnzimmerdecke? Es ist schon merkwürdig, da unter der Decke sich in der Regel die (Heizungs-)Wärme staut und es dort eher selten Kondensatprobleme gibt.
Die erdberührten Wände der Souterrainwohnungen laufen mit ihrer kalten inneren Oberfläche ganzjährig Gefahr Kondensat aus der Raumluft zu ziehen. Wenn im Sommer warmfeuchte Luft durchs Lüften auf die kalte Wand trift, dann schlägt sich Kondensat nieder. Im Winter kann ebenfalls Kondensat entstehen, wenn die Feuchte der Wohnraumluft auf eine kühlere Wandoberfläche trifft. Tapete auf nacktem Beton ist eher weniger ein Problem. Die Betonwand kann nur nahezu keine Raumluftfeuchte puffern. Kurzzeitige Feuchtespitzen in der Wohnung wirken sich direkt auf die Feuchte der Tapete aus, bei verputzten Wänden speichert der Putz, bzw. das Mauerwerk dahinter die Feuchtespitzen weg. Trotzdem ist Schimmelbildung ein Zeichen von längerer Einwirkung zu hoher Feuchten. Über die Luftfeuchtigkeit gibt es schon Werte.
Wurden mal mit dem Infrarotthermometer die Wandoberflächentemperaturen gemessen?
Ist die Wandoberfläche zu kühl, nützt auch bestes Lüftungsverhalten nichts. Hier hilft dann nur die Erwärmung der Wandoberfläche durch die Heizung. Bei der Souterrainwohnung ist dies übrigens zum Feuchteschutz auch im Sommer nötig (Sommerkondensat). Generell gilt: Ist die Wandoberfläche wärmer als die Raumluft, gibt es kein Schimmelproblem durch Raumluftkondensat, weil sich kein Kondensat bilden kann. Zum direkten Erwärmen der Wandoberflächen eignet sich Wärmestrahlung (Flächenheizungen, aber auch der Heizkörper Typ10), auch hydraulische Heizleisten übernehmen diese Aufgabe. Einfach mal googlen.
Die Wandoberflächentemperatur ist in Ordnung. Offensichtlich ist es dann ein Problem der generell zu hohen Luftfeuchte. Ab dauerhaften 70% keimen bereits die ersten Schimmelsporenarten, bei dauerhaften 80% sind alle Schimmelsporen mit dabei.
Erstmal vielen dank für die Antwort! Dass es an der Deck ist (in diesem Raum aausschließlich an der Decke), hat uns auch gewundert... aber die decke war nicht besonders feucht (wurde gemessen). Auch die Wandtemperatur wurde tatsächlich auch gemessen: sie lag überall bei 20-21 Grad. irgendwie wirklich keine Erklärung...