Seid Ihr manchmal auch überfordert mit Kinder, Haushalt, Erziehung, usw.?
Mich würde mal interessieren, wie es da anderen Müttern so geht. Ich habe oft den Eindruck, dass nur ich gestresst und ausgelaugt bin. Ich liebe meine Kinder über alles auf der Welt aber manchmal kann ich echt nicht mehr. Wir haben auch leider keine Verwandten zur Hilfe, die mal "einspringen" könnten und meine beiden Kinder sind 2 1/2 und 15 Monate alt. Ich habe zwar einen sehr lieben Mann, mit dem ich auch immer reden kann und der mir hilft aber trotzdem fühle ich mich oft, einsam und isoliert. Ich fühle mich einfach gestresst und alleine mit allem, bin auch teilweise sehr gereizt und reagiere wegen Kleinigkeiten über. Teilweise habe ich auch den Eindruck, ich werde depressiv. Sind solche Burn-Out-Syndrome normal? Gibts andere Mütter mit ähnlichen Erfahrungen?
25 Antworten
Hallo! Mir ging es genauso wie Dir, vor allem kann ich dieses Gefühl nachvollziehen: "Eigentlich habe ich alles, was ich will - und trotzdem bin ich unglücklich" - da bekommt man schon ein schlechtes Gewissen. Aber das darf man nicht - im Gegenteil, diese Gefühle muss man (wie ich jetzt gelernt habe) zulassen und -sogar im Gegenteil - positiv nutzen, nämlich für eine Veränderung! Ich habe das Buch "Eltern-Burnout" von Bettina Mähler gelesen und bin seitdem ein anderer Mensch. Darin ist alles erklärt, wir sind nicht krank, sondern "gefangen" im gesellschaftlichen Umfeld, was nun mal so ist wie es ist - manche kommen damit leichter klar, manche tun sich schwerer. Das Buch liefert kein Wunderrezept, aber allein zu lesen, dass es vielen so geht, wirkt schon Wunder! Für mich bedeutete die Veränderung, wieder ein paar Stunden arbeiten zu gehen - etwas, was ich so kurz nach der Geburt meines ersten Kindes nie gemacht hätte, aber wenn man zwei Kinder hat, sieht man so einiges klarer bzw. muss sich eben auf das was kommt ganz neu einstellen und einlassen. Ich wünsche Dir alles, alles Gute! Denk an Dich, das ist das Wichtigste. Was egoistisch klingt, bringt Deinen Kindern in Wahrheit am Meisten! Und zum Schluss noch eine Weisheit von Dr. Eckhart von Hirschhausen: Liebe Dich selbst, dann können Dich die anderen gernhaben! :-)
Ganz schnell eine Möglichkeit für Auszeiten suchen. Vielleicht ein Nachbarmädel, was dich mal für 1- 2 Stunden entlasten kann. Oder Anzeige aufgeben, um eine "ERsatzoma" zu finden. Viele ältere Damen freuen sich, wenn sie gebraucht werden. Wende dich an Deine Gemeinde, da triffst Du auf offene Ohren und evtl. auf Mutter-Kindgruppen, wo ihr einen Austausch habt. Könnte noch soviel schreiben. Wirklich: Du bist jetzt dran, bevor Dein Zustand sich verschlechtert!!!!!!
schade, dass das mit der Ersatzoma nicht klappt bei dir. Dann ist sie vielleicht nicht die richtige? Wenn ich sehe, wie sich immer alle Omas auf unserer Kinderwagen stürzen, kann ich mir kaum vorstellen, dass man nicht im Handumdrehen eine andere Oma finden kann. Gib nicht auf und laß dich vor allem nicht von den süßen Biestern fertig machen. Auch Mütter haben da Recht, Spaß zu haben. Vergiß das nicht.
jaja eine mutter muss halt immer...
