Welche Strafe würde drohen, wenn ein Pflegehelfer Medis verteilt,
dabei einen Fehler macht und der Patient stirbt? Es ist mir nicht passiert, es würde mich aber interessieren, da es immer üblicher wird, dass im Altenheim Pflegehelfer dazu gezwungen werden, Insulin zu spritzen, Medis zu verteilen und Wundversorgung zu machen.
4 Antworten
Wenn es rauskommt sofortige entlassung und Anzeige wegen Fahrlässiger tötung.
Korrigiere: Wegen GROB fahrlässiger Tötung. Der Pflegehelfer darf nichts mit Tabletten machen und ist verpflichtet, solche Tätigkeiten abzulehnen, auch dann wenn die PDL ihm die "Erlaubnis" hierzu erteilt. Gesetz ist Gesetz und in diesem Fall eindeutetig: Der PH darf das nicht. Daran kann auch kein PDL dran was ändern.
Das ist eine nicht leicht zu beantwortende Frage und außerdem recht brisant, denn eine Antwort käme einer Rechtsberatung recht nahe...
Vielleicht kann die Pflegesachverständige Heike Bohnes dazu eine Antwort geben?
Hallo Simona,
ich fürchte fast, da würde nichts passieren... Es ist wirklich traurig wie in Pflegeeinrichtungen mit dem Leben der Bewohner gespielt wird. Ich habe selbst 11 Jahre lang in der Pflege gearbeitet und weiß was da so abgeht... Einfach nur schrecklich! Und die wirklichen Verantwortlichen ziehen immer wieder ihren Kopf aus der Schlinge...
Ich meine, was dem Pflegehelfer passieren würde. Dass dem Vorgesetzen nichts passiert, ist mir schon klar.
moin moin,
in der Regel unterschreibt eine examinierte Fachkraft die Medikamentengabe an deiner Stelle, und übernimmt damit die Haftung.
Dann bist du aus dem Schneider. Unterschreibst du selber, kannst du auch haftbar gemacht werden, es sei denn, du hast es schriftlich, daß du zur Medikamentengabe berechtigt bist.
Dann ist der, der dir die Genehmigung gegeben hat, mit haftbar zu machen.
Was an meiner Antwort ist jetzt deiner Meinung nach Blödsinn?
Wenn ich als Examinierte, dir den Auftrag gebe Insulin zu spritzen, anschließend in der Doku die Insulingabe unterschreibe, bin ich haftbar zu machen. Wenn du zuviel Insulin gespritzt hast ( Patient erleidet Schaden), bist du evtl.mit in die Pflicht zu nehmen, weil du verpflichtet warst, abzulehnen. Ich habe aber gewußt, das du das nicht darfst und dir trotzdem den Auftrag gegeben, also bin ich der Hauptschuldige. Außerdem habe ich mich noch der Urkundenfälschung schuldig gemacht, weil ich wissentlich etwas abgezeichnet habe, was ich nicht gemacht habe.
Zeig mir den Pflegehelfer, der es ablehnt Tabletten zu verteilen oder Insulin zu spritzen.
Zu deinem letzten Absatz:
ich werde nie in ein Altenheim kommen, dafür habe ich gesorgt. Dort kommen solche "Tätigkeiten" nämlich sehr häufig vor, und werden wissentlich von allen gedeckt. Solange der Schriftkram wichtiger ist als der Bewohner, wird sich das auch nicht ändern.
Ich habe das so verstanden, dass du der Meinung bist, dass man das Gesetz umgehen darf. Ich habe nämlich eine unangenehme Erfahrung gemacht, die ich hier nicht breittreten möchte..... Nur soviel: Ich habe es abgelehnt. Grundsätzlich bist du auch dran. Aber du kannst ja sagen, dass du dem PH nicht dem Auftrag erteilt hast. Abzeichnen tut man immer gegen Ende der Schicht. Wenn sich der PH in der Insulindosis vertut oder Medis falsch stellt, wird sich das nicht erst Ende der Schicht bemerkbar machen, sondern schon wesentlich früher. Da wird keine Fachkraft so blöd sein und unterschreiben.....
Nein, ich finde das ganze System so wie es im Moment ist, nicht gut. Aber da werden wir nichts dran ändern. man muß sich damit arrangieren.
Ich finde es gut, daß du Arbeiten die du nicht machen darfst, ablehnst.
Es gibt aber viele nicht examinierte, die diese Arbeiten gerne machen, weil sie sich dann anerkannter fühlen. Darauf wird gebaut, nach dem Motto "wird schon nichts passieren".
Ich kenne Fälle wo es im Spätdienst nur eine exam. Kraft gab und 3 Stationen mit Hilfskräften. Das darf nicht sein, wird aber gemacht. Wo kein Kläger, da kein Richter.
In der Regel sagt keiner was, weil alle Angst um ihren Arbeitsplatz haben.
Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft und Energie für Deine Arbeit und verlier die Freude daran nicht. ((-:
Tja, ich wurde gefeuert und habe die Konsequenzen draus gezogen. Nie mehr Altenheim. Ich finde es schrecklich, dass man heutzutage eine Gefängnisstrafe risikieren muss, nur um einen Job zu haben. Das darf doch nicht wahr sein. Ich würde mich jederzeit aber wieder weigern, weil ich mich nicht verknacken lasse. Abgesehen davon wollte ich eh wieder zurück in meinem Beruf als Typse.
das verstehe ich, es zeigt aber auch deutlich die Situation im Pflegedienst. Friß oder stirb. Solange genug willige vor der Tür stehen....
Mein letzter Satz begleite dich trotzdem, egal in welchem Beruf.((-:
Blödsinn. Ich habe mich beim MDK informiert. Haftbar ist derjenige, der es verbockt hat. Der Pflegehelfer in doppelter Weise:
Ich weiß echt nicht, woher das Märchen kommt, dass die Fachkraft haftet, wenn der Helfer einen Fehler macht und noch dazu, wenn es sich um eine Tätigkeit handelte, die der Helfer gar nicht machen durfte.
So jedenfalls hat mir das der so MDK erklärt.... Für was brauchen wir dann Examinierte, wenn jeder Helfer die gleichen Tätigkeiten machen dürfte? Mal ehrlich, würdest du es toll finden, wenn du im Altenheim bist, ne Menge Geld zahlst und dann jemand an dir lebensgefährliche Tätigkeiten ausübt, der die nötige Ausbildung hierzu gar nicht hat? Ich finde es eine Schande für Deutschland.