Opa (72) leidet an Krebs, wie kann ich damit umgehen?

9 Antworten

Moin.

Wenn Du es ihm wirklich angenehmer machen willst, dann sorge für seine Unterbringung in einem Hospiz und die dortige Betreuung durch einen guten Palliativarzt.

Die Vorteile eines Hospizes sind die weniger sterile, fast schon familiäre Umgebung, die gute pflegerische Betreuung, bei der er nahezu alles was er will auch bekommt, auch völlig egal wann er es will und zu guter letzt, die gute palliativmedizinische Betreuung durch einen entsprechenden Facharzt.

Letztere umfasst, wenn sich das Ende nähert, auch eine sog. palliative Sedierung. Das ist eine gut dosierte, kombinierte Gabe von Schmerz- und Beruhigungsmitteln, die es dem Patienten ermöglicht, den letzten Weg Schmerz- aber vor allem auch Angstfrei zu gehen.

Ich habe im Hospiz sowohl meine Oma, als auch meine Lebensgefährtin bis zum Tod begleitet und kann das durchweg jedem nur empfehlen. Kosten brauchst Du da im Übrigen nicht zu fürchten. Die Leistung "Hospiz" wird vollständig von der Krankenversicherung übernommen.

Besuch ist in einem Hospiz jederzeit möglich. Die meisten Häuser haben auch Gästezimmer, in denen Besuch auch über Nacht oder übers Wochenende bleiben kann.

Es mag schwer sein, sich das vorzustellen, aber die Unterbringung in einem Hospiz ist das mit Abstand beste, was Du für jemand im Endstadium noch tun kannst. Denn dort kann derjenige als Mensch sterben, statt als Patient, den irregeleitete Ärzte immer wieder zurück zu holen versuchen, ungeachtet seines Leides, einzig ihres uralten Eides willen.

Ich habe die Entscheidung "Hospiz" für zwei Angehörige getroffen und nie bereut und ich habe sie zur Sicherheit für mich selbst auch schon festgeschrieben.

Nein, Du holst den lieben Menschen damit nicht ins Leben zurück. Aber Du schenkst ihm damit die Möglichkeit in Frieden zu sterben. Und nein, das wird Dir vermutlich auch keiner direkt danken. Das kommt meist erst, wenn der Tod dieses Menschen nicht mehr so allgegenwärtig ist.

Und nein, für Dich wird das Sterben des geliebten Menschen dadurch auch nicht leichter. Aber für ihn.

Ansonsten bleibt nur der Rat: Überwinde Deine Angst und sprich mit dem Sterbenden über den Tod. Das mag Dir nicht helfen, im Gegenteil. Aber es hilft ihm.

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ASRvw de André

Hallo,

das tut mir sehr leid für deinen Opa und auch für dich. Ich kenne ihn natürlich auch nicht und weiß nicht, wie sehr es ihn belastet.

Vielleicht ist er froh, schon ein schönes und relativ langes Leben gehabt zu haben und wenn man nicht weiß wieviel Zeit einem noch ganz genau bleibt, ist das doch etwas gutes, solange die Ärzte noch keinen Zeitraum genannt haben.

Du weißt nun, du hast noch die Möglichkeit viel Zeit mit ihm zu verbringen! Ich wusste damals bei meinem Opa ca. eine Woche vorher Bescheid das er sicher sterben wird. Das war der Moment an dem ich lernen musste, das man sich im Leben auch verabschieden muss und den Tod akzeptieren muss. Deswegen berührt mich diese Frage auch besonders.

Er selbst hatte allerdings auch Demenz und bekam es selbst gar nicht mehr richtig mit. Für Angehörige ist es meistens schlimmer.

Jeder von uns muss eines Tages sterben und viele auch leider schon zu jung! Krebs ist eine schlimme Sache aber versuch einfach noch eine schöne Zeit mit deinem Opa zu verbringen und versucht, soweit es geht, Dinge für und mit ihm zu machen, die im Freude bereiten.

Viel machen kann man leider sonst nicht, ich kenne deinen Opa ja wie gesagt nicht und jeder Mensch geht anders mit so etwas um.

Ich hoffe ich konnte dir wenigstens etwas helfen, wünsche euch alles gute!

Hey, hier ist es schwer einen guten Rat zu geben. Jeder Mensch leidet und trauert anders.erfülle ihn noch viele wünsche, besorge ihn gutes Essen ( ich weiß bei Krebs essen viele nicht mehr, überrede ihn). Und für dich: so leid es mir auch tut Genisse die Zeit mit ihn und lerne loszulassen:( 

Ich wünsche euch alles gute und vor allem ganz viel Kraft in der schweren Zeit 

LG Kathy

Das ist ganz schwer zu sagen. Mit Aufnuntern und dergleichen tut man dem Kranken oft keinen Gefallen. 

Möglicherweise ist er ja mit sich ganz im Rrinen, ist nur noch müde (auch im übertragenen Sinn) und erwartet das Einschlafen.

Meistens ist der Umgang mit dieser Situation für die Abgehörigen schwerer als für den Kranken selbst, und das belastet ihn natürlich auch. Dann gibt er sich munterer, als er ist - und das kostet soviel Kraft.

Ich bin nur wenige Jahre jünger als er - mir wäre es wahrscheinlich am liebsten, wenn ich z B mit dir wortlos am Abend draußen auf einer Bank sitzen, den Vögeln zuhören und die zunehmende Dunkelheit genießen könnte.

Leider ist Krebs bei älteren Menschen rel. häufig. Das schon erwähnte Hospiz wäre vielleicht eine Möglichkeit, dort wird zwar nicht geheilt, aber Folgen wie Schmerzen usw. behandelt und die Betreuung ist da, zudem kann man auch jederzeit zu Besuch kommen. Ansonsten bleibt nur die noch verbleibende Zeit mit deinem Opa zu nutzen, soweit es ihm möglich ist.