Wieso nehmt ihr Neuroleptika trotz der massiven Nebenwirkungen?

8 Antworten

Ich nehme meine Neuroleptika, weil ich sonst wahrscheinlich ähnliche Symptome hätte, wie Du sie hier beschreibst - bis hin zur ausgewachsenen Psychose.

Und da meine Medikamente gut eingestellt sind, und ich immer mal wieder gucke, ob ich sie nicht noch weiter reduzieren kann (oder sie auch etwas erhöhe, wenn die Symptome wiederkommen), hält sich das mit den Nebenwirkungen auch in Grenzen. 

Ich würde jedenfalls ganz eindeutig sagen, dass meine Lebensqualität deutlich besser ist als zu den Zeiten, wo ich die Medis noch nicht regelmäßig genommen habe - da bin ich nämlich von einer Psychose in die nächste gefallen, oder habe mich in so einem halbpsychotischen Zwischenzustand befunden.

Hallo silberruecken12,

  1. musst du abwägen, ob die Wirkung gegenüber den Nebenwirkungen überwiegen.

  2. habe ich keinerlei Nebenwirkungen. Aber ich bin im allgemeinen sehr gut tablettenverträglich.

Alles Gute

Virginia

Es ist ja nicht so, dass alle Nebenwirkungen tatsächlich auftreten, wenn du ein normales Schmerzmittel nimmst, stehen auch eine Menge an Nebenwirkungen auf dem Beipackzettel, teilweise ist es eine Absicherung. Dann kommt noch dazu, welchen Leidensdruck die Personen ohne Medikamente ausgesetzt sind. Schließlich ermöglichen gerade Medikamente eine Psychotherapie, auch eine Erwerbstätigkeit nachzugehen etc. Deswegen per se Neuroleptika zu verteufeln ist nicht korrekt. Wenn der Psychotherapeut dich ablehnt, bedeutet es ja nicht alle lehnen eine Behandlung ab, der Klient darf auch ablehnen, weshalb sollte dies dann dem Therapeuten verwehrt werden, schließlich ist dies eine Vertrauens/Smpathie Sache, wie auch manche Therapeuten Schwerpunkte haben oder eben bestimmte Fälle ablehnen, dies geschieht auch bei anderen psychischen Störungen. Vielleicht wäre dann für dich eine teil/voll stationäre Therapie ratsam, aber auch da gibt es Wartelisten. In Deutschland bekommst du unter bestimmten Voraussetzungen eine Therapie kostenlos, in vielen Ländern würde du gar keine bekommen, auch das gibt es.

Ich nehme keine Medikamente, bin aber beruflich mit diesem Thema vertraut.

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Um deine Frage zu beantworten, Menschen nehmen Psychopharmaka weil es ihnen ohne die Medikamente deutlich schlechter geht als mit den Medikamenten.

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Auch wenn ich deine Angst vor Nebenwirkungen gut verstehen kann, denke ich dass Du dich an der falschen Stelle informierst.

Das ist halt der Fluch des Internets, jeder kann sein gefährliches Halbwissen veröffentlichen und wenn man selber nicht ausreichend Fachwissen besitzt, dieses als Halbwissen zu erkennen, muß man halt glauben was dort im Internet steht.

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Natürlich bergen Psychopharmaka die Gefahr der Nebenwirkungen oder der Spätfolgen, allerdings treten diese nicht Zwangsweise bei allen auf und meist ist es so, dass Nebenwirkungen innerhalb der ersten Wochen abklingen.

Im Großen und ganzen überwiegen die positiven Eigenschaften von Psychopharmaka.

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Mein Tipp an dich wäre, dass du dich an einen sehr guten Neurologen/Psychiater wendest und mit diesem über den Ängste, Vorbehalten und Befürchtungen redest und dich von diesen fachlich korrekt über die Gefahren aufklären lässt.

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Denn aus deiner Frage ist zu erkennen, dass es dir in keinsterweise gut geht und dass es einen Handlungsbedarf gibt.

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Übrigens, wenn Du gut auf Medikamente eingestellt bist, ein Neurologe/Psychiater die Verantwortung mit trägt, wirst Du auch einfacher einen Therapeuten finden, der mit dir arbeiten will.

