Wie oft wöchentlich duschen /baden bei Pflegestufe 3?
Meine Oma hat Pflegestufe 3 und wird rund um die Uhr von einem Pflegedienst in einer sog. 24/7 Demenz-WG gepflegt.
Als sie noch die Pflegestufe 2 hatte, war einmal wöchentliches komplettes Duschen vorgesehen. Und der Rest der Woche einfaches Waschen vor dem Waschbecken.
Weil sich ihr Zustand verschlimmert hatte, haben wir PS 3 beantragt und auch erhalten.
Meine Oma ist vollkommen inkontinent (groß und klein) und wird immer noch nach obigem Schema gewaschen.
Wer ein Kleinkind hat, weiss, dass der gesamte Stuhl in alle ritzen des Intimbereichs mit der Windel gequetscht wird und man dann eigentlich diesen Bereich komplett reinigen muss. Dort wird aber mit Pflegetüchern rumhantiert und es bleibt bei 1 mal pro Woche duschen.
Gibt es Richtlinien? Was muss bei Pflegestufe 3 genau ausgeführt werden?
4 Antworten
Richtlinen gibt es dafür keine.
Jedoch sollte das Pflegepersonal auf die gewohnheiten des betreffenden eingehen und diese beachten.
Gerade bei Demenzerkrankten können Pflegemaßnahmen, die sie nicht kennen und wünschen ängste und aggressionen auslösen und eine Verweigerung der Pflege mit sich bringen. In so einem Fall ist behutsames heranführen an Duschen oder Baden anzustreben.
Ich persönlich würde mich bedanken wenn ich nicht tgl. duschen könnte oder zu einem Vollbad gezwungen würde.
Jedoch gilt es zu beachten: will das der Bewohner überhaupt tgl. geduscht oder gebadet werden?
Denn diese Generation die wir heute Pflegen kannte das tgl. Duschen oder Baden nicht. Es wurde sich tgl. am Waschbecken gewaschen und Samstags war die Große Pflege mit Duschen oder Baden an der Reihe.
Darauf sollte geachtet werden welche Gewohnheiten vorliegen.
Auch beim Waschen am Waschbecken oder im Bett ist eine ordentliche Intimpflege machbar. Dazu müssen eben die richtigen Waschutensilien benutzt werden.
Und bei jedem Inkowechsel ist eine umfangreiche Intim und Hautpflege mit Wasser, Waschhandschuh und Waschlotion unabdingbar.
Feuchttücher reichen da sicherlich nicht.
Rede einmal mit der Wohnbereichsleitung oder der PDL über das weitere vorgehen bei der Körperpflege.
Das ist zur Zeit das einzige was ich anraten kann.
wir haben damals Hals über Kopf handeln müssen, weil sie absolut niht mehr in ihrer Wohnung sein konnte. Ein andere Pflegedienst kam 2 mal am Tag und wir sind am freien Tag und nach Dienstschluss jeden Tag hin.
Wir fanden ein Mietzimmer in einer sog. Demenz-WG. Im Prinzip ein kleines Heim, denn wir machen dort wirklich nichts weiter, als sie oft zu besuchen.
Zu jeder Tages- und nachtzeit sind 2 Pflegekräfte da. Wir haben einen Pflegevertrag geschlossen, das ist richtig. Damals Pflegestufe 2 bei "nur" Urininkontinenz" und jetzt seit Sommer 16 Pflegestufe 3 bei doppelter Inkontinenz. Essen kann sie noch alleine - das Problem ist halt nur, dass man sie bei jedem Happen daran erinnern muss. Wer Demnzkranke kennt, weiß was ich meine. Sprechen kann sie in dem Sinn nicht mehr. Sie kann ab und zu so etwas wie einen Willen mit Blicken oder Lauten bekunden. Aber auch das ist absolut nicht vertragssicher.
Wir haben die amtliche Betreuung übernommen(früher Entmündigung) , was heißt, wir regeln ihre Angelegenheiten. Und die Pflege haben wir eben delegiert.
Eben darum müsst ihr nochmals mit der PDL sprechen und andere Leistungen nach dem Leistungskatalog einkaufen.
Hallo oxBellaox, mir ging es ganz genau so. Da in der WG meiner Mutter fast nur angelegtes Personal war, habe ich Probleme immer mit der Pflegedienstleitung besprochen. Die waren sehr angetan davon, dass ich mich gekümmert habe, da die Philosophie war, dass die Angehörigen mit in die Betreuung einbezogen werden.
Hier einmal exemplarisch ein Leistungskatalog, nach dem die Leistungen zur Pflege eingekauft weden können.
http://www.hkd-koeln.de/index_htm_files/HKD-PV-2016.pdf
Diese Leistungskatalog sind leider von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich aufgebaut.
Meine Mutter war in der gleichen Situation, Pflege Stufe 3, auch in einer WG.
