Werde von Mitschülern ausgelacht?

Sprich doch mal mit deinen Eltern darüberr, ob es wirklich nötig ist dich in Watte einzupacken.

Daran, was die anderen peinlich finden, kannst du nicht viel ändern.

Was du noch ändern könntest: Du könntest beschließen, dass es dir egal ist, was die anderen denken.

Schade, total bescheuert und überflüssig. Sachlich hilfreich ist der "Alpin-Lehrplan" des Deutschen Alpenvereins, da steht schwarz auf weiß, dass bis auf wenige Ausnahmesituationen ein Hüftgurt vollkommen ausreichend ist und dass man in der Kletterhalle keinen Helm braucht. Da Deine Eltern aber wahrscheinlich sehr ängstlich sind, schätze ich dass Argumente auf taube Ohren stoßen werden.

Ich würde eher mit der Lehrerin reden. Warum lässt sie sich von Eltern so einen Quatsch vorschreiben? Ebenso sollte in der Kletterhalle jemand sein, der darüber Bescheid weiß, dass ein Fahrradhelm mehr schadet als nützt.

Sonst hilft nur Warten bis Du 18 bist. Gegen Schürfwunden hilft übrigens lange Kleidung. Und Knieschützer behindern Dich und tun nur weh.

Den "Ruf" hast du auf jeden Fall schon mal weg. Das Image wiederherzustellen wird schwierig, da kannst du nur auf tolerante Klassenkameraden hoffen. Lachen ist zwar nicht die feine englische Art, aber auf jeden Fall bist du in der Montur eine ziemliche Attraktion.

Die Frage ist nur, ob dieses "Overdressing" nicht sogar hinderlich bis gefährlich ist.

Fangen wir mit dem Helm an.

Ein Helm ist in der Kletterhalle absolut unnötig. Am Fels ist er Lebensretter und sicherheitsbewusste Seilschaften sind immer beide mit Helm unterwegs. Für den Sicherer fast noch wichtiger, als für den Kletterer, denn der Sicherer bekommt den Steinschlag ab, was im Zweifel auch für den Kletterer gefährlich sein kann (nämlich dann, wenn der Sicherer dadurch abgelenkt ist oder gar K.O. geht und der Kletterer dadurch ungesichert ist). In der Halle können zwar einzelne Griffe locker sein, die drehen sich aber nur unter den Füßen weg. Runterfallen tut da mal garnichts.

Richtige Kletterhelme haben an der Schnalle eine Sollbruchstelle, damit der Helm, wenn er sich irgendwo drin verfängt, abreißt und nicht de Kletterer stranguliert. Haben deine Eltern dich mit einem Fahrradhelm oder Ähnlichem ausgestattet, birgt das sogar Gefahren, da diese die Sollbruchstelle nicht haben.

Rede mit deinen Eltern. Ein Helm der nicht zum Klettern gedacht ist, muss weg, Gefahr! Ein Kletterhelm wäre in der Halle allenfalls als Modegag zu betrachten, erfüllt dort aber keinerlei Funktion, man schwitzt nur mehr. Selbst sicherheitsbewusste Eltern sollten sich im Klaren sein, dass unnötige Accessoires, die selbst erfahrene und sicherheitsbewusste Kletterer (und selbst Trainer des DAV Deutscher Alpenverein) in der Halle als unnötig ansehen, die aber beim Image zwischen Cooler Typ (ohne) und Klassenclown (mit) unterscheiden, weg können.

Zum Gurt: An einem Vollgurt sehe ich erst mal nichts schlimmes, außer dass er die Bewegung vielleicht etwas mehr einschränkt. Für Menschen mit ungünstigem Körperschwerpunkt (Kleinkinder haben einen höheren Schwerpunkt und noch nicht so ausgebildete Knochen, korpulentere Personen haben mit Hüftgurt durch den hohen Schwerpunkt auch evtl Probleme) ist er gut, für andere etwas komfortabler beim im Seil sitzen.

Aber auch hier kann man viel falsch machen.

Ist es ein Industriegurt ohne Polsterung ist der Sturz unangenehmer und auch das Sitzen im Seil. Diese Gurte sind reine Fallschutzmaßnahmen am Bau und nicht zum längeren Sitzen geeignet. Die Dinger schnüren einem die Blutgefäße ab, hängt man zu lange in so einem Gurt droht Bewusstlosigkeit.

Gepolsterte Industriegurte sind zum Klettern uneingeschränkt geeignet, wie gesagt außer dass man im Vollgurt weniger beweglich ist. Problematisch kann allerdings das Sichern sein, wenn keine vertikal laufende Anseilschlaufe vorhanden ist. Dann läuft das Sicherungsgerät schräg und du bist eine Gefahr für den Kletterer.

Weg mit solchen Industrie-Gurten. Ein Sitzgurt ist absolut sicher und ausreichend, sonst gäbe es sie nicht. Ist eine Anseilschlaufe wie an einem Sitzgurt vorhanden und das Sicherungsgerät kann ordnungsgemäß einhängt werden, ist ein Vollgurt absolut okay und auch nichts peinliches. In schweren Routen ist die eingeschränkte Bewegung allerdings hinderlich, ein gutes Argument kann sein, dass sich, da es sich ja scheinbar um Sportunterricht handelt, die nicht vorhandene Mehrsicherheit (ein Hüftgurt ist genauso sicher) deine Note negativ beeinflusse könnte.

Du könntest dir einen erfahreneren Kletterer suchen, der deinen Eltern erklärt wann ein Komplettgurt (totaler Anfänger/Kinder oder wenn ein Rucksack getragen wird) und ein Helm (Steinschlag, usw.) sinnvoll/"unbedingt" notwendig ist.

Ein eventueller Kompromiss wäre eine Kombination aus Brust- und Hüftgurt, damit wärst du auch flexibler wenn du vorhast das ganze weiter/privat zu betreiben.

Nimm es doch locker und sag deinen Kollegen dass ein Profi halt Professionelle Ausrüstung braucht und Amateure eben nur einen Hüftgurt. Wenn es dir nicht peinlich ist, dann wird auch keiner drüber lachen.