Teure und nicht gebrauchte Arzneimittel. Spenden statt in einer Apotheke abgeben?
Ich habe noch 8 Heparin Spritzen übrig. Clexane 20mg. Wenn ich die in einer Apotheke abgebe, dürfen die nicht wieder verkauft werden. Ist doch zu schade wenn diese Arznei keinem mehr helfen kann. Kann man die ungebrauchte Arznei spenden oder bleibt nur der Weg in die Apotheke?
10 Antworten
Also zunächst mal zu Ihrer Überlegung: Sie ist gut gemeint und von daher absolut lobenswert.
Aber in der Praxis gibt es leider nur einen einzigen gangbaren Weg: Die Entsorgung über das Giftmobil oder die Apotheke. Warum ?
Nun, die Hausärztin, die ebenso gut gemeint Ihre Spritzen weitergibt, geht ein hohes Risiko ein. Kann sie sicher sein, dass die zurückgegebenen Medikamente ordentlich gelagert worden sind ? Dass sie nicht vorsätzlich irgendwie verändert wurden (alles schon dagewesen). Und abgesehen davon ... wer behält in der Praxis den Überblick über die Präparate, die zufällig da sind, wer kontrolliert den Verfall oder oder oder. Diese Argumente erscheinen kleinkariert und treffen vermutlich auf Sie nicht zu, sind aber dann relevant, wenn es dann doch zu einem Zwischenfall kommt. Dann ist nämlich das Geschrei gross.
Was die Hilfsorganisationen anbelangt: Die WOLLEN gar keine "wild" gespendeten Arzneimittel mehr. Viel zu oft kamen im Laufe von Sammelaktionen Berge von Müll zusammen, die dann teuer entsorgt werden mussten. Wenn die Grenzbehörden eines Empfängerlandes in einem Container eine einzige verfallene Packung entdecken, geht der komplette Container zurück - mit allem, was drin ist. Ich habe im Zusammenhang mit dem Tsunami in Südostasien viel mit Medikamentenlieferungen an unsere Partnerorganisationen vor Ort zu tun gehabt ... oje, all die gut gemeinten privaten Initiativen sind eher in die Hose gegangen als dass sie geholfen haben. Viel effektiver sind spezielle "Kits", die zB hier in Deutschland von Organisationen wie "Apotheker helfen" oder "Apotheker ohne Grenzen" bereitgestellt werden und die dann an die vor Ort tätigen Ärzteteams verteilt werden. mfg
Vielen Dank für die ausfühliche und aussagekräfte Antwort. Ich werde DeineHinweise beherzigen.
Ich habe gerade meine übriggebliebenen Clexane-Spritzen zu dem Maltesern gebracht. Wenn die Medikamente noch nicht abgelaufen sind, empfehle ich, sie zu den Maltesern zu bringen. Die freuen sich darüber. http://www.malteser.de/73.MalteserMigrantenMedizin/default.htm Die waren dankbar und haben mir keine Gesetze vorgehalten. Die Apotheken schmeißen sie doch bloß weg. Es geht mir gegen den Strich, etwas wegzuschmeißen, das jemand noch benutzen kann.
Durch Zufall lese ich gerade diese Antwort - und bin sehr überrascht. Es geht bei der Sache nicht darum, "Gesetze vorzuhalten", sondern gerade Hilfsorganisationen stehen unter sehr starker Beobachtung. Ich kann mir NICHT vorstellen, dass die Malteser die Spritzen sinnvoll verwenden können. GERADE die Malteser, die sehr, sehr aktiv international helfen, haben schon leidvolle Erfahrungen machen müssen, dass ganze Hilfskonvois an der Grenze hängen geblieben sind, wenn machtbesessene Zöllner von Empfängerländern (ja, es sind NICHT unsere eigenen Behörden !!!) "alte" Arzneimittel in einem Container gefunden haben. Natürlich geht es auch mir gegen den Strich, etwas wegzuwerfen, was noch voll wirksam ist - aber die Praxis ist halt relativ kompliziert. Der Link von Schira ist hochinteressant, die Idee an sich begrüssenswert - aber ich möchte nicht in der Haut der Handelnden bei so einer Hilfsorganisation stecken, wenn da eine "eifrige" Behörde mal näher hinschaut, denn dann ist "gut gemeint" nichts mehr wert ...
Die in der Apotheke schmeissen ja die abgegebene Medizin nicht weg, sondern geben sie an Intuitionen die die Medikamente noch für z.b. Afrika gebrauchen können. Also Spenden würde ich nicht..darf man sowieso nicht.
Unsere Apotheke ist inzwischen sogar soweit dass sie gar keine alten Medikamente mehr annehmen sondern mich auffordern, sie über den Hausmüll zu entsorgen - egal, welche Mittel das sind und wem sie dann noch in die Hände fallen könnten!
Ich gebe sie regelmäßig bei meiner Hausärztin ab.Sie möchte sie gerne für die Ptienten haben,die kurz vor einem Wochenende aus dem Krankenhaus enlassen werden.
Das ist die beste Idee, was man mit übriggebliebenen Medis machen kann.
manche hausärzte nehmen alte bzw. nicht mehr zu gebrauchende medis an und geben sie evt weiter. frag einfach mal nach.
Hmmm ... ich kenne seit JAHREN keine Apotheke mehr, die das macht. Ist nämlich weder erlabt, noch von den Afrikanern (oder anderen Empfängern) erwünscht. vgl. meine Antwort unten.