Wie endete zumindest politisch und medial die HIV / AIDS Krise in den 80ern bzw. 90ern?
Ich habe damals noch nicht gelebt. Kann mir einer von euch sagen, wie die HIV / AIDS Krise in den 80ern und 90ern politisch und medial verarbeitet wurde? Denn diese Krankheit ist weit aus gefährlicher und tödlicher als Corona.
Wie ist die Gesellschaft damals mit dem Virus umgegangen? Und warum ebbte das Thema in den Köpfen ab? Schließlich gibt es bis heute keinen Impfstoff oder heilendes Medikament dagegen.
2 Antworten
Hallo Rekordmaus,
es gab von erzkonservativen Kreisen, soweit ich mich erinnern kann, noch einige Ressentiments gegen die sexuelle Sündhaftigkeit an sich - mit der Interpretation, dass es Gottes Strafe wäre.
Wesentlich mehr Ressentiments gegen männliche Homosexualität, weil diese ja wohl tatsächlich der Haupt-Verbreitungsweg war.
Die allgemeine Furcht hielt sich aber in Grenzen, denn man brauchte ja nur enthaltsam zu leben. Ansonsten große Komdomkampagnen.
Nun gut, jetzt bist du beim ANFANG des Ganzen. Der Unterschied zu heute war, dass das Bewusstsein einer Pandemie erst spät aufkam. Nicht wie jetzt, wo es in China frühzeitig klar war und wegen des leichten Übertragungsweges bald Panik aufkam. Die Sache sickerte eher langsam an die Öffentlichkeit und wurde erst als sexuell übetragbare Krankheit erkannt, als es haupsächlich durch diesen einen Flugbegleiter in die Welt verstreut worden war.
Man dachte zuerst es betrifft nur Homosexuelle und Drogensüchtige. Da kannte man die Übertragungswege noch nicht so genau. Deshalb hat man Kondome kostenlos verteilt und Drogensüchtigen empfohlen ihr Besteck zu wechseln bzw. nicht mit anderen zu teilen. Dann stellte man fest, dass auch Kinder an Aids starben und machte den Erreger in Blutplasma aus. Die hatten mal Blut übertragen bekommen. Seither achtet man darauf dass der Erreger nicht bei Blutübertragungen weiter gegeben wird. Sog. "Aidshandschue" wurden z.B. Pflicht in Autoverbandskästen um sich nicht mit dem Virus zu infizieren wenn man Erste Hilfe leisten muß. Man kennt das Risiko und die Risikogruppen und kann entsprechend vorbeugen. Es war eine absolut tödliche Erkrankung, heute dank der Medikamente eine chronische Erkrankung. Rita Süssmuth war damals Gesundheitsministerin. Sie wurde Gummi-Rita genannt, weil sie ständig Werbung für Kondome machte, die auch kostenlos in Schulen verteilt wurden.
Aber bis die Hintergründe klar waren musste doch wochenlang Panik geherrscht haben in der Bevölkerung...
Das mag bei jedem unterschiedlich gewesen sein. Man dachte zuerst ja auch, dass es nur bestimmte Personen betrifft. Unter den Homosexuelleen und Drogenabhängigen mag die Angst größer gewesen sein. Es starben auch viele Prominente wie Freddie Mercury z.B. aber auch eben Menschen die man persönlich kannte. So entstanden z.B. auch die sog. Aids-Cafes wo sich die Infizierten treffen konnten und saubere Spritzen bekamen usw. .Die Krankheit war meldepflichtig und viele AN verlangten vor der Einstellung einen AIDS-Test.
Stimmt
Aber bis man wusste dass es vor allem eine sexuell übertragbare Krankheit ist, muss doch wochenlang Panik geherrscht haben...