Tavor ab wann Toleranz?

Jacqueline8578  14.11.2020, 22:12

Nimmst du das Lorazepam als Schlafhilfe oder gegen Ängste ein?

Anonym666767 
Beitragsersteller
 14.11.2020, 22:13

Zum einen für besseren Schlaf, aber auch zum anderen gegen teilweise sehr starke Unruhezustände

4 Antworten

Lorazepam (Tavor) ist ein Medikament aus der Gruppe der Benzodiazepine welches stark angstlösend, entspannend und beruhigend wirkt. Ferner hat es auch antiepileptische Eigenschaften und wird bei Schlafstörungen verwendet.

Das mit der Toleranzentwicklung ist sehr unterschiedlich bzw. hängt von verschiedenen Faktoren ab. Grundsätzlich lässt sich sagen: Je häufiger der Konsum und je höher die Dosis desto schneller wird man abhängig und desto zeinaher kommt es zu einer Toleranzentwicklung.

Grundsätzlich ist jeder Mensch anders bzw. reagiet auch unerschiedlich auf Benzodiazepine. Bei manchen braucht es relativ viel für eine Toleranzentwicklung, bei anderen nur wenig.

Zudem kommt es darauf an um was für eine benzodiazepin-typische Eigenschaft es dir geht. Beispielsweise entwickelt man relativ rasch eine Toleranz gegenüber der schlaffördernden Wirkung, der angstlösende Effekt hingegen bleibt viel länger bestehen.

Eine leichte Toleranz gegenüber der schlaffördenen Eingeschaft ergibt sich meiner Erfahrung nach ziemlich schnell. Dieser Prozess kann sich bereits nach wenigen Tagen bemerkbar machen und schreitet in den darauffolgenden Wochen immer weiter voran. Bezüglich der angstlösenden Wirkung liegt eine tägliche Einnahme über ca. 3-4 Wochen hingegen durchaus drin.

Ich persönlich habe Lorazepam aufgrund schwerer Panikattacken verschrieben bekommen... als Notfallmedikament. Ich nahm es nur in Extremfällen ein (zu Beginn ca. alle 2 Tage 1mg, dann immer seltener). Es ist ein Segen wenn man den Konsum im Griff hat. Paralell wurde die Therapie mit einem angstlösenden Antidepressivum (Sertralin) begonnen, welches nicht abhängig macht und sich auch keine Toleranz ergibt. Sertralin muss täglich eingenommen werden und wirkt erst nach 3-5 Wochen und verursacht am Anfang ziemlich starke Nebenwirkungen. Sobald das Antidepressivum begann zu wirken und die Nebenwirkungen nach liessen setzte ich Lorazepam ganz ab.

Weitere Informationen zu Lorazepam (Tavor) hier.

Anonym666767 
Beitragsersteller
 24.11.2020, 20:30

Mein Arzt meinte wenn ich jeden Tag ein halbes Jahr Tavor nehmen würde wäre ich abhängig. Ich vertrage bis 1mg egtl gut, ab 2mg treten merkwürdige zustände bei mir auf. Sertralin hatte ich auch mal aber das war das einzige Medikament wo ich 0 Nebenwirkungen hatte, habe aber auch nur 50-75mg

samm1917  25.11.2020, 11:44
@Anonym666767

Das du Tavor gut verträgst ist kein Wunder. Benzodiazepine sind hoch effektive Medikamente welche nahezu keine Nebenwirkungen produzieren. Die Frage ist jedoch, ob du das Absetzen auch gut verträgst, denn das Abhängigkeitspotenzial dieser Medikamente ist hoch.

Wenn man täglich 1-2mg nimmt geht man nach durchschnittlich 4-8 Wochen von einer Suchtentwicklung aus. Bei manchen früher, bei anderen dauerts auch bedeutend länger als die hier erwähnten 8 Wochen. Wenn man über längere Zeit niedrige Dosierungen einnimmt entwickelt sich die Abhängigkeit und Toleranzentwicklung natürlich langsamer... dennoch findet sie statt. In solchen Fällen spricht man auch von einer low-dose-dependency.

Ich empfehle dir dringend ein Medikament zu nehmen das nicht abhängig macht. Sonst bist du am Ende schlimmer dran als vor der Medikation.

Jacqueline8578  26.11.2020, 20:36
@samm1917

Ich verstehe das nicht mehr so ganz. Aber wenn er ( wie oben beschrieben) das Medikament wirklich 6 Monate lang konsumiert....Dann ist mit Sicherheit eine Abhängigkeit vorhanden.

samm1917  28.11.2020, 12:17
@Jacqueline8578

Wenn er tatsächlich 6 Monate täglich Lorazepam konsumieren würde (Möglichkeitsform) ist das Risiko einer Abhängigkeit extrem hoch bzw. eine Suchtentwicklung wohl Fakt. Ich glaube nicht etwas gegenteiliges geschrieben zu haben. Ich behaupte nur, dass je tiefer die Dosis ist desto langsamer die Suchtentwicklung verläuft. Dass es eine solche gibt zweifle ich in keiner Art und Weise an. Aber vielleicht habe ich mich etwas unklar ausgedrückt ;)

Jacqueline8578  28.11.2020, 14:19
@samm1917

Hier liegt ein Missverständnis vor. Natürlich waren deine Ausführungen unmissverständlich alle und völlig korrekt! Ich bezog mich auf den Kommentar des Fragestellers. Dieser hatte von 6 Monate. gesprochen.

Der Buchtipp ist wohl auch ganz brauchbar. Allerdings ist da unbedingt die Entstehungszeit zu berücksichtigen (1979 bzw. übersetzt dann 1980). Da hat man das Thema noch etwas anders betrachtet. Ausserdem typischerweise aus der Sicht einer Frau beschrieben. Da geht's um Diazepam. Da würde ich auch nochmals differenzieren.

Zwischen Tag 10-max.14 hält sich normalerweise die Wirkung. Ab dann fällt die Kurve ziemlich rasch ab! In der Praxis haben wir dann höchstwahrscheinlich schon Rebound Symptome zu verzeichnen (insbesondere eben beim Lorazepam).

Dann wird man in der Regel versuchen die Dosis langsam wieder runterzufahren (es sind auch keine Probleme zu erwarten). Nach drei Wochen wäre die Reduktion schon bereits mit einem moderaten aber deutlich spürbaren Entzug verbunden. Der Knackpunkt nach den aktuellen Tabellen überschritten. Durch einen Wechsel des Benzodiazepines liesse sich theoretisch ein minimaler Zeitvorsprung gewinnen. Das ist aber schon sehr umstritten!

Der Rebound weniger ausgeprägt bei einer längeren HWZ. Das sollte zuvor unbedingt mit dem Arzt besprochen werden! Nur er hat hier das sagen. Es gibt zahlreiche andere, weniger risikobehaftete Stoffe, um die Therapie bei Bedarf fortzusetzen.

NeuerNutzer99  15.11.2020, 00:26

Gute Antwort :)

Von Experte Jacqueline8578 bestätigt

Eine körperliche Abhängigkeit tritt meistens erst nach 3 Wochen täglicher Einnahme ein. Eine psychische Abhängigkeit kann früher einsetzen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Ich tanze so schnell ich kann. Von Barbara Gordon.

Lies das Buch mal.

Jacqueline8578  14.11.2020, 22:10

Im dem Buch geht es aber um Valium™ also Diazepam. Mehrfach gelesen.