Schutz durch Pille durch Antibiotika rückwirkend beeinträchtigt?
Hallo!
Ich hatte am Donnerstag Abend ungeschützte Sex mit meinem Freund, da ich die Pille (Velafee) nehme. Am Morgen danach (ca 12 Stunden nach Pilleneinnahme) habe ich ausversehen eine Doxycyclin 200 genommen, habe diese mit Paracetamol verwechselt.. Ich habe nun extrem Angst, davor dass das Doxycyclin die Wirkung der Pille beeinträchtigt hat und ein Eisprung ausgelöst wurde währen die Spermien noch in meinem Körper waren. Der Abend an dem ich GV hatte, war der 15. meines Zyklus. Seit gestern Abend habe ich Unterleibsschmerzen, die meinen Periodenschmerzen ähnlich sind, dafür ist es aber eigentlich noch zu früh.
Meine Frauenärztin kann ich erst am Montag kontaktieren, ich mache mich aber etwas verrückt.
Vielleicht kann ja jemand einschätzen, wie hoch das Risiko ist, dass ich schwanger bin.
Danke!
1 Antwort
Nicht jedes Antibiotikum nimmt Einfluss auf die Wirkung der Pille (das kannst du bestenfalls aus den jeweiligen Packungsbeilagen erfahren) und eine zusätzliche Verhütung wird je nach Einzelfall empfohlen.
Denn über mögliche Wechselwirkungen von Pille & Antibiotika fehlen noch (immer) aussagekräftige Forschungsergebnisse, da es eine Vielzahl unterschiedlicher Antibiotika und Pillen gibt. Und nicht jeder Hersteller prüft alle möglichen Präparatkombinationen auf Wechselwirkungen.
Es gibt zwar Studien, die die gleichzeitige Einnahme von Pille und Antibiotika als unbedenklich sehen. Weitaus mehr wissenschaftliche Ergebnisse zeigen jedoch, dass Antibiotika und Pille im Körper wechselwirken. Ihnen zufolge kann die Wirkung der Pille herabgesetzt sein und Frauen können ungewollt schwanger werden.
Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, solltet ihr während der Anwendung des Antibiotikums und danach bis zur Einnahme von 7 wirkstoffhaltigen Pillen in Folge zusätzlich z.B. mit Kondom verhüten.
Geschlechtsverkehr vor der Einnahme eines Antibiotikums ist nach heutigem Kenntnisstand kein Risiko. Denn sollte das Antibiotikum tatsächlich Einfluss auf die Wirkung der Pille nehmen, setzt es die empfängnisverhütenden Effekte nicht auf einen Schlag außer Gefecht.
Wird das Antibiotikum ausschließlich in der Einnahmepause der Pille genommen und es kommt danach nicht zu Durchfall, ist eine zusätzliche Verhütung nicht notwendig.
Klinisch relevante Wechselwirkungen mit oralen Kontrazeptiva konnten bislang nur für wenige Substanzen gezeigt werden, wie Antiepileptika, antimikrobielle Substanzen, Johanniskraut-Präparate, das Antiemetikum Aprepitant und Isotretinoin.
In den meisten Fällen ist die Datenlage (immer noch) unklar.
Antibiotika wie Penicilline, Cephalosporine, Tetrazykline, Neomycin, Chloramphenicol, Fusidinsäure, Sulfonamide, Nitrofurantoin oder Metronidazol können über eine Abtötung der dekonjugierenden Darmbakterien eine Unterbrechung des enterohepatischen Kreislaufs der Sexualsteroide bewirken.
Dieser Effekt ist abhängig von der Darmflora und der Empfindlichkeit der entsprechenden Darmbakterien gegenüber dem jeweiligen Antibiotikum und daher im Einzelfall schwer vorherzusagen
Deshalb variieren die Empfehlungen je nach Quelle.
Deutsches Ärzteblatt: Zusätzliche Verhütung während der Zeit der Einnahme des interagierenden Medikaments und sieben Tage darüber hinaus.
Die ABDA-Datenbank ist hier sehr vorsichtig und empfiehlt: bis zum Ende des Zyklus und eine Woche zusätzlich.
Die WHO sowie amerikanische und englische Guidelines empfehlen keine zusätzliche Verhütung.
Schau auch mal hier:
Das sagt der Wechselwirkungscheck:
Für die von Ihnen eingegebenen Arzneimittel werden in unserer Datenbank keine Wechselwirkungen angezeigt.
https://www.apotheken-umschau.de/Medikamente/Wechselwirkungscheck
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