Warum werden uralte Antidepressiva wie Mirtazapin heute noch verschrieben, wenn die heutigen Medikamente mehr Wirkung zeigen oder weniger Nebenwirkung haben?
6 Antworten
Bei Antidepressiva ist generell größte Vorsicht geboten.
Wer immer es hinkriegen kann sollte völlig darauf verzichten.
Diese Mittel greifen sehr stark in die eigene Persönlichkeit ein.
Ich kann da nur warnen
Die neueren Antidepressiva aus der Gruppe der SSRI/SNRI haben nicht weniger Nebenwirkungen als Mirtazapin, einfach andere. Sie führen beispielsweise nicht zu einer solch massiven Gewichtszunahme.
Mirtazapin wird vor allem dann verschrieben, wenn eine antidepressive und schlaffördernde Wirkung erwünscht ist. Im Vergleich zu anderen sedierenden Antidepressiva hat Mirtazapin immer noch weniger Nebenwirkungen (ausg. Trazodon).
Ist trazodon auch wenig Nebenwirkungen wie bei mirtazapin?
Die ganze Frage ist vollkommen am eigentlichen Thema vorbei gestellt. Erstens ist es noch gar nicht mal uralt und zweitens verbietet sich diese Bezeichnung bei Arzneimitteln auch ebenfalls insgesamt! Wenn schon dann obsolet. Was wäre nun typischer Weise obsolet? Ein Atropin Tee, Opium Tinktur, oder das Brom. Die Liste ließe sich freilich fortsetzen.
Eine gewisse sedierende Wirkung sollte bei ca. 15mg eigentlich nach der ersten Einanhme zu verspüren sein. Max. Wirkung aus pharmakologischer Sicht nach 4-5 HWZ. Die eigentliche Hauptwirkung ist aber kaum unter 10-14 Tagen zu erwarten. Ein sehr interessantes NaSSA! Teilweise H1 Blockade aber doch sehr ausgewogen. Also relativ einmalig.
Falls nötig kann in Ausnahmefällen bis zum gewünschten Effekt ein Tranquilizer vorübergehend mit verordnet werden. Lange HWZ.
Das hatte ich schon bemerkt. Zusätzlich zu Deiner Frage noch folgendes als Ergänzung. Unser Goldstandard ist hier noch immer das Imiramin! Kein Trimipramin wohlgemerkt! Dieser Wirkstoff ist viel älter noch, hat aber nach wie vor eine Berechtigung in der Therpie endogener Depressionen.
Ich würde nicht auf diese Möglichkeit verzichten wollen. Bei einem Tranquilizer sagt ja auch niemand zu Diazepam "uralt" (obwohl das schon viel eher wahrheitsgemäß wäre....). Es gibt speziell in den USA eine Top Five bezüglich der Wirksamkeit aller verfügbarer ADs überhaupt. Zwei gelten als besonderes wirksam. Einses davon hat aber auch schon vor der Markteinführung eine sonst völlig gesunde Probantin in den Suizid getrieben. Aussderdem ist es vier bis fünf Fach so unwirtschaftlich und überaus toxisch.
Zwischen Tofranil™ und einem SSRI liegen schon bereits Welten. Es hat nicht per se weniger oder mehr NW! So kann man das einfach nicht sehen.
Selbst die leichten Modifikationen haben wir immer noch gelegentlich in Verwendung. Anafranil™ beispielsweise.
Am besten man nimmt gar keine. Studien haben gezeigt, dass Antidepressiva oft kaum besser wirken als ein Placebo, also ein Scheinmedikament.
Nebenwirkungen: Sexuelle Funktionsstörungen, starke Übelkeit zu Beginn der Behandlung, große Müdigkeit und Gewichtszunahme, Schlafapnoe, Verstärkung der inneren Unruhe. Manche Antidepressiva können auch Herz-Rhythmus-Störungen oder Blutungen in Magen, Darm und Kopf auslösen...
Gefahren beim Absetzen: Entzugserscheinungen, besonders schwere Depression, Gleichgewichtsstörungen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Reizbarkeit, Schlafstörungen, Herzklopfen oder Muskelzuckungen, die Dauer schwankt von Person zu Person und reicht von einigen Stunden oder Tagen bis hin zu mehreren Monaten. Bekannt sind solche Probleme besonders bei neueren Antidepressiva. Z.B. bei Paroxetin, Fluoxetin, Citalopram beziehungsweise Escitalopram, Duloxetin, Venlafaxin...
Verschiedene Gründe : Wechselwirkung mit anderen Medikamenten evtl., Unverträglichkeiten gegen modernere wirkstoffe, vorerkrankungen, welche die gabe von mirtazapin verbieten. Nebenbei gilt mirtazapin als (im Verhältnis) Recht gut verträglich. Ein weiterer Grund könnte die Ausprägung der z. B. Depression sein. Die stimmungsaufhellende Wirkung tritt nach frühestens 2 Wochen ein, seine beruhigende Wirkung allerdings schon kurz nach der Einnahme, daher kannan dieses medi auch gut als Bedarfs medi einsetzen.