TIlidin Retardtabletten Langzeittherapie sinnvoll?

12 Antworten

Ich habe Tillidin fast ein Jahr lang genommen und muss sagen NIE WIEDER. Es ist ein Tewufelszeug. Auch wenn man damit die Schmerzen gut in den Griffbekommt so kann es einen Seelisch und Psychisch kaputt machen. Mit mir war in der Zeit kein gut Kirschen essen. Ich wurde u.a. Aggressiv und mir war vieles Sch****egal. Schlafstörungen und des Nachts fing mein ganzer Körper an zu jucken, das war nicht schön.

Mein HA stellte mich dann um auf Tramadol, für die Organe auch nicht viel besser aber da kann ich meine Aggressionen steuern, die Risikobereitschaft ist lange nicht so groß wie mit Tillidin. Ich kann gut schlafen und ich muss nachts nicht meinen ganzen Körper kratzen.

Nach einer erneuten Wirbelsäulen-OP im September und Freilegung eines seit 12 Jahren eingeklemmten Nervens nehme ich auch noch Tramadol, aber nur wenn der Schmerz zu groß wird. An den leichten Dauerschmerz hat man sich ja nun schon gewöhnt aber wenn es mal wieder dicker kommt nehme ich Novaminsulfon. Wird es aber unerträglich ist Tramadol die letzte Rettung.

Bei deiner Aufführung von Schmerzmittel war auch Novalgin dabei, das ist ein SEHR umstrittenes Medikament, es hat bei manchen Patienten schon zum Tod geführt, davon würde ich abraten.

Ich weis nicht wie ausgeprät deine Skoliose ist aber eine Physiotherapie kann dabei evtl. helfen. Meine Frau hat auch eine leichte Skoliose und die Physiotherapie tut ihr gut.

Wünsche dir weiterhin GUTE BESSERUNG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Consciousness4 
Beitragsersteller
 17.12.2020, 18:45

Danke. Inwiefern kann es seelusch kaputt machen? Du hattest aber quch Tabletten genommen nehme ich an.

Lottl07  17.12.2020, 21:37
@Consciousness4

Seelisch, ....du hast kein Vertrauen zu dir, kannst dich nicht mit deinem Partner austauschen und ziehst dich auch zurück und musst plötzlich weinen. Und ja, es waren auch Tabletten.

Tilidin sollte vergleichsweise unbedenklich sein hinsichtlich Organschädigungen bei langfristiger Einnahme.

Allerdings ist die langfristige Wirksamkeit auch fraglich, zumal psychische Nebenwirkungen und Toleranzentwicklung problematisch sind.

Schmerztherapie, die eher auf die psychische Bewältigung ausgerichtet ist, wäre noch ne Option, es gibt auch Ko-Analgetika, die zusätzlich eingesetzt werden können.

Aber das sollte gemeinsam mit kompetenten MedizinerInnen entschieden werden.

Es gibt keine gut wirksamen Schmerzmedikamente, welche man dauerhaft einnehmen kann und keine lebensverkürzenden Auswirkungen auf den Körper haben. Alles, was wirkt, hat auch Nebenwirkungen und bei Schmerzmedikamenten sind es meistens Leber, Nieren und Magen, welche nicht so begeistert von diesen Medikamenten sind. Auch die Bauchspeicheldrüse findet das nicht so wirklich toll. Am Schlimmsten aber ist, dass bei vielen Schmerzmedikamenten bei Dauereinnahme eine Abhängigkeit entsteht, welche man nicht unterschätzen sollte. Das gilt auch für Tilidin. Auch psychische Störungen können bei Dauereinnahme eintreten.

Ich nehme selber schon seit vielen Jahren Schmerzmedikamente. In den ersten Jahren haben mir viele Leute gesagt, dass das schlimme Folgen haben kann, aber so wirklich ernstgenommen habe ich das nicht. Jetzt aber sind die Auswirkungen der jahrelangen Medikamenteneinnahme deutlich spürbar. Ich bin sehr kraftlos, habe null Ausdauer und fühle mich weit gebrechlicher als manch 100jähriger. Auch meine Organe treten langsam aber sicher in den Streik.