Ich denke, dass diese Überforderung heutzutage normal ist. Früher war das sicherlich nicht so. 1. Erstens leben wir in einer Zeit, in der alles effizient sein soll. Kinder sind aber nicht effizient. 2. Zweitens leben wir in einer Zeit, in der eine Großfamilie nicht mehr die Kinderbetreuung abfedern kann, weil man meist verstreut im Bundesgebiet wohnt und meist keiner Zeit hat. Die Bundespolitik fordert sogar regionale Flexibilität bei der Arbeitssuche. 3. Drittens leben wir in einer Zeit, in der Kinder auf Arbeit nicht möglich sind. Früher wurden Kinder während meist manuellen Arbeit (von allen Familienmitgliedern) betreut. 4. Viertens leben wir in einer Zeit, in der Arbeit und Wohnen nicht mehr eng zusammenliegen. Viele müssen pendeln und verlieren viel Zeit hin und zurück zur Arbeit. 5. Fünftens leben wir in einer Zeit, in der Kinder einer extremen Reizüberflutung ausgesetzt sind. Werbung weckt Begehrlichkeiten. Denken wir an unsere Kinder im Supermarkt. 6. Sechstens ist die Rollenvertreilung zwischen Mann und Frau so aufgeweicht, das die Belastungsszenarien sehr individuell sind und Patentrezepte nicht möglich sind. Auch Männer leben in gesellschaftlichen Zwängen, die mit Kinderbetreuung oft nicht vereinbar sind. 7. Siebtens werden viele Männer, die aus einer individuellen Situation heraus allein für ihre Familien sorgen müssen, von Frauen aus dem Job gedrängt, da oft bei gleicher Eignung Frauen bevorzugt eingestellt werden. Diese Männer brauchen dann doppelt so lange für die Jobsuche. Dies gilt natürlich zum Nachteil der meisten Frauen nicht für die hohen hierarchischen Positionen. Aber generell ist der Arbeitsmarkt umkämpfter. 8. Achtens fehlen immer mehr Vorbilder für junge Menschen, sich angemessen den Belastungen zu stellen.
Ich bin keine Mutter, aber meine Frau und wohl jede Mutter hat das gleiche durchgemacht. Wenn deine Kinder erstmal beide trocken sind und durchschlafen, lässt der permanente Stress etwas nach. Nächstes Jahr wird's schon spürbar besser, du wirst sehen. Und wenn die Kleinen erstmal im Kindergarten sind, wird sich der Streß legen und du bist wieder entspannter. Deine Situation ist insofern besonders stressig, als dass die Kinder ohne Pause gleich nacheinander kamen, der Kleinkindstress also nahtlos ineinander überging - das schafft jeden. Wir hatten damals auch keine Oma in Reichweite und haben Vereinbarungen getroffen wie "Sonntag ist Papatag", da war ich zuständig für Windeln, Fläschchen, nachts aufstehen etc. Einfach mal in Ruhe ausschlafen bringt schon eine Menge. Und du musst mal raus, triff dich mit Freunden, geht abends mal gemütlich aus (Babysitter) oder verlagere bestimmte Haushaltsdinge (z.B. Fenster putzen) auf andere - das kostet Geld, bringt aber Entspannung und die brauchst du jetzt. Das geht übrigens auch mit Kindern, es gibt in jeder Kommune Krabbelgruppen, wo sich nicht nur die Kinder beschäftigen, sondern auch die Mütter kennenlernen. Hat man erstmal Kontakt zu anderen Müttern, fängt man schnell an, die Dinge aufzuteilen - eine bringt dies mit, eine andere erledigt das und man hilft sich halt gegenseitig.
Vielen dank für diese tolle antwort. Ich sehe anhand der antworten, dass ich doch auf dem richtigen weg bin. eine frau, die mir mal ein bißchen von der hausarbeit abnimmt, habe ich mir nun schon mal mit schlechtem gewissen gegönnt. vor allem können wir uns das auch nicht so oft leisten aber ich sehe nun doch, dass dies nicht überdreht von mir, sondern vernünftig ist. mit krabbelgruppen habe ich leider keine sehr guten erfahrungen gemacht. ich habe dort leider nie so den richtigen anschluss gefunden und hatte noch den stress an der backe, morgens um halb zehn mit beiden kindern dort parat stehen zu müssen. nun habe ich das ganz aufgegeben. habe auch zur zeit keine energie, da nochmal nach der richigenen gruppe zu suchen.
Ich hatte diese Zeiten auch, aber sie werden größer. Als meine klein waren, habe ich mich immer gefragt, wo die toll aussehenden und strahlenden Mütter in der Werbung herkommen:-)) Da ich auch niemanden hatte (natürlich den Vater, aber er war ja arbeiten) fühlte ich mich manchmal gestresst. Wir haben dann eingeführt, dass ich einen Abend für mich habe. Für Freundin, oder Sport oder auch mal nur einen Spaziergang. Aber Kopf hoch, Alles wird gut. Wenn Du manchmal überreagierst, sprich mit Deinem Mann darüber. Du brauchst auch Zeit für Dich, und wenn es nur 1-2 Stunden sind.
wir haben schon eine anzeige wegen ersatzoma-suche aufgegeben (ich dachte schon, solche verrückten dinge würde nur mir einfallen, bin froh, dass es gleichgesinnte gibt :-)), leider engagiert die sich (wir haben eine gefunden) aber gar nicht. meldet sich nie, nur ich melde mich immer, usw. so hatte ich mir das eigentlich nicht vorgestellt. ich wäre so froh, wenn da mal jemand wäre, der einfach da ist. mit dem ich mich auch mal besprechen könnte.