Kommt man mit einem Schwerbehindertenausweis in eine Behindertenwerkstatt oder kann man regulär am 1. Arbeitsmarkt weiterarbeiten?

10 Antworten

Wenn Du in einer Festanstellung bist hast Du verschiedene Vorteile. Du bist nicht so leicht kündbar und bekommst ein paar Tage mehr Urlaub. Das ist auch alles.

Wer dagegen einen Arbeitsplatz sucht, sollte in 99% aller Fälle die Schwebehinderung verschweigen. Denk doch mal logisch. Warum sollte ein Betrieb jemanden mit einem Handicap einstellen, wenn er einen gesunden Bewerber haben kann? Also vergiß den Ausweis gleich wieder. Du kannst es ja erwähnen nachdem Du die Stelle bekommen hast und die Probezeit um ist. Dann können die nämlich nichts mehr dagegen sagen.

Ich habe auch eine 50% Behinderung und hatte bei Angabe meiner Behinderung in der Bewerbung auf den 1 Arbeitsmarkt "0" Chancen.

Schwerbehindertenstätte sind für diejenigen die fast gar nichts mehr können und darunter fällst Du nicht!

TrueSolitaire  11.06.2018, 17:10

Also ich würde nun eher davon abraten, eine Behinderung zu verschweigen.

Erstens mal wegen dem Kündigungsschutz. Ausserdem hat Dein Arbeitgeber eine besondere Vorsorgspflicht - sprich, er muss darauf achten, dass Dir keine Nachteile entstehen oder gar eine Gefahr entsteht. Also wenn Du z.B. hörbehindert bist musst Du einen Arbeitsplatz bekommen, bei dem Du nicht ständig vom Gabelstapler überfahren wirst.

Eine (Dir bekannte) Behinderung / Einschränkung bewusst zu verschweigen könnte im Falle eines Unfalls auch zu Deinem Nachteil ausgelegt werden (Versicherung, Berufsgenossenschaft)

Es kommt halt auch immer drauf an. Ich stimme christl10 schon zu.

Einen Maurer mit Beinprothese oder einen einarmigen Bäcker wird keiner einstellen. Aber bei einer Bürotätigkeit oder Bildschirmarbeit ist ein Rollstuhl kein Problem.

Vielleicht kann man sich da beim Arbeitsamt beraten lassen ob man es angibt oder nicht?

christl10  11.06.2018, 17:17
@TrueSolitaire

Es kommt natürlich ganz darauf an was man hat. Ich habe eine psychische Erkrankung und mit der Offenlegung habe ich auf dem 1 Arbeitsmarkt eben keine Chance, da man vermutet daß ich nicht belastbar bin und Stress ist numal üblich in fast jedem Job.

SuperB18  11.06.2018, 20:36
@TrueSolitaire

Auch ein Rollstuhlfahrer kann zum Problem werden. Öfter krank, keine Überstunden, ständig Rücksicht nehmen, mehr Urlaub, schwerer zu kündigen,...

also ich sehe da extrem viele Nachteile!

Das klingt fies, ich weiß. Aber eine Schwerbehinderung macht einen zu einem minderwertigen Arbeitnehmer.

wenn es also nicht unbedingt notwendig ist, würde ich IMMER verschweigen dass ich eine Behinderung habe!

Hallo,

nein, mit einem Behindertenausweis wird man nicht gleich in eine Behindertenwerkstatt gesteckt

Sofern Deine Behinderung die normale Arbeitsausführung nicht behindert kannst Du ganz normal in jedem Unternehmen arbeiten. Klar gibt es Fälle, wo das nicht möglich ist, wie z.B. ein Blinder als Busfahrer oder ein Rollstuhlfahrer als Briefträger.

Wichtig ist, dass Du bei einer Bewerbung angibst, dass Du behindert bist, mit Angabe des GdB. Die Details was und wie Du behindert bist, kannst Du dann im Vorstellungsgespräch erklären - und klarmachen, dass die Behinderung bei Deiner Arbeit nicht ins Gewicht fällt.

Als Behinderter hast Du 5 Tage zusätzlichen Urlaub, den Du auf jeden Fall bekommen musst (gesetzliche Vorgabe).

Für Firmen ist ein behinderter Mitarbeiter nicht unbedingt ein Nachteil, das hat sogar finanzielle/steuerliche Vorteile.

Nee, man kann auch "normale" Arbeitgeber nehmen.

djegochile 
Beitragsersteller
 11.06.2018, 16:44

Die müssen mich nehmen, leider! Umgekehrt geht es nicht.

Allexandra0809  11.06.2018, 16:45
@djegochile

Wer muss Dich nehmen?

Erstmal.....wenn der Arzt dies sagt, ist dies überhaupt und noch lange keine Hoffnung dass du 50% hast oder bekommst....-bevor dir dies das Versorgungsamt oder in deinem Bundesland zuständige Behörde mitteilt.

Mit einer Behindertenwerkstatt hat dies überhaupt nix zu tun..auf dem Arbeitsmarkt hast du schlechte Karten wenn du das angibst und bist schwer vermittelbar.

Bist du in einem Betrieb tätig und meldest dies, kannst du rausfliegen, oder wenn er einen Dödel braucht wirst du so behandelt mit Nachteilen und dein Chef bekommt Geld dass er dich überhaupt beschäftigt ab einem GdB.

Zusammengefasst niemand will dich..erst recht nicht eine Behindertenanstalt mit so wenig Prozenten

TrueSolitaire  11.06.2018, 17:14

Für einen Konzertpianisten dem 4 Finger fehlen mag das zutreffen...

maxim65  11.06.2018, 16:55

Unfug. Du fliegst nicht raus wenn du das meldest. Im Gegenteil dein Kündigungsschutz verbessert sich,

glidrisi  11.06.2018, 18:58
@maxim65

Meinst du ich mach damit Spass,? In Tagen der Rezession wie 2000 bis 2006 machen die kurzen Prozess. Leider hab ichs selber erlebt in Maschinenfabrik und Chemie. Auch Handwerker haben da so ihre Tricks drauf, sich jemanden zu entledigen.Ausser...du bist Beamter.

Aber man sieht ---nach paar Jahren alles wieder vergessen und die die nachkommen..blauäugige Träumer

maxim65  12.06.2018, 11:33
@glidrisi

Der GdB schützt nicht generell vor Kündigungen er hebt aber die Schwelle. Wenn eine Firma jemanden los werden will ist das kein Problem und am Ende nur eine Frage was man dafür ausgeben will. Da hilft auch keine Schwerbeschädigung. Aber das hat nichts mit dem Normalfall zu tun bei dem wir uns in einer zivilisierten Umgebung bewegen.

Was dein Arzt meint ist uninteressant. Was zählt, ist das, was der Gutachter feststellt. Selbst wenn du einen Schwerbehindertenausweis ausgestellt bekommst, ist es alleinig dir überlassen, ob du den bei Arbeitgebern vorlegst, wobei dir bewusst sein muss, dass dich damit niemand mit offenen Armen empfängt. Es gibt eine Regelung, dass Betriebe ab einer gewissen Größe und Mitarbeiteranzahl Menschen mit Behinderungen aufnehmen müssen und bei Nichteinhaltung Strafen bezahlen. Es gibt genügend Firmen die lieber die Strafen bezahlen und auf die finanziellen Förderungen vom Land verzichten, frage dich warum.