Kleindkind steckt sich Finger in den Hals
Unsere Tochter 1,5 Jahre steckt sich seit Neuestem den Finger in den Hals. Sie würgt und geht auch bis zum Äussersten. Das macht sie, wenn sie meint zu wenig Aufmerksamkeit zu bekommen (es gibt ja auch noch anderes zu tun, in Das sie nicht mit einbezogen werden kann). Solche Handlungen im Allgemeinen sind ja okay und normal ... aber muss es denn "Finger in den Hals" sein? Gibt es Wege das umzulenken? Ich hab wenig Lust, dass sich das "festsetzt" und sie bei ähnlichen Gefühlen später zum Finger "greift".
Danke schon mal für Anregungen
9 Antworten
...ich könnte mir vorstellen, das das Problem an der Sache noch vielmehr der "gedankliche Transfer" ist (welchen man in dem Fall -mehr oder weniger- "automatisch" vornimmt), als der Umstand selbst.
Das heißt: Bei dem Bild "Finger im Hals" spinnen wir (als "aufgeklärte Zeitgenossen") gerne den Gedanken sofort weiter und haben irgendwelche Szenarien eines bulimiekranken Teenies vor Augen. Daher ganz sicher auch das Erschrecken über dieses Tun deiner Kleinen.
Ich vermute aber mal, dass (wie du auch schon sagst)viel mehr im Vordergrund das "Lenken von Aufmerksamkeit" (und insbesondere: deine Reaktionen auf deine Tochter in einem solchen Moment) steht. Sie spürt deine "Panik" und auch, dass du dich ihrer in besonderem Maße annimmst (sie vielleicht sogar wieder sauber machen musst; gesetzt den Fall, sie hat auch erbrochen).
(Zum Vergleich, nur kurz: Ich weiß beispielsweise von einer selbständigen Mama in der Gastronomie, dass beide ihrer Kinder noch extrem lange in die Hose gemacht haben - einfach weil Mama sich dann auf jeden Fall um sie kümmern musste, um die Aufmerksamkeit gar nicht mehr herum kam - drastisch, aber wirksam, dieser Weg. Und diese Theorie ist "einfach", aber auch belegt von Fachleuten)
Gibt vielleicht zwei Wege, all dem zu begegnen (und daraufhin einfach mal zu beobachten, was sich verändert, was passiert, wenn man das "übliche Verhalten" mal verändert:
Es erst einmal wirklich nicht "dazu" kommen lassen, nach Möglichkeit; sich ihr "vorzeitig" zuzuwenden. Dass Kinder in diesem Alter schon "taktieren" und "berechnend" wären - das ist eine These, die man immer wieder hört (auch wenn es heißt: "Lass´den/die mal ruhig bisschen schreien. Der/die muss nicht immer sofort ihren Willen kriegen..."). Tatsächlich aber ist davon auszugehen, dass so kleine (!) schreiende/weinende Kinder ein wirkliches und echtes (!) Bedürfnis haben - nach was auch immer. Und dem nachzugehen - das kann nur gut und richtig sein.
Das zweite scheint mir: Etwas entpannter zu reagieren, insgesamt (siehe oben...;-))
Und vielleicht noch etwas Drittes:
Bei Kindern geht es oft auch um das Wahrnehmen und Spüren des "eigenen Selbst". Zu merken, was passieren kann, wenn man sich den Finger in den Hals schiebt (noch dazu durch das eigene Tun ausgelöst!): Das ist was Hochspannendes für die Lütten!
Irgendwann womöglich wird dieser "Reiz" an der Sache an sich aber auch wieder weniger (noch dazu vielleicht, wenn deine eigene Reaktion darauf weniger heftig ausfällt).
Würde mich mal interessieren, wie sich die Sache so weiter entwickelt. Alles Gute dir aber erst einmal. ;-)
:) ... Danke Mia für Deine ausführliche Antwort. Da ist so einiges enthalten, was ich mir schon gedacht habe und du bestärkst meine Gedanken schonmal.
...noch kurz das, als Ergänzung (da oben versäumt, diesen Hinweis): "Finger im Hals" mit anderthalb ist auf jeden Fall etwas ganz anderes als "Finger im Hals" mit fünfzehn.
Und ganz sicher auch nicht (jedenfalls nicht ohne weitere triftige Gründe und vorherige Entwicklungsprozesse) "übertragbar" von jetzt auf zukünftige Jahre. Auch das darf dich beruhigen. ;-)
Und: Dieses Phänomen tritt gar nicht mal soo selten auf, noch dazu.
Mein Sohn hat das gleiche als er noch kleiner war gemacht. Er hat es nur selten bis zum erbrechen gemacht, er hat es glaube ich auch nicht gemacht um Aufmerksamkeit zu bekommen, denn er hat das auch gemacht wenn er allein war, deshalb bin ich auch nicht drauf gekommen warum er das gemacht hat. Es hat aber nach einiger Zeit von allein aufgehört.
Wie die anderen schon schreiben: wenn du darauf sofort reagierst, wenn sie wieder ihren Finger in den Hals steckt, dann hat sie genau das erreicht, was sie wollte!AUFMERKSAMKEIT! Auch wenn es nur der kleine Satz "HÖR AUF" ist! Einfach ignorieren ist wohl aber in dieser Situation auch nicht so leicht. Daher solltest du so tun, als würdest du sie ignorieren, jedoch im Auge behalten, was da vor sich geht. Ich habe schon einige Dinge erlebt, was Kinder tun, um die Aufmerksamkeit ihrer lieben Eltern zu bekommen, jedoch das mit dem Finger in den Hals ist mir neu. Du solltest es auf jeden Fall mal mit dem Kinderarzt besprechen!
Die Frage ist ja auch, wo sie das her hat. Ich meine, es ist ja nicht wirklich normal, dass sich ein Kleinkind in dem Alter den Finger so lange in den Hals schiebt, bis sie sich übergeben muß.
Da mußt Du jetzt konsequent gegenarbeiten. Dir also wirklich die Zeit nehmen ihr klar zu machen, dass sie das auf keinen Fall tun darf. Stell Dir mal vor, sie macht das vielleicht nachts und bekommt keine Luft mehr.
Ich glaube fast, das da der Kinderarzt mal angesprochen werden sollte, der Dir dann mit Sicherheit weiterhelfen kann. Das wäre mir persönlich zu riskant, um da jetzt lange ohne professionellen Rat "auszuprobieren".
meine tochter hat eine zeit lang den kopf auf den boden gehauen-erst war ich schockiert bis eine freundin meinte: die hört schon auf wenn es ihr zuu weh tut-denk doch mal nach die hat doch einen natürlichen selbsterhaltungstrieb. sie wollte auch nur aufmerksamkeit-ich hab es dann schweissgebadet ignoriert, dann hat sie es gelassen-man kriegt aber schon einen schreck. und ich glaube nicht, dass das die vorstufe zur bulimie ist oder sie das nachts macht-sei unbesorgt und ignorier so sprüche wie: wo sie das nur herhat!" was ein käse-alles gute von mir