Wie habt ihr es geschafft mit einer/einem Psychologin/Psychologen über ein unangenehmes Thema zu sprechen. Wie hat der/ Therapeut/Therapeutin darauf reagiert?
6 Antworten
1. Der/die Therapeut/in hat schon soviel gehört, dass er/sie kaum mit Erschrecken reagiert. Auch nicht mit Ablehnung und auch nicht mit Moralin. (Es sei denn, du bringst kleine Kinder um...)
2. Es ist völlig normal, dass man Hemmungen hat, über schwierige, unangenehme Dinge zu reden. Und diese Hemmungen sollte man auch nicht überrennen. Das bringt nichts. Ein Therapeut wird dich also unter Umständen sogar hindern, es in dem Augenblick zu erzählen. Er wird dich also vermutlich fragen: "Willst du da jetzt wirklich drüber reden?"
Über unangenehme Dinge zu reden, geht nur, wenn die Zeit reif ist. Es ist daher besser, über die Hemmungen zu reden, über die Ängste, die man hat, zu reden, als über das unangenehme Thema selbst.
Regel Nr. 1 in der Therapie: überfordere dich nicht. Respektiere deine inneren Grenzen. Wenn du es nicht tust und dazu neigst, über deine inneren Widerstände hinwegzugehen, wird das der Therapeut für dich tun.
Wenn aber die Zeit reif ist und du dann über unangenehme Themen redest, wirst du sehen, dass das einfach ist. Und wenn du dann zurückblickst, wunderst du dich, warum du solche Ängste hattest, wo es doch so einfach war. Bis dann das nächste schwere Thema am Horizont auftaucht, bei dem man dann wirklich den Eindruck hat, dass man darüber nun wirklich niemals reden kann. Bis man es tut - und es ganz einfach war. Und dann kommt das nächste schwere Thema...
Lass dir also Zeit! DAs Wichtigste in der Therapie ist nicht das Plappern über Geheimnisse - MIndfucking nannte das Fritz Perls - sondern ,dass du lernst, achtsam mit dir umzugehen und dich selbst zu respektieren. Du hast jedes Recht auf deine inneren Vorbehalte. Rede erst mal über deine inneren Vorbehalte. Das mit den schwierigen Themen kommt. Wenn die Zeit reif ist.
Ich selbst gehe zum Psychologen. Grund dafür ist meine vergangenheit aber das gehört hier nicht hin. Aber sobald ich von einen aktuellen Problem erzähle, hilft er mir. Er zeigt mir wege optionen auch wenn die situation auswegslos erscheint.
Solltest du dich nicht trauen ihn was zu erzählen macht die Therapie nicht viel sinn. Er/Sie kann dir nur helfen wenn du etwas über dich preis gibst.
Das ist alles so einfach geschrieben, das weiss ich. Es ist nicht einfach aber wenn du es geschafft hast dich zu öffnen, wird es dir wirklich helfen.
Wie hast du dich getraut ihm od ihr etwas zu erzählen dass dir sehr peinlich ist?
Ich bin noch nicht lange in Behandlung, aber ich weiß, dass es sehr wichtig ist, ihm wirklich ALLES zu erzählen, egal, ob du es für unwichtig hälst oder nicht. Nur wenn er alles über dich und deine Probleme weiß, kann er sich richtig behandeln. Es gehört natürlich etwas Vertrauen dazu, ihm deine persönlichsten Gedanken und Gefühle mitzuteilen, aber du musst bedenken, dass das nicht irgendeine Person ist, die dich hintergehen könnte oder alles ausplaudern. Das ist ein geschulter Experte, der sein Geld dadurch verdient, dass er Menschen bei ihren psychischen Problemen hilft. Außerdem besteht Schweigepflicht, weshalb du dir auch keine großen Gedanken machen solltest. Ich selbst habe es bis jetzt auch nicht geschafft, meinem Psychiater alles zu erzählen, das liegt aber eher daran, dass ich es nicht richtig auf die Reihe bekomme, meine Gedanken zu sortieren und häufig etwas zu nervös bin. Deshalb habe ich mir angewöhnt, Dinge, die ich als nennenswert empfinde, einpaar Tage vorher aufzuschreiben, damit ich auch nichts vergesse.
Danke für dein Antwort
Hast du deinem Psychiater schon mal etwas erzählt das dir sehr peinlich ist? Wie ist es dir dabei gegangen es zu erzählen?
In der Regel ist so´n psychologischer Psychotherapeut für die Belange da, die bei dir anstehen. Und die haben Schweigepflicht. Und sie sind durchaus empathisch und das ist auch gefordert in dem Job. Vielleicht schockst du ihn kurz, aber das lässt sich wer professionelles nicht anmerken. Du wirst in 99,9% der Fälle Verständnis ernten, da du ehrlich bist und Hilfestellung/Optionen suchst mit etwas fertig zu werden. Trau dich also! Ich kenne einen Koprophagie-Fan der 19 ist, der hat sich auch getraut und ihm wurde durch das Sich-Öffnen geholfen
Das wichtigste ist, dass du dich bei dem Psychologen/Therapeuten wohl fühlst. Wenn er dir sympathisch ist und du ihm vertraust kommt das von ganz allein. Außerdem unterliegt er der Schweigepflicht und darf gar nichts weiter erzählen!
Vielleicht hilft es dir ja auch wenn du drüber nachdenkst was er in seiner Laufbahn schon alles für Patienten hatte und wieviele Sachen er schon gehört hat. Dir muss gar nichts peinlich oder unangenehm sein!
Ich fühle mich schon sehr wohl bei ihr. Es hat ihr jemand auch schon etwas das für mich unangenehm war über erzählt, sie hat es aber mir einen guten Tipp gegeben. Das würde mich aber auch interessieren was ein Psychologe schon alles gehört hat. Ich überlege nur schon seit ca. Juli ob ich sie nochmal anrufe und ihr das "Problem" erzähle nur ist es mir ziemlich peinlich.
Bis jetzt hatte ich nicht wirklich die Möglichkeit, ihn die peinlichen oder besonders unangenehmen Dinge zu erzählen. Ich habe für so langen Zeit niemandem davon erzählt, weshalb es schon nicht einfach ist, einem fremden einfach alles anvertrauen. Du musst diese "Barriere" überspringen und sehen, dass es eine hochqualifizierte Person ist, deren Talent ist, Menschen mit Problemen zu helfen. Ich werde versuchen beim nächsten Mal, mehr Informationen über mich "preiszugeben", schreibe sie mir jedoch vorher auf, damit ich nichts vergesse (ich neige nämlich dazu, nervös zu werden, sodass ich sogar stottere und sich meine Gedanken förmlich überschlagen)