Trichotillomanie - Krankschreiben lassen?
Hallo, ich bin 16 Jahre alt und gehe in die 10. Klasse einer Realschule.. Seit ich 11 Jahre alt bin habe ich Trichotillomanie, eine Störung der Impulskontrolle bei der man sich die Haare herausreißt (in meiner Fall Augenbrauen und Wimpern), die teils genetisch bedingt ist. Ich bin schon bei vielen Therapeuten und Psychiatern gewesen, kein einziger hat jemals von dieser Zwangsstörung gehört. Ich habe auch viele Methoden ausprobiert wie zum Beispiel Meditation, Maltherapie, progressive Muskelentspannung, Handschuhe.. Keine hat funktioniert. Mittlerweile muss ich sagen, dass ich ganz gut zurecht komme. Nur manchmal habe ich Phasen, in denen Trichotillomanie ein fester Bestandteil meines Tages ist. In dieser Zeit fühle ich mich auch sehr unwohl in der Gegenwart von anderen Leuten und vermeide weitesgehend Blickkontakt oder reden um keine Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Ich gehe mit dem Thema auch sehr vorsichtig um. Nur meine Eltern und zwei meiner engsten Freunde wissen davon. Es fällt mir auch schwer darüber offen zu reden, weil man in Gefahr läuft sofort in eine Schublade gesteckt zu werden oder als verrüclkt angesehen zu werden. Früher habe ich mich deswegen sehr isoliert und viel gegessen was dazu geführt hat, dass ich etwas moppelig bin. Während solcher Phasen habe ich auch extreme große Selbstzweifel und Zukunftsängste. Solche Phasen kommen nicht sehr häufig. Vielleicht ein oder zwei Wochen lang alle drei, vier Monate. Ich würde gerne zu meiner Hausärztin gehen und mich für ein par Tage (vielleicht eine Woche) krankschreiben lassen. Was sag ich da am besten und ist meine Hausärztin eigentlich dazu verpflichtet mich krankzuschreiben?
Schon mal Danke im Voraus!
1 Antwort
Ob Deine Hausärztin verpflichtet ist, Dich krank zu schreiben, kann ich nicht sagen. Ich find's aber toll, dass Du allein schon so weit gekommen bist gegen die Trich, und Dir so große Mühe gibst obwohl sämtliche Deiner Therapeuten und Psychiater offenbar Vollpfosten von gestern sind, wenn sie noch nie von Trich gehört haben... Wow. Hätte ich nicht gedacht.
Ich glaube, es kann falsch sein, sich zu verkriechen, es kann aber auch falsch sein, sich nicht mal eine Auszeit zu gönnen wenn Du den Rückzug wirklich brauchst. Die Frage ist ja, ob Du die Zeit dann auch nutzt um etwas für Deine Genesung zu tun, langfristig. Denn irgendwann mal wird Dein Arbeitgeber später im Leben das nicht sehr lustig finden, wenn Du immer wieder ganze Wochen ausfällst. Aber such' Dir doch mal seriöse Infos im Netz (es gibt ja in Hamburg auch die Infostelle Trichotillomanie, die super Beratung macht) und bring sie Deiner Hausärztin mit. Dann kann sie vielleicht gemeinsam mit Dir überlegen, was Dir hilft, unter Umständen auch mal ein paar Tage Krankschreibung. Und sollte sie irgendwie blöd auf die Sache mit der Trich reagieren, also uneinfühlsam, mit anderen Worten unprofessionell bezüglich der Tatsache, dass die Trich eine Krankheit ist, dann solltest Du Dir eine andere Hausarztpraxis suchen.
Soweit mal mein Senf dazu - und ich wünsche Dir alles Gute!!!
PS: Habe selbst Trich (gehabt), bin glücklicherweise seit einiger Zeit reißfrei und hoffe, das bleibt noch lange so...