Gibt es einen Unterschied zwischen einem ärztlichen Gutachten und einem ärztlichen Attest?

5 Antworten

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Ein Gutachten ist eine ausführliche Beschreibung deines Krankheitsbilds und kann damit sehr teuer werden, während ein Attest nur eine kurze Bestätigung ist. Dein zuständiges Verorgungsamt oder wie es in deinem Bundesland heißen mag, kann bei dir anfragen, ob du vielleicht bereits ein Gutachten für eine andere Stelle hast. Das würden die dann für die Bewertung verwenden. Sie können aber keinesfalls von dir verlangen, auf deine Kosten ein Gutachten anfertigen zu lassen. Wenn ein solches erforderlich sein sollte, muß das Amt sich selbst drum kümmern.

Barbdoc  01.12.2022, 04:08

Danke für den Stern.

Ein ärztliches Attest ist jede Art von ärztlicher Bescheinigung. Auch der Begriff Gutachten ist für sich genommen sehr allgemein. So gesehen kann man in den meisten Fällen theoretisch der Bedeutung nach beide Begriffe synonym verwenden.

Umgangssprachlich sieht es aber anders aus. Als Ärztliches Attest wird fast immer die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ("Krankschreibung") für Schule bzw. Arbeitgeber bezeichnet. Diese enthält nur die Feststellung, dass die Person bis zu einem bestimmten Zeitpunkt voraussichtlich nicht arbeiten kann - ohne eine Aussage darüber, ob die Krankschreibung danach verlängert wird oder was der Grund für die Krankschreibung ist.

Auch wenn dieses Attest ein medizinisches Gutachten darstellt, wird unter einem Gutachten meist ein Schriftstück, dass mindestens den Befund, meist aber auch noch weitergehende Informationen wie Prognosen/Einschätzungen zu - je nach Fall und Zweck - weiterem Verlauf, Einschränkungen, Leidensdruck, Behandlungsmöglichkeiten usw. beinhaltet. Ein Gutachten kann aber auch einfach nur der Befund und somit die Feststellung, dass ein bestimmter Sachverhalt vorliegt sein und - wie oben erwähnt - ist streng genommen auch schon die Einschätzung, dass eine Person für eine gewisse Zeit nicht arbeiten kann/sollte, bereits ein ärztliches Gutachten.

Da der Begriff Gutachten (genau wie Attest) sehr allgemein ist, kann man nicht sagen was immer in einem Gutachten steht.

Ohne den Sachverhalt zu kennen, können wir dir nicht sagen was für ein Gutachten benötigt wird. Es wird wohl irgendein Schriftstück, aus dem mindestens der Befund hervorgeht sein. Umgangssprachlich wird dies von den meisten gibt als Attest bezeichnet werden, sondern eher als Gutachten oder Befund. Inhaltlich ist es aber egal, ob man es als Gutachten oder als Attest bezeichnet. Beide Begriffe sind richtig.

Aerglo 
Beitragsersteller
 04.05.2022, 11:34

Vielen Dank für die ausführliche Erklärung! Es geht bei mir um die Bewerbung für Studiengänge, die Zulassungsbeschränkt sind. Da kann ich durch ein ärztliches Gutachten einen Nachteilsausgleich beantragen, der, zusammen mit einem Gutachten durch die Schule, eingereicht werden kann, damit der NC bei der Bewerbung verbessert wird. Es geht dann darum, dass ich aufgrund meiner Erkrankung, nicht die volle Leistung in der Schule erbringen konnte.

Ein Attest beschreibt lediglich die Symtome, ein Gutachten stellt zunächst den Gesamtzustand fest, beleuchtet die Ursachen und setzt die Symtome in Relation

Ein oder mehrere Attest/´s kostet 16 € (quartalsweise) ein Gutachten wird nach Aufwand berechnet und kostet mindestens mehrere hundert Euro je Gutachten

Ein Gutachten ist ausführlicher und teurer.

Im Attest steht, du hast Husten.

Im Gutachten steht, du hast Husten weil dein Haus schimmelt und man würde dir empfehlen umzuziehen.