Ich kann Dir nur einen Rat geben. Nimm nur die Medikamente, welche Du wirklich benötigst, um ein lebenswertes Leben zu führen und nimm diese auch möglichst in einer geringen Dosierung. Vor allem aber ... sprich das mit einem Arzt ab. Im Idealfall solltest Du einen Schmerztherapeuten zu Rate ziehen. Auch solltest Du Maßnahmen annehmen, welche zu einer gesundheitlichen Verbesserung beitragen könnten ... Kur, Reha, Badekur, Physiotherapie usw.

Ich wünsche Dir alles Gute und noch eine schöne, gesunde Weihnachtszeit

Consciousness4 
Beitragsersteller
 17.12.2020, 15:28

Danke. Welche Schmerzmittel nimmst du und gegen welche Art von Schmerzen? Ich finde es echt schlimm, dass Cannabis nicht legal ist da mir das einmal echt gegen die Schmerzen geholfen hatte.

Sternenmami  17.12.2020, 15:39
@Consciousness4

Cannabis ist zur Behandlung von Schmerzen über ein Betäubungsmittelrezept legal. Besprich das einfach mit Deinem Arzt.

Ich nehme mehrere Opioide und noch etliche andere Medikamente, seitdem ein Trottel von Arzt bei einer simplen Operation 1999 totalen Mist gebaut hat. Infolge dessen sind Störungen des vegetativen Nervensystems aufgetreten und auch Schädigungen an Knochen, Knorpeln, Sehnen, Nerven und Muskeln entstanden. Ist ein ziemlich komplexes Krankheitsbild. Das würde jetzt zu weit führen, wenn ich das hier alles erkläre.

Bei chronischen Schmerzen sollte auch immer eine begleitende Psychotherapie erfolgen.

Consciousness4 
Beitragsersteller
 17.12.2020, 20:59
@Sternenmami

Was für eine Operation war das? Hört sich ja schlimm an.

Wieso nimmst du mehr als nur ein Medikament? Eines reicht doch.

Sternenmami  17.12.2020, 21:40
@Consciousness4
Wieso nimmst du mehr als nur ein Medikament? Eines reicht doch.

Das wäre schön, ist aber in der Schmerztherapie häufig so, dass mehrere Medikamente miteinander kombiniert werden. Ich nehme auch nicht nur Schmerzmedikamente, sondern noch etliche mehr... so nach dem Motto "gegen die Nebenwirkungen der Nebenwirkungen usw."

Die OP war eine eigentlich total banale Tennisarm-OP... aber mehr kann und möchte ich hier nicht erklären. Eine Folge dieser OP war übrigens auch ein dreifacher Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule. Wegen plötzlicher Lähmungen wurden die Wirbel 3-7 im Jahr 2009 versteift.

Hallo Consciousness4,

das Medikament ist eine gefährliche Droge.

Cannabis hat zum Beispiel bei dauerhaften starken Schmerzen auch eine lindernde Wirkung und ist vermutlich weniger gefährlich. Aber auch Cannabis kann nach längerem Konsum zu schweren seelischen und körperlichen Schäden führen.

Von einer Langzeittherapie mit Tilidin profitiert vor allem die Pharmaindustrie.

https://gangway.de/tilidin-schoener-leben-mit-tilidin-turn-oder-abturn/#:~:text=Nebenwirkungen%20und%20Risiken,Tilidingebrauch%20macht%20fahruntüchtig.

Ich würde mir an deiner Stelle Hilfe bei Ärzten holen, die mich als Person ernst nehmen und mein Leiden mit meinem Leben in Zusammenhang bringen.

Dann kämen - neben bewegungs- und psychotherapeutischen Verfahren - sicher auch wirkungsvolle Medikamente ohne Suchpotential zum Einsatz.

Erzesel  17.12.2020, 17:11

Hast du schon mal für längere Zeit Tilidin/andere Opiate genommen?

Das was Du da schreibst klingt mir mehr nach irgendwelchen veralgemeinerten Medienmeinungen...

Die Erkrankung des Fragesteller ist schmerzmäßig für ein Chronifizirung angetan. Was kein vernünftiger Arzt möchte.

Natürlich gehören Physo und Ursachenbezogene Therapien dazu, aber je nach Konstitution kann sich ein anhaltender Schmerz innerhalb von 2 Wochen "festbrennen" und dass ist nur mit wirklich harten Sachen zu therapieren.

Canabis hier ins Spiel zu bringen ist Schwachsinn. Was den Profit der Pharmaindustrie angeht, so ist der bei Tillidin natürlich enorm, 😅😅😅😅. lange nicht mehr so köstlich gelacht. Tillidin ist Spottbillig ... 100er Monatspack 42€ Apothekenpreis.

