Wie lange muss man Meditieren üben bis man in eine Art Trance fällt?

5 Antworten

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Es geht, zumindest bei buddhistischer Meditation wie Vipassana, oder Zazen um Achtsamkeit, nicht darum, den Geist zu betäuben, schläfrig zu werden, oder gar in Trance zu geraten.

In Trance gerät fast jeder täglich, ohne es zu merken. Das ist nicht schwer.

Man setzt sich in den Bus, oder den Zug, schaut aus dem Fenster - und wundert sich plötzlich, dass man ja schon da ist, obwohl die Fahrt eigentlich eine halbe Stunde dauert.

Man sitzt irgendwo und es fällt einem ein Ohrwurm ein. Manchmal wacht man schon morgens mit einem Ohrwurm auf. Den ganzen Tag über hat man dieses Lied im Kopf. Diese ewige Wiederholung, ist auch eine Form von Trance.

In Trance zu fallen ist also nicht schwer - wach zu sein, ohne dabei hyperaktiv, nervös, oder überspannt zu sein, ist eine viel größere Herausforderung.

Wirklich da zu sein, im Hier und Jetzt, ohne Bewertung und nicht in geistigen Projektionen gefangen, das ist das Ziel buddhistischer Meditation.

Das ist genau das Gegenteil von Trance.

Enzylexikon  24.05.2015, 20:07

Vielen Dank für den Stern. :-)

Haki126 
Beitragsersteller
 22.05.2015, 17:45

Also, die Meditation die, die Mönche oft durchführen und das oft mehrere Tage ist kein Halbschlaf-Zustand sondern normale Entspannung während man Anwesend ist?

Enzylexikon  22.05.2015, 17:52
@Haki126

Es ist eine Form "entspannter Aufmerksamkeit".

Normalerweise ist man mit hundert Sachen beschäftigt - entweder körperlich, weil man tausend Dinge versucht gleichzeitig zu machen, oder aber geistig, indem man über Dinge nachdenkt, vielleicht sogar über Dinge, die rein hypothetisch sind und auf die es keine Antwort gibt.

Man ist also nie wirklich geistig "da".

Meditation ist eine Art Erfrischung für den Geist.

Wenn man lange in einem Raum mit vielen Menschen ist, wo es laut ist, vielleicht geraucht und getrunken wird, dann merkt man gar nicht, wie dick die Luft im Raum ist.

Wenn man dann die Tür aufgeht und man einen Schritt hinausgeht, die frische Luft einatmet..."aaah..." dann ist man gleich viel wacher und ist auch entspannter, weil man nicht mehr gegen den Lärm und die Unruhe angehen muss.

Das ist der Effekt, den meiner Meinung nach Meditation haben sollte.

Wenn man lange Zeit am Stück meditiert, dann wird man manchmal schläfrig, einfach weil der Geist es nicht gewohnt ist, ruhig zu sein und gleichzeitig wach. Man kennt nur das entweder-oder.

Enzylexikon  22.05.2015, 18:10
@Enzylexikon

Jeder der mit der Meditation anfängt, kennt das.

Der Geist unterscheidet zu stark, will ständig arbeiten und sortieren. Da kann man dann ganz erstaunliche Sachen feststellen

"Ich entspanne mich...bin ruhig...und beobachte nur meine Haltung und den Atem...ein...aus....ein...und aus..."

"...eigentlich müsste ich ja noch Sabine anrufen....die will zum Essen kommen...wann nochmal?...achja...um vier....habe ich eigentlich noch Butter...?"

"...moment...ich wollte ja meditieren...achtsam sein...also...einatmen....ausatmen....ein....aus...."

"boah ist das langweilig...jetzt sind doch schon bestimmt fünf Minuten rum, oder?  Ich wollte ja zehn Minuten sitzen....also nur noch ein bisschen....entspannen und so....ja bei der Arbeit müsste ich mich auch mal entspannen....was der Paul da wieder angestellt hat..."

Ein Blick auf dir Uhr zeigt: Das waren gerade mal anderthalb Minuten. ;-)

Irgendwann denkt man dann vielleicht, man hat jetzt das große Glück, weil man nicht mehr so hektisch ist....

"haaach ist das entspannend....und so schön warm....und ruhig....sooo ruhig.....wie auf einer Blumenwiese....mit warmer Sonne...wie im letzten Urlaub...als die Palmen..."

"Hey, meditierst du?"

"Was?"

"Ob du meditierst?"

"Achja...ich wollte ja achtsam sein...und entspannt....und einatmen....und ausatmen....und entspannen...."

schnarrrrrrrrrrrrrch....


Wach UND entspannt - gar nicht so einfach. ;-)

in der transzendentalen meditation erfährst du auf natürliche weise einen zustand ruhevoller wachheit, und zwar häufig vom ersten tag an, wenn du die technik bei einem ausgebildeten lehrer erlernst. diese ruhevolle wachheit ist dadurch gekennzeichnet, dass du geistige ruhe erfährst, auch phasen ohne jegliche gedanken, also gedankenstille, gekoppelt mit innerer wachheit, sodass du dir bewusst bist, dass du BIST, oft ohne gleichzeitig die außenwelt wahrzunehmen. vielleicht meinst du das mit trance.

der begriff trance ist nicht sehr eindeutig und daher besser zu meiden, viele stellen sich darunter etwas vor, was mit hypnose oder autosuggestion einhergeht, oder mit einem zustand zwischen schlafen und wachen, den du im augenblick des einschlafens kurzfristig erfährst.

purushajan  23.05.2015, 08:53

die wachheit bei gleichzeitiger ruhe lässt sich anhand der gehirnwellen eindeutig nachweisen, die während der meditation auftreten, nämlich alpha-, beta- und gammawellen gleichzeitig in verschiedenen bereichen des gehirns.

meditieren hat nichts mit Halbschlaf oder eine Art von Trance zu tun, wie du es beschreibst. Ganz im Gegenteil!

meditieren ist Wachheit, Klarheit, im hier und jetzt ganz bewußt zu sein!

Das brauch viel Übung!

Alles andere ist nur "Benebelung", geistiger Schlaf, den wir meist alltäglich immer sind:-) Ob man dabei sich selbst hynotisiert oder von der Gesellschaft, Poltitik oder Religion spielt keine Rolle.

Meditation ist der Schlüssel um "aufzuwachen"


Wenn du einen "Halbschlafzustand" anstrebst, dann kann es sich nicht um eine Meditation handeln. Manche mögen diese Übung ja als Meditation bezeichnen, doch es ist keine.

Dann kennst du dann aber eine Art von Meditation, die gar keine Meditation ist ist.