Ist es gut oder schlecht, wenn man gelernt hat, etwas kritisch zu hinterfragen?
Also meine Eltern haben mich immer dazu ermuntert, Dinge kritisch zu hinterfragen und auch mich selbst und mein Verhalten gelegentlich kritisch zu zu betrachten.
In der Berufsschule war wiederum kritisches Hinterfragen der gegebenen Fakten unerwünscht und hat im Zweifel zu einer schlechteren Note geführt.
Auf dem Abendgymnasium und auch jetzt im Studium wird man von Lehrern bzw. Dozenten dazu aufgefordert etwas kritisch zu hinterfragen bzw. zu diskutieren, insbesondere in den Seminaren. Sie sagen, sie freuen sich, aus uns kritische Bürger zu machen, die gegebene Fakten kritisch hinterfragen können und nicht Menschen, die nachplappern, was sie lesen / hören.
Als ich neulich beim Arzt war und er mir etwas Homöopathisches verschreiben wollte, habe ich ihn - ich glaube nicht an die Wirkung von Zucker - gefragt, ob es auch eine andere Lösung gibt. Erst meinte er, es sei alternativlos, nach weiterem Nachfragen meinte er, er könne mir auch ein leichtes Antidressivum mit dämpfender Wirkung am Abend wegen Schlaflosigkeit mitgeben. Angemerkt hat er aber, dass kritische Menschen mitunter recht anstrengend sein können.
Ist es gut oder schlecht, wenn man gelernt hat, etwas kritisch zu hinterfragen?
184 Stimmen
90 Antworten
Hi! Grundsätzlich ist es immer gut, wenn man sich Gedanken über Dinge macht und nicht alles als gegeben hin nimmt.
Aber: der Nervfaktor von Menschen, die alles hinterfragen und ab einem gewissen Stand nicht aufhören zu diskutieren und am Ende nicht akzeptieren können das sie nicht der Mittelpunkt der Weisheit sind ist immens hoch. Ich finde das sehr anstrengend und nervig, alles erklären und begründen zu müssen ... wenn es im Rahmen bleibt ist es okay. Gruss
Ja, hätte man wie Du auch "gut" sagen können, hab ich tatsächlich auch überlegt. Wir liegen hinsichtlich der Begründung denke ich auf der gleichen Schiene, trotz der gegenteiligen Abstimmung :-). Gruss
Finde ich gut, was Ihr beide sagt. Ich habe auch überlegt, ob es nun gut oder schlecht ist, mich aber letztlich, bei gleichen Überlegungen, doch für "gut" entschieden.
Natürlich sind kritische Menschen anstrengend. Der Gegenüber kommt ja nicht auf direktem Wege dorthin, wo er hin möchte, sondern bekommt durch die kritische Hinterfragung Steine oder Blumenbeete oder was auch sonst Dir immer einfällt in den Weg gelegt. Er kommt also entweder nur langsamer oder auch überhaupt nicht an sein Ziel. Das würde Dir auch nicht anders gehen. Die große Frage ist aber, ob der direkte Weg auch der richtige Weg ist. Das weiß man aber, egal was man auch macht, immer erst dann, wenn man diesen Weg gegangen ist.
Bleib wie Du bist. Das ist schon richtig so. Jemand, der verbogen wird, wird in aller Regel nicht glücklich (dafür bin ich das beste Beispiel, aber das ist eine andere Geschichte).
Ich wünsche Dir alles Gute
Es ist immer gut, etwas kritisch zu hinterfragen. Das haben Deine Eltern genau und richtig erkannt. Bleibe bitte dabei.
Aber auch etwas ganz anderes inspiriert mich, Dir hier eine Antwort zu geben: Es ist Dein (früher normal, heute leider nicht mehr) fehlerfrei geschriebener und ausdrucksmäßig einwandfreier Text, ein Genuss, dies hier zu lesen.
Das soll jetzt nicht explizied eine Diffamierung von Leuten sein, die das nicht können, aber sehr wohl eine bewusste Heraushebung von Menschen, die dies beherrschen. Weiter so und alles Gute.
Ulmimax
Da Stimme ich Dir vollkommen zu. Es heißt übrigens "explizit", nicht "explizied". 😉
Richtig! Selbst wenn man noch so aufpasst, spielt einem die Autokorrektur immer wieder einmal einen Streich! Peinlich, peinlich! 😂 Danke!
ja, danke, dass du es mir nachsiehst *schäm
Und vice versa! Mein Fehler ist ja auch nicht grad ohne. Ich habe schon einmal versucht, die Autokorrektur auszuschalten, bin aber zu ungeschickt, um das am Smartphone zu schaffen. So muss ich mich wohl weiter mit den abstrusesten Fehlern meinerseits herumschlagen. 😉
naja, übertreib mal nicht! So schlimm ist es ja nicht. In meiner Antwort (s.o.) hab ich im nachhinein auch etwas entdeckt, aber nu is es zu spät. LG
es ist gut, aber es kommt auch immer auf die Situation an ob es gerade angebracht ist oder nicht.
Es ist nicht nur gut, kritisch zu hinterfragen, es ist bitter noetig, wenn man nicht hinter die Fichte gefuehrt werden moechte?
Dein Beispiel bezog sich auf Kleinigkeiten des lebens, allerdings in der grossen Politik, haben wir es hier mit der Kubakrise/Kennedy und
mit der DE Einheit/Adenauer zu tun und das sind schon Kaliber, worueber hier bei GF, Tacheles gesprochen wird.
Ich hab ,,gut" abgestimmt, doch deine Begründung ist nicht schlecht. Du sagst fast das gleiche aus wie ich, denn indirekt beschreibst du, dass Unterscheidungsvermögen nötig ist.