Carepicha  17.12.2020, 20:27
@Erzesel

Warum ist Cannabis hier Schwachsinn? Wenn du es nicht glaubst, Probier es doch mal aus, bevor du Vorurteile äußerst.

und denkst du wirklich die Pharmaindustrie hat produktionsKosten von ansatzweise 42€ bei so ner Schachtel? Natürlich Machen die einen saftigen gewinn

Consciousness4 
Beitragsersteller
 17.12.2020, 18:50

Ich habe starke Schmerzen und möchte mir mit Ibuprofen nicht meine Organe kaputt machen. Was soll ein guter Arzt da noch für Spielräume haben?

Leopatra  18.12.2020, 03:01
@Consciousness4

Das könnte in einer Schmerzklinik eruiert werden.

Wenn dir aber Ibuprofen ausreicht, um deine Schmerzen zu kontrollieren, solltest du nicht zu Tilidin greifen!

Pescatori  18.12.2020, 12:40
@Consciousness4

Die Antworten und Kommentare zu deiner Frage führen uns die unterschiedlichen Einstellungen nicht nur zur Frage des Medikamentierens vor Augen, sondern auch die beiden unterschiedlichen „Glaubensrichtungen“ in der Medizin.

Auf der einen Seite die schulmedizinische Sicht: Der menschliche Körper ist ein hochkomplexes Gefüge, das ähnlich wie eine Hightech Maschine störungsanfällig ist und dann von medizinischen Fachleuten repariert werden muss.

Auf der anderen Seite die Sicht der Alternativmedizin, bei der der menschliche Körper als ein beseeltes und selbstbewusstes Ganzes verstanden wird, das in stetem, engem Austausch mit der Umwelt lebt.

Jeder Mensch entwickelt so gesehen eine individuelle Weise auf die Umwelt zu reagieren. Deshalb steht der Arzt bei jedem Patienten vor der Herausforderung, Krankheiten, Störungen, Schmerzen als Ausdruck eines einmaligen Lebensprozesses zu begreifen. Er hat es genau genommen im Austausch mit einem Patienten jeweils mit einem neuen Lernfeld zu tun, das er im dialogischen Miteinander erforscht.

Spätestens seit 2006 habe ich mich der zweiten Sichtweise angenähert, als mich die heftigen Schmerzen einer Gürtelrose plagten. Eine Ärztin erklärte mir, dass ich ein sehr wirksames Medikament eine Woche lang nehmen müsse, dann wäre die Gürtelrose überwunden. Andernfalls müsste ich für den Rest meines Lebens damit rechnen, dass das Schmerzgedächtnis die Schmerzen immer wiederkehren lassen würde.

Die Nebenwirkungen dieses Mittels waren so extrem, dass ich die Behandlung abbrach und die Praxis wechselte. Ich war dann – naturheilkundlich behandelt – acht Wochen krank und habe diese Zeit genossen. Hatte viel Zeit, um zu begreifen, was die Krankheit ausgelöst hatte und bin nun schon 16 Jahre schmerzfrei.

Nun kannst du mit Recht darauf hinweisen, dass die Schmerzen bei dir ja einen ganz anderen Hintergrund haben. Die Schmerzen in der Halswirbelsäule können sicher nicht mit denen bei einer Gürtelrose verglichen werden.

Deshalb noch ein weiteres Beispiel von einem Mann, bei im Alter von 57 Jahren Parotis-Krebs diagnostiziert wurde. Der behandelnde Arzt eröffnete ihm, dass er eine Überlebenschance von etwa 5 Jahren hätte, falls er sich sofort operieren ließe. Das hat er abgelehnt und ist erst knapp 20 Jahre später 2002 gestorben.

Ich spreche von Iwan Illich, der die extremen Schmerzen illegal mit Opium behandelte. Gabriele Goettle hat in der taz einen Text über ihre Begegnung mit Ivan Illich geschrieben, in dem deutlich wird, wie der Kritiker der vorherrschenden Medizin („Die etablierte Medizin hat sich zu einer ernsten Gefahr für die Gesundheit entwickelt“- Nemesis der Medizin) mit seinen Schmerzen und seiner tödlichen Krankheit umgegangen ist.

https://taz.de/Fruehstueck-mit-Ivan-Illich/!1159531/

Dir möchte ich damit sagen, dass Tilidin bei extremen Schmerzen auch aus meiner Sicht vorübergehend als Notfallmittel infrage kommen könnte. Doch entscheidend dürfte für dich doch sein, dass du die heftigen Schmerzen im Bereich deiner Halswirbel als schmerzhafte Botschaft deines Körpers verstehst, Veränderungen in deinem Leben ins Auge zu fassen.

