Reizdarm - Arbeit will mich loswerden?
Hallo,
seit über 4 Jahren habe ich nun einen Reizdarm. Es hat seltsamerweise wirklich mit meiner Ausbildung begonnen. Zustätzlich kamen aber auch Privat noch krasse Probleme hinzu. Aus meiner morgendlichen Übelkeit wurde eine nie endende Übelkeit mit starkem Unwohlsein und heftigen Durchfällen. Meine schulische Ausbildungzeit (mit mehreren Praktika) schaffte ich und kam einigermaßen ok in mein Anerkennungsjahr. Ab da verschlimmerte sich nach einem halben Jahr extremst. Mittlerweile habe ich 14kg, bei einem Startgewicht von 65kg, verloren. Ich bin weißer als eine Leiche, kann kaum mehr was essen, weil ich auf fast alles stark reagiere. Ich habe mich schon häufiger zur Arbeit gezwungen, aber an manchen (leider zu genüge) Tagen schaffe ich es keine 5min ohne meinen Stammplatz die Toilette...trotz bis zu 6 Kohletabletten und sonstigen Bindungstabletten. Meine Arbeitsstelle droht mir nun nach 1,5 Jahren von 2 Jahren (arbeite 50%, aber dafür 2 Jahre) mich rauszuwerfen. Meine Anleiterin meinte, dass es ein paar schleimige Untertanen der Leitung versuchen Sachen zu finden, die sie gegen mich verwenden können. Das ist eigentlich nur eine Person, aber natürlich sind viele nicht begeistert, dass ich so oft fehle.
Ich fühle mich eh schnell bewertet in meiner Ausbildung. Es ist wie ein rundum Check. Alles wird geprüft. Selbst deine tiefsten geheimsten Gedanken werden verlangt und ausgesaugt. Und zu allem übel wird ich jetzt noch auf Schritt und Tritt beobachtet, damit die ja viele Kündigungsgründe haben.
Ich schaffe das nicht mehr. Meine Ärzte bangen alle um mich, ich habe einen Sondernotfalltermin am nächsten Tag für ein MRCT/MRT bekommen für den man eigentlich Monate warten müsste, weil es so beängstigend geworden ist. Am Freitag war mir so übel, dass ich Vomex und MCP Tabletten genommen habe, was mich immer sehr benommen macht und ich so gewiss nicht hätte Auto fahren dürfen. Aber das sieht keiner.
Meine beste Freundin hat ebenfalls in ihrem Anerkennungsjahr pausiert, wegen Krankheit, Depressionen und weil ihr ihre Einrichtung eine 5 geben wollte, obwohl sie sonst immer in allen Praxiststellen eine 1 hatte. Auch ich stehe aktuell auf einer 1,5 was meine Praxisbesuche angeht. Ich finde es so blöd, dass ich nun wohl wegen einem halben Jahr mir wohl eine neue Stelle suchen müsste, aber ich glaube es wäre mittlerweile die sinnvollste Lösung.
Gibt es hier Leute mit Reizdarm und wissen, ob ihnen eine Auszeit gut getan hat? Wir (meine Familie und ich) überlegen uns schon lange mich in eine Reizdarm Klinik zu schicken..ohne Internet und sonstigen Medien, mit Ernährungsberatung und psychiologischer Betreuung. Ich denke einfach nicht, dass mein gesundheitlicher Zustand sich in dieser Einrichtung noch verbessern kann, da sie nun so viel Druck ausüben, was bei einem Reizdarm ja Gift ist. Was meint ihr?
3 Antworten
"Reizdarm" ist es immer dann, wenn man keine Ursache findet und ganz einfach nicht weiss was es ist. Aber sowas kommt ja nicht einfach so!
Es könnte ganz einfach sein, dass du eine Unverträglichkeit z.B. auf Histamin hast. Weil das in sehr vielen Lebensmitteln steckt finden unerfahrene Ärzte hier keinen Nenner auf die Unverträglichkeit und es wird als "Reizdarm" abgetan.
Histamin steckt, grob gesagt, in Eiweißreichen Nahrungsmitteln bei denen das Eiweiß teilweise z.B. durch Reifungs-, Fermentations oder Alterungsprozessen abgebaut wurde. Das heisst, das z.B. pflanzliche Eiweissquellen, wie sie von den Veganern aufgrund des meidens tierischer Proteinquellen propagiert werden extrem problematisch ist, weil es viel Histamin enthalten kann. Sojaprodukte etc. sind ganz schlimm. Aber ebenso Fisch, abgehangenes Fleisch (z.B. Rindfleisch) und erst recht gereiftes Fleisch wie Schinken, aber auch Wurst etc. sind problematisch, auch Käse etc.
