Lokführer und das räumliches Sehen?
Hallo,
ich habe mich als Triebfahrzeugführer (Lokführer) beworben und war bereits beim Eignungstest. An dem Tag hatte ich Schwierigkeiten beim Sehtest da ich aufgrund einer Verletzung der Hornhaut des linken Auges z.Z. etwas verschwommen sehe. Ich habe einen Zettel in die Hand gedrückt bekommen und muss das durch einen Augenarzt abklären lassen. Die Sehstärke bereitet mir keine Sorgen weil ich den Test bestehen dürfte sobald die Hornhaut verheilt ist. Auf dem Zettel stand aber dass der Augenarzt auch das räumliche Sehvermögen testen soll. Bei der Eignungsuntersuchung wurde der Titmus Test verwendet:
Links konnte ich alles bis zum fünften oder sechsten Feld erkennen was 100-80 Bogensekunden entspricht. Weiter bin ich leider nicht gekommen. Weiß zufällig jemand ob man alle 9 Felder erkennen bzw. welchen Wert man beim Test erreichen muss? In der TfV Anlange 4 steht keine genaue Angabe sondern nur binokulares Sehvermögen: effektiv.
Mir ist klar dass man als Lokführer räumlich sehen muss was ich auch bis zu einem gewissen Punkt ja kann. Meine Frage ist ob man 100% erreichen muss oder ob es ein Grenzwert ähnlich wie bei der Sehstärke gibt.
1 Antwort
"Als funktionell einäugig gilt – analog zur
Fahrerlaubnis-Verordnung – auch, wer auf
einem Auge eine Sehschärfe von weniger
als 0,2 besitzt. Die Mindestwerte für die
Sehschärfe Einäugiger sind sowohl bei Erst-
als auch bei Nachuntersuchungen heranzu-
ziehen."
http://publikationen.dguv.de/dguv/pdf/10002/g25.pdf
Das räumliche Sehen betrifft Entfernungen bis zu wenigen Metern, bei welchen das Vor-, neben- und hintereinander von Objekten zu unterscheiden ist.
TfV-A4 schließt also Einäugige und funktionell Einäugige vom Fahrdienst aus.
Mit Abheilung der verletzungsbedingten Hornhautentzündung wird voraussichtlich auch das vollständige räumliche Sehvermögen in der gegebenen Skalierung erreicht werden.
Dominanz eines Auges bedeuted, dass einäugiges Sehen auftritt. Die Einschränkung des räumlichen Sehens kann durch echte Blindheit, Ausblendung eines Auges (zentral neural, oder auch nur durch Abdeckung) oder durch fehlende Anwendung des Kreuzblickes. So können wir über eine nahes Objekt hinweg in die Ferne sehen. Wer in 20 bis 60 cm mit oder ohne Sehhilfe Gegenstände scharf sieht, kann den zu erlernenden Kreuzblick anwenden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Stereoskopisches_Sehen
Das Meßverfahren des räumlichen Sehens mit Bildtafeln hat Ungenauigkeiten, die eine Stufe betreffen mögen. Mach Dir keine Sorgen. Versuche einen Faden in eine Nadel einzufädeln. Das sollte Dich von Deiner Tiefensehleistung überzeugen.
Nachtrag: Ich war heute beim Augenarzt und alles ist wieder im normalen Bereich. Nochmals danke für Deine Hilfe.
In dem Link wird auf Tabelle 1 des G25 und auf die Anlage 6 FeV, § 48 EBO verwiesen:
https://www.flurfoerderzeuge.de/media/download/amedvorsorge_zh_1_600_25.pdf
https://www.gesetze-im-internet.de/fev_2010/anlage_6.html
In beiden steht „Räumliches Sehen: ausrechendes räumliches Sehen“.
Wobei ich noch immer nicht weiß was als ausreichend gilt und ob ich mit meinen 100-80 Bogensekunden als tauglich oder als funktionell Einäugig also untauglich gelte.
"Mit Abheilung der verletzungsbedingten Hornhautentzündung wird voraussichtlich auch das vollständige räumliche Sehvermögen in der gegebenen Skalierung erreicht werden."
Ich weiß halt nicht ob das dann wirklich so ist da ich ein dominantes Auge habe und das andere quasi ausgeblendet wird. Sagte mir zumindest der Optiker. Ich werde zum Augenarzt gehen und in paar Tagen weiß ich sicher mehr. Danke für Deine Hilfe.