Solange meine Mutter noch im Rollstuhl sitzen konnte wurde 1 x die Woche geduscht. Beim Windelwechsel wurde erst mit Reinigungstüchern gearbeitet, danach zusätzlich mit Wasser und etwas Badezusatz gewaschen. Ich bin der Meinung, dass der Patient, auch wenn er noch so dement ist, sich einfach besser fühlt. Es wird aber auch die Meinung vertreten, dass ein Waschzusatz die Haut eher angreift als die Pflegetücher, und dass es dadurch zu Wundliegen kommen kann.
Sprecht doch mal mit der Pflegedienstleitung über das Problem. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass in einer WG eher auf die Anregungen der Angehörigen eingegangen wird als im Heim.
Wenn das nicht hilft, wendet euch an die Pflegekasse und fragt nach einer Pflegeberatung.
Habt ihr mit dem Pflegedienst schon mal darüber gesprochen?
Der sollte das eigentlich wissen?
die wiegeln immer ab: Donnerstag ist fester Duschtag. Und wie gesagt wir haben es einmal beobachtet, dass Stuhl nur mit Feuchttüchern entfernt wurde.
Man kann in der Situation aber nicht anfangen zu kritisieren, da immer alles schnell gehen muss, weil der nächste Patient schon ruft. Und wir sind drauf angewiesen. Niemand kann die erforderliche Pflege daheim leisten von uns.
Das hat alles aber nichts mit der Reinigung d. unteren Bereichs zu tun. Der sollte stimmen.
"Da immer alles schnell gehen muß", ich denke, das ist entscheidend, Mit Pflegetüchern, dauert es nicht so lange!
Meine Mutter war in einem "Altersheim", so hieß das früher, immer wenn ich sie besuchte, roch es ziemlich "streng"!
Das ist inzwischen 24 Jahre her!!!!
Eine WG ist kein Pflegeheim. Bei meiner Mutter kamen auf 7 Patienten 2 Pflegekräfte. Davon kann ein Heim nur träumen.
Dann sollte es eigentlich keine Beschwerden geben?
aber trotzdem scheint man ja die Hygienemaßnahmen nicht richtig umsetzen zu können
Doch auch hier kann es beschwerden geben. Und wie schon gesagt kauft man in so einer Pflege WG, die von einem ambul.Pd betrieben wird, Leistungen nach dem Leistungskatalog ein.
Wird mehr Pflege erforderlcih, so müssen diese Mehrleistungen noch dazu gekauft werden.
Hier einmal exemplarisch ein Leistungskatalog für ambul. Versorgung:
Meine Mutter hatte auch Pflegestufe 3. Die Dame, die regelmäßig kam, hat sie komplett - jeden Tag - von Kopf bis Fuß gewaschen. Auch meine Mutter war inkontinent, der Intimbereich wurde jedesmal besonders gut gereinigt. Liegt anscheinend an der Pflegeperson, beschwere Dich bei ihrem Arbeitgeber.
Hier die Richtlinien, sind minutiös aufgeteilt, liest sich ziemlich erschreckend
http://www.pflegestufe.info/pflege/koerperpflege.html
Duschen scheint schon mal 2 x die Woche vorgesehen zu sein, denn die Haare einer zu pflegenden Person müssen ja auch mal gewaschen werden.
Aber selbst, wenn täglich jemand kommt, ist man nicht außen vor bei der täglichen Hygiene, denn Windeln müssen ja nunmal mehrmals täglich gewechselt werden.
lg Lilo
LiselotteHerz, diese Begutachtungsrichtlinen und die darin genannten Zeiten für die Pflege, sind einzig zur Bestimmung der Pflegestufe relebvant.
Diese Zeiten haben letztendlich nichts mehr mit den Zeiten der eingekauften Pflegeleistungen von Pflegeeinrichtungen zu tun. Das sind 2 paar verschiedene Schuhe.
Die Pflegeeinrichtungen bekommen von den Kassen gedeckelte Honorare für jeden auf geführten und einkaufbaren Leistungskomplex, egal wie lange die Ausführung dieser Tätigkeiten dauert.
Genau so ist es. Den Rest habe ich, bzw. meine Mutter, draufgezahlt
Aber selbst, wenn täglich jemand kommt, ist man nicht außen vor bei der
täglichen Hygiene, denn Windeln müssen ja nunmal mehrmals täglich
gewechselt werden.
Meine Oma ist wie ich oben schrieb in einer 24/7 Demenz-WG - d. h. sie wird rund um die Uhr vom Pflegedienst betreut in dieser WG. Wir sind nur Besucher .
Nachtrag: da du schreibst sie wird von einem Pflegedienst versorgt, hegt sich mir der Verdacht, dass ihr die entsprechenden Leistungskomplexe so eingekauft habt. dann wird auch nur diese eingekaufte Leistung erbracht. Spreche mit der Pflegedienstleistung über die eingekauften leistungen. da läst sich bestimmt was ändern.