Dazu gibt es ja im Netz zahlreiche Anregungen. Hier ein Link, der vielleicht eine Anregung sein kann:

https://naturheilkunde.immanuel.de/forschung/abgeschlossene-studien/meditation-bei-chronischen-nacken-halswirbelsaeulenschmerzen/

Eine achtsame und freudvolle Selbstwahrnehmung wünsche ich dir und baldige Besserung!

Pescatori  18.12.2020, 12:56
@Pescatori

Der Link zu den Nacken-Halswirbelsäulenschmerzen ist irritierend. Man muss ganz weit runterscrollen.

Consciousness4 
Beitragsersteller
 18.12.2020, 18:59
@Leopatra

Sicher lass ich mir meinem Magen und die Leber nicht mit Ibuprofen zerstören.

Von Experte DianaValesko bestätigt

Ich kann es nicht mehr hören...

das Medikament ist eine gefährliche Droge...

...das nur am Rande...

Tillidin hat wie alle Opiate/Morphine/etc ein gewisses Suchtpotential... Viel schlimmer wäre eine Chronifizierung eines Schmerzes. Das heist, der Schmerz "brennt" sich ins Nervensystem ein und auch wenn keine Ursache mehr vorhanden ist, bleibt er bestehen (ahnl. Phantomschmerz). Dieser ist nur sehr schwer beherrschbar da die Mechanismen des "Schmerzgedächtnisses" weitgehend unerforscht sind.

Tillidin ist in Sachen Suchtpotential nicht ganz unumstritten...

Im Gegensatz zu üblichen NSAR wie ASS,IBU oder Diclo ist die Belastung für Leber, Magen und Nieren sehr gering.

Ich habe Jahrelang Tramadol oder auch Hydromophon genommen. Tillidin (als Schwächstes in dieser Medikamentengruppe war für mich nicht Wirksam.

Was das Suchtpotenzial angeht, so kenne ich niemanden meiner Leidensgenossen, der davon abhängig geworden ist.

Letztlich ist eine Abhängigkeit auch Kopfsache. Wer Opiate/Morphs nehmen muss tut dies nicht zum Spaß und wünscht sich nicht mehr als mit den Ursachen für die Schmerzen auch das Zeug wieder loszuwerden.

Wie auch @Curasanus bin ich jedoch der Meinung, das Tramal (auf Sucht bezogen) die bessere Wahl wäre.

Inzwischen bin ich trotz bestehender Schmerzen auf null Schmerzmittel. Ich lindere/stoppe meine Schmerzen per Autosuggestion (ähnl. Autogenes Training).

Für extreme Schübe habe ich noch eine Packung Tramal auf Reserve, aber ich ziehe es vor so selten wie möglich darauf zuzugreifen.

Abgesetzt hatte ich meine Schmerzmittel jeweils von jetzt auf gleich (ohne jegliches "Ausschleichen") Ich kann nicht sagen, das ich irgendwie das Bedürfnis hatte nur mal so Morphium , Tramadol oder Tillidin zu konsumieren.

Menschen reagieren verschieden auf Stoffe mit Suchtpotential!

Letzlich muss jeder selbst entscheiden, was er sich zumuten kann...

Aber alles ist besser als chronische Schmerzen... denn die loszuwerden ist extrem...

Consciousness4 
Beitragsersteller
 17.12.2020, 17:01

Aber man kann auf Tilidintabletten auch 80 Jahre alt werden? Und was ist mit dem Herz oder den Gefäßen? Kriegen die etwas ab?

Erzesel  17.12.2020, 17:38
@Consciousness4

Eher stirbst Du an Haxn, Bier und McFress. Tillidin&co geht nicht auf die Pumpe ...

Tilidin wird in der Leber verstoffwechselt. Der Impakt auf die Leber ist jedoch zu vernachlässigen. Da dürfte das Feierabendbier schon eher Spuren hinterlassen.

Das "liebe" freiverkäufliche IBU hingegen wirkt im Vergleich auf die Leber wie der Abwurf einer Atombombe...