Was heißt "Verdacht auf ektopes Schilddrüsengewebe bei Radionuclidbelegung?
Hallo, ich habe hier meinen Internistenbericht, wäre toll, wenn jemand bei der Übersetzung helfen könnte:
Schilddrüsensonographie: Volumen rechts 5 und links 6,9 ml, rechts im unteren Drittel randständig ein echoarmes Knötchen (3.8 x 6.9 mm), keine Hyperperfusion, sonst unauffällig. Links kaudal ein zystischer Knoten mit solidem Anteil und vier Kalkstübchen (5.5 x 10 mm), jeweils keine Hyperperfusion, sonst unauffällig.
Schilddrüsenszintigraphie: schmetterlingsförmig anreichernde Schilddrüse mit normalem Technetium-Uptake von 1.40 %, rechts oberhalb des rechten Schilddrüsenlappens direkt angrenzend Verdacht auf ektopes Schilddrüsengewebe bei Radionuclidbelegung, DD rechte Ohrspeicheldrüse. Hein Hinweis für Autonomie. Der TSH-Wert ist 1,42 (ist glaub ich normal, oder?) (ein T3 und T4 (oder wie der Wert heißen mag) finde ich nicht auf dem Schreiben)
Bezüglich der Schilddrüse empfiehlt sich eine sonographische Knotrolle in ca. sechs Monaten, eine schilddrüsenwirksame Medikamenteneinnahme ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht zwingend erforderlich.
Vielleicht auch noch vom Blutbild BKS (13+) BKS2 (26+) ein Übersetzung?
Dann noch Sediment: einige Bakterien und Plattenepithelien, 1-2 Leukozyten, 0-5 Erythrozyten, Kontrolle empfohlen
Wäre toll, wenn jemand Zeit hätte, mir kurz zu erklären, was genau das alles ist. Vielen Dank vorab :-)
5 Antworten
ektopes schilddrüsengewebe heißt es befindet sich sd-gewebe ausserhalb der normalen schilddrüse.
die schilddrüse entwickelt sich während der embryonalentwicklung eigentlich aus dem zungengrund und wandert dann vom schlund den hals hinunter.
im verlauf dieses weges finden sich häufiger mal überbleibsel von schilddrüsengewebe. oft findet sich auch ein zusätzlicher sd-lappen lobus pyramidalis.
darauf besteht hier der verdacht.
DD = differentialdiagnose --> es könnte sich auch um ohrspeicheldrüsengewebe handeln.
TSH-Normbereich: ca. 0,4-2,5 u/l --> daher normal. funktionell also alles in ordnung.
gibt zwei auffälligkeiten: einmal das eher lockere knötchen und der zystisch(blase)-solide knoten ohne zusätzliche funktionelle auffälligkeit oder krebsverdacht.
bks = blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit: ist ok.
sediment ist eigentlich normal. kommt darauf an wie der urin gewonnen wurde. die leukozyten sollten eigentlich nicht unbedingt sein.
also alles in ordnung. nur die auffälligkeiten muß man kontrollieren.
ausschließen kann man das erst nach punktion der beiden auffälligen areale.
leider haben sie die nur im sonobefund beschrieben und nicht in der szintigraphie.
daher würde ich eigentlich davon ausgehen, dass es sich hierbei um normales funktionelles sd-gewebe handelt und daher metastasen nicht in frage kommen, da diese eben auffallen würden, da es sich ja nicht um sd-gewebe handelt.
dadurch dass die gewebe nicht stärker durchblutet (hyperperfusion) sind, erscheinen absiedlungen ebenfalls unwahrscheinlich.
Wäre dann eine Punktion sinnvoll? Oder einfach nur nochmal eine Sonografie, ob sich die Knötchen verändert haben?
das ist mir leider zu speziell, als dass ich dir da was verläßliches sagen könnte.
wenn der internist das nicht vorgeschlagen hat, wirds wohl unnötig sein. risiko größer als der nutzen.
um solche sachen einschätzen zu können, braucht es etwas erfahrung und da ist der internist ja schon der spezi.
Vielen Dank, für die immer so schnellen Anworten :-)
gerne. alles gute.
Sediment: meint wohl das Ergebnis der Urinuntersuchung, oder? Da sind leichte Entzündungszeichen zu erkennen-daher die Empfehlung einer Kontrolle
BKS könnte die Blutsenkung sein, die auch etwas erhöht ist, was ebenfalls für irgendeinen Entzündungsprozess spricht
Vielen Dank, war sehr hilfreich :-)
Ektopes Schilddrüsengewebe: eine seltene Differentialdiagnose mediastinaler Raumforderungen Cet article n'a pas été résumé en français
Ectopic thyroid tissue: rare differential diagnosis of mediastinal masses
Die klassische Differentialdiagnose weichteildichter Raumforderungen im vorderen Mediastinum umfasst die von kranial in die obere Thoraxapertur eintauchende Struma, Keimzelltumoren, thymusassoziierte Veränderungen, Lymphome und sehr selten auch vom Sternum ausgehende Tumoren. Eine Rarität, deren Existenz lange bezweifelt wurde, stellt die ektope mediastinale Struma dar, also Schilddrüsengewebe ohne Verbindung zur orthotopen Schilddrüse. Wir berichten über einen derartigen Fall, der mittels Computertomographie, CT-gesteuerter Biopsie und 123J-Szintigraphie korrekt diagostiziert werden konnte; die orthotope Schilddrüse war morphologisch und biochemisch unauffällig. Nach Sternotomie konnte der Tumor mit Gefässstiel aus dem Mediastinum in toto exzidiert werden. Die abschliessende pathologische Beurteilung lautete: Knotenstruma mit regressiven Veränderungen, alten Blutungen und Narben ohne Anhaltspunkte für Malignität.
ZU Ektop: http://de.wikipedia.org/wiki/Ektopie
hier ist es sehr schön zusammengefasst:
http://www.nuklearmedizin.org/mta/Skriptum_Schilddruesenerkrankungen.pdf
Vielen Dank, also kein Krebsverdacht. Hatte vor 2 Jahren eine Hysterektomie (Plattenepithelkarzinom), daher bin ich wohl ein bisschen ängstlich :-)