Wenn du immer noch Probleme hast (der Post ist ja schon eine Weile her) solltest du mal histaminarme Ernährung probieren und schauen ob es dir dann besser geht.
Sicher sagen die meisten jetzt, das ist alles psychosomatisch, mach ne Psychotherapie. Wird ja heutzutage ganz schnell geschrien, und du lieferst ja auch eine perfekte Vorlage dazu.
Meiner Meinung nach macht unter Stress nur ein Darm Probleme, der auch latente körperliche Probleme eh schon hat.
Ich selbst mache aufgrund einer Autoimmunerkrankung die Ernährung nach "Die Paläo Diät" von Sarah Ballantyne. Das würde ich dir auch raten, das auszuprobieren. Das ist im Kern eine Darm-schonende und Darmflora-aufbauende Ernährung. Ein Risiko besteht da nicht, da ausdrücklich auf Versorgung mit allen Makro- und Mikronährstoffen geachtet wird.
Aber auch wenn dein Darm heil wird, deine Ausbildung wird dir dadurch nicht besser gefallen.
Wenn der körperliche Zustand nur eine Ausrede ist, such dir lieber gleich was anderes.
Ok, dann bleib dabei.
Dann nutz doch die Auszeit und probier das mit Ballantyne (Biophysikerin). Kauf dir wenigstens mal das Buch, das ist sehr wissenschaftlich und erklärt viel zum Darm. Sind dreißig Euro, aber das Buch ist riesig und hat etliche Tabellen zu Inhaltsstoffen von Lebensmitteln.
Leider wollen wenige Ärzte was von negativen Auswirkungen von Gluten u.ä. abseits von Zöliakie wissen, aber ich hatte auch jahrelang massive Darmbeschwerden (keine Zöliakie, auch Reizdarm-Diagnose) und die Ernährung hat meine Verdauungsbeschwerden beseitigt. Und meine Autoimmunerkrankung ruhig gestellt.
Es ist aufwendig, aber sehr wirksam. Kann dir zwar nichts "versprechen", aber gesund ist es allemal.
Alles Gute für deinen weiteren Weg.
Hallo du,
ich glaube, ich kann ziemlich gut nachvollziehen, wie du dich fühlst.. Ich habe chronische Ekzeme am ganzen Körper und habe mein Studium (sozialer Bereich) wirklich mit letzter Kraft durchgezogen. Zwischendurch musste ich dann immer mal wieder in verschiedene Kliniken. Danach war ich aber auch erstmal richtig platt. Durch den Hautausschlag werde ich manchmal fast schon depressiv, bekomme Panikattacken aufgrund des Juckens oder bin auch einfach nur erschöpft. Ich wollte das einfach nur so gerne schaffen, aber manchmal frage ich mich, ob es nicht noch besser geworden wäre, wenn ich nicht krank wäre.. dass es wieder weg geht glaube ich nicht.
Mittlerweile muss ich mich ja jetzt bewerben, habe aber Angst davor, dass ich aufgrund der Krankheit, welche ja ersichtlich ist, nicht genommen werde oder ich es in schlimmeren Phasen zum Problem wird, dass ich krank bin oder in eine Klinik muss.. Oder dass die Klientel (z.B: Kinder, Jugendliche, Eltern, ...) auf irgend einer Weise besonders reagieren. Oder dass ich in akuten Phasen einfach nicht belastbar genug bin.
Naja, da mir ja nicht viel übrig bleibt, versuche ich das.
Demnächst werde ich aber 3-4 Wochen in einer Spezialklinik (Neukirchen a.h.B.) behandelt, welche u.a. auch auf solche Sachen wie bei dir spezialisiert ist. Das ist gerade meine letzte Hoffnung, dass man da einen Weg findet, dass alles irgendwie etwas besser wird. Zumindest gibt es da scheinbar eine gute Diagnostik.
Vor allem sollte man glaube ich in so einem Fall alle Möglichkeiten probieren, die man hat.
Vielleicht wäre sowas auch was für dich?
Ich hoffe, bei dir hat sich in der Zwischenzeit etwas gebessert, ich drücke dir die Daumen!
Mir macht an sich die Arbeit wirklich Spaß. Ich arbeite gerne mit Kindern und mit in einer nicht sooo großen Gruppe wirklich super. Meine Angebote sind aufs genauste durchdacht. Nur sehr große Gruppen stressen mich. Aber deswegen werfe ich keine 4,5 Jahre in den Sand. Es ist vielleicht nicht meine Berufung und ich will DANACH auch gerne noch eine andere Ausbildung anfangen, aber diese will ich auf jeden Fall fertig machen, da ich so viel Zeit, Arbeit und auch Nerven reingesteckt habe