Logopäde behandelt mein Kind schlecht! Was tun?
Hallo,
seit mehrere Wochen geht mein Kind zum Logopäden. Da es nicht sehr weit ist, geht sie alleine dahin.
Seit längerem höre ich, das anstatt der verordneten 10 x 45 min, meistens nach 10 min schon schluss ist. Und ausserdem kam heute noch dazu, dass der Logopäde mein Kind über irgendwelche Kosten anspricht. Das soll der Logopäde gesagt haben:
Du lernst nicht (ich pass immer auf das sie zuhause lernt); du Spielst mir hier was vor; ich hab kein Bock mehr auf dich; die Kosten, die die Krankenkasse für dich Zahlt, ist eine verschwendung. Und danach kam mein Kind logischerweise weinend nach hause.
Und dementsprechend werde ich Sie nicht mehr dort hinschicken.
Kann ich irgendwie beschwerde einreichen? Was sollte ich eurer Meinung nach tun?
Danke im Voraus.
MfG
9 Antworten
Ich schreibe dies als Logopäde, also sozusagen als Kollege.
- 10 Minuten leisten und 45 Minuten abrechnen, geht natürlich gar nicht. Das grenzt wirklich an Betrug und könnte die Zulassung des Kollegen gefährden. Ich will damit nicht sagen, dass es nicht sinnvoll sein kann, je nach der behandelten Störung, auch mal kurze Sitzungen zu machen. Leider gibt es dafür keine Abrechnungsposition. Aber man könnte 3 Sitzungen uzu 15 Minuten machen und dafür 1 Sitzung zu 45 Minuten abrechnen. Das ist zwar auch nicht ganz "sauber", würde aber, gut begründet, vor Gericht nicht zu einer Verurteilung führen.
- Kastrophal ist natürlich die Kommunikation des Kollegen mit Deinem Kind. Sicher kann man nicht verlangen, dass jeder Therapeut mit jedem Patienten gleich gut zurecht kommt. Aber ein Satz wie: "Ich habe keinen Bock mehr auf Dich", gehört einfach nicht in den Mund eines Therapeuten. Auf diese Weise wird er nichts, aber auch gar nichts, erreichen.
- Die Belastung der Krankenkasse durch die Therapie könnte man mit einem Kind schon diskutieren, wenn das Kind verständig genug ist, überhaupt zu verstehen, worum es geht. Das verstehen auch viele Erwachsene (Patienten, aber auch manche Ärzte) nicht. Mit einem Kind würde ich nicht über das Prinzip der Solidargemeinschaft diskutieren wollen.
- Ob das Kind dem Kollegen "etwas vorspielt"? Wer weiß. Aber selbst wenn, ist das ein Teil des Problems und nicht ein Hindernis auf dem Weg zur Lösung des Problems. Natürlich wünschen wir uns alle, den ideal komplianten (d.h. kooperativen und willfährigen) Patienten. Aber, dass sind sie manchmal nicht. Dann ist die Kunst des Therapeuten wirklich gefragt - und da mangelt es dem Kollegen ganz offenbar. Eine Tür, die ihm weit offensteht, ist die Beendigung der Therapie. In seinem Arztbericht kann er das Problem schildern und seine Unfähigkeit, eine Lösung zu erzielen. Da sollte ihm kein "Stein aus der Krone fallen".
Was tun? Drei Maßnahmen würde ich vorschlagen:- Meldung an den Arzt. Der Arzt muss von dieser Situation erfahren. Er verordnet die Therapie und sollte überwachen, ob diese ihren Zweck erfüllt. Sollte das nicht der Fall sein, darf er keine weiteren Heilmittelverordnungen ausstelllen.
- Meldung an die Krankenkasse. Sie werden sich sehr für den Abrechnungsbetrug interessieren und den Kollegen vermutlich abmahnen. Das ist der erste Schritt zum Entzug der Zulassung.
- Meldung an den Berufsverband, in diesem Falle den dbl in Köln (Deutscher Bundesverband für Logopädie). Der Verband ist Vertragspartner der Krankenkasse. Er ist an der Zulassung beteiligt. Auch der Verband könnte den Kollegen abmahnen und schließlich am Entzug der Zulassung mitwirken.
- Von einem Strafantrag (was im Volksmund "Anzeige" heißt) würde ich absehen. Schon der Betrag ist im Vergleich mit anderen Betrugsfällen im Gesundheitsystem so gering, dass es deswegen wahrscheinlich nicht zu einer Verurteilung kommt. Um die fachlichen Fragen wird sich das Gericht, wenn überhaupt nur über Gutachten kümmern, und da sieht die Beweislage sehr schlecht aus, auch wenn sich Dein Kind ganz glaubwürdig äußert. Die Mittel von Arzt, Krankenkasse und Verband reichen schon aus.
Ich würde mit dem Kinderarzt reden und ein neues Rezept ausstellen lassen. Danach in eine andere Praxis gehen. Du musst es selber wissen, aber alles andere macht erstens Ärger und lässt sich zweitens nicht oder schlecht beweisen. Man begibt sich da auf dünnes Eis! - In jedem Fall würde ich es auch jetzt direkt abbrechen, dann einen Neustart machen. - Alles Gute für euch.
Egal wie weit oder wie nah das ist. Das Kind sollte es dir wert sein, es zu begleiten, dann wäre es sicher auch nicht soweit gekommen. Nur telefonieren reicht eben oft nicht aus.
Und weil es nicht sehr weit ist, hättest du schon längst mal mitgehen können
a) um die Zeiten anzusprechen
b) mit dem Logopäden zu sprechen über Leistungen und Geld.
Faule Ausrede - 45 Min. sind 45 Min. und keine 10.
Die Zeit kann vielleicht mal nach 40 oder 35 Min. rum sein, dann aber auch mal nach 50 Min.. Aber 10 Min. geht gar nicht.
Naja, Du hast ja prima Tipps bekommen, wo Du ihn melden kannst. Und das tust Du sicher mit Genuss.
Kennst Du andere Eltern, deren Kind von diesem Typen behandelt wird? Vielleicht machen andere Eltern ja die gleiche Erfahrung, und dann könnt Ihr Euch gemeinsam beschweren. ;-))
Also auf jeden fall würde ich eine Beschwerde einreichen. Der mann macht ja seine arbeit nicht und beleidigt dein kind. Würde ich mir auf gar keinen fall gefallen lassen
Ne, ich war auch ziemlich Sauer! Werde dann wohl nächste Woche mit der Krankenkasse telefonieren.
Ja, ich habe mit ihm Telefoniert und es wurde immer gesagt, dass die Dauer abhängig ist von den Übungen. Also wie schnell Sie abgearbeitet werden. Da hatte ich ja noch nichts geahnt.