Und durch einen "gesunden" Neurotransmitterhaushalt in deinem Gehirn wird dir es auch einfacher Fallen die Erkenntnisse der Therapie umzusetzen.

Lukei  22.10.2013, 14:53

Ich stimme ihnen in ihrem Beitrag zu, weil ich sebst Betroffener bin und ich wegen meinder Depressionen seit etlichen Jahren Antidepressiva einnehme. Ich habe nicht feststellen koennen, dass diese Medikamente mir geschadtet haetten. Ich bin nicht abhaengig geworden, noch habe ich Wahrnehmungsstoerungen oder sonsitge andere schwere Nebenwirkungen. In der ersten Wochen der Einnahme war ich immer sehr muede, das war auch akles. Ich danke dir fuer den Beitrag, der sehr kompetent geschrieben wurde und auch sehr verstaendlich ist fuer jeden, der dies liest. Ich wollte hiermit nur zum Ausdruck bringen als Betroffener, das man die Antidepressiva oder andere Medikamente ruhig nehmen kann.

Dammtor31  22.10.2013, 15:24
@Lukei

Das kann man alles kritisch sehen. Ich persönlich habe durch Psychopharmaka einen Leberschaden davon getragen und denke es lässt sich mit einer guten Therapie vieles richten ohne auf Chemie zurück zu greifen ausgenommen Notfallpsychiatrie oder eben akute Erkrankungsstadien da ist es sicher angezeigt aber sollte nicht als Dauerlösung gesehen werden denn man muss auch sagen das Psychopharmaka vieles deckeln was eigentlich im Rahmen einer Therapie raus sollte.

silberruecken12 
Beitragsersteller
 22.10.2013, 15:25
@Lukei

ja antidepressiva sind ja nochmal was anderes als neuroleptika.

bei manchen bewirken antidepressiva wirklich nur positives aber die sind auch nicht so berüchtigt für nebenwirkungen wie neuroleptika.

Wolpertinger  22.10.2013, 15:39
@silberruecken12

@Dammtor, wenn Du durch Psychopharmaka einen Leberschaden hast, liegt das an der fehlenden Kontrolle deines Arztes, je nach Medikament müssen die Leberwerte 3Monatlich oder 6 Monatlich überprüft werden und dann ist ein irreparabler Schaden eigentlich nicht Möglich.

und denke es lässt sich mit einer guten Therapie vieles richten ohne auf Chemie zurück zu greifen

Jein, natürlich kann man Therapie auch ganz ohne den Einsatz von Medikamenten machen und natürlich kann man auch erfolgreich sein.

Allerdings, ist es so, dass das Ungleichgewicht im Neurotransmitterhaushalt, was jede psychiatrische Störung aufweißt, die Wahrnehmung verändert und es nunmal einfacher ist mit einer realen Wahrnehmung eine Therapie zu machen als mit einer verzerrten.

Deswegen ist eine Therapie in Kombination mit Psychopharmaka meist die Erfolgsversprechendere Kombination.

Dammtor31  22.10.2013, 15:45
@Wolpertinger

@Wolpertinger: Ich wurde vor zehn Jahren monatelang mit Benzodiazepinen und Neuroleptika vollgestopft im Rahmen eines stationären Aufenthaltes. Blutuntersuchungen - Fehlanzeige. Das Endergebnis war: Suchtstation - Medikamentenentzug und ein irreparabler Leberschaden deswegen bin ich da nicht gerade positiv dem gegenüber eingestellt. In einem weiteren Aufenthalt die das Konzept fahren "Medikamente nur im äußersten Notfall" hatte ich bisher noch die besten Erfahrungen auch durch die Mitpatienten gab es da eine deutlich positivere Resonanz.

Wolpertinger  22.10.2013, 15:52
@Dammtor31

Auch wenn mir deine Erfahrung leid tut, ändert es aber doch nichts an der Richtigkeit meiner Aussage.

Nicht die Medikamente sind schuld, sondern die fehlende Kontrolle und die fehlerhafte Anwendung.

Peta67  22.10.2013, 16:18
@Wolpertinger

um auch meinen Senf dazu zugeben, manche würden eine Therapie, ohne Medikamente gar nicht überleben

Dammtor31  22.10.2013, 17:03
@Peta67

Deswegen habe ich auch weiter oben geschrieben