Wie / wieso hilft eine Zahnschiene?
Ich habe jetzt seit 2 Monaten eine Zahnschiene - wegen Zähneknirschens... Aber wie hilft diese denn eigentlich? Ich meine, dass sie die Zähne vom Abschleifen schützt ist klar, aber man knirscht ja trotzdem noch und übt starken Druck aus... Der Kiefer wird doch dadurch nicht weniger belastet, denn die Schiene "federt" doch nicht oder? Ich merke, dass ich immer noch sehr verspannte Kiefermuskeln habe und dadurch auch Kopfschmerzen... Wird das Kiefergelenk + Muskeln auch geschützt / entlastet, oder ist die Schiene nur dazu da, um die Zähne zu schützen? Danke
3 Antworten
Bei den vielen Arten von Schienen, Ursachen für das Zähneknirschen (Zwangsbiß, Streß...) und Behandlungskonzepten, die es mittlerweile gibt, ist die Frage nicht pauschal zu beantworten.
Eine reine Schutzschiene ohne "adjustierte" (=angepaßte) Kaufläche schont wirklich nur die Zähne. Für die Kaumuskeln wirkt sie eher wie ein Expander, besonders, wenn sie aus weichem Silikon ist (schon mal nachts mit einem Kaugummi eingeschlafen?).
Bei einer Schiene mit angepaßter Kaufläche sollte die Knirscherei zumindest nachlassen. Tut sie das nicht oder treten sogar wie in diesem Fall Kopfschmerzen auf, sollte die Schiene nachgearbeitet (z.B. eingeschliffen) werden.
Ich lasse meine Patienten prinzipiell für eine Woche eine flüssigkeitsgefüllte Entkoppelungsschiene tragen, bevor ich die Bißnahme für die endgültige Schiene mache. Dadurch merkt der Patient meist direkt eine Entlastung und ich kann erkennen, ob ein Zwangsbiß vorliegt, der die Patienten zum Knirschen bewegt (das kommt bei Zahnersatz oder nach KFO-Behandlung häufiger vor). Mit der Schiene wird die Kaufläche dann an die Kiefergelenksposition angepaßt, so daß der Reiz verschwindet, gegen den Zwangsbiß "anzuknirschen".
Eingesetzte Schienen werden nach einer Woche, einem Monat, drei Monaten und dann bei jeder "normalen" Kontrolle überprüft und bei Bedarf eingeschliffen oder aufgebaut.
Bei schlimmen Knirschern nehme ich den Physiotherapeuten dazu (6 Sitzungen zahlt die Kasse eigentlich immer - die holländischen Physiotherapeuten sind übrigens sehr gut ausgebildet, was Kiefergelenke angeht).
Und die ganz schweren Fälle überweise ich übrigens auch gerne zum CMD-Spezialisten (waren in meiner Praxis bisher aber nur zwei). Neben der Schienentherapie gibt es nämlich noch andere Behandlungsmethoden wie Biofeedback, Hypnose, PMR nach Jacobson, Botoxinjektionen usw., die nicht jeder Zahnarzt anbietet .
Grüße,
xenodent
Durch die Schiene werden die Kiefergelenke entlastet und die Zähne geschützt. Durch die "Knirscherschiene" habe die Zähne einen gewissen Abstand wie in der "Ruhestellung" Deines Kiefers, dadurch ist das Gelenk entspannt und somit entlastet.
Bei mir begradigte sie auch das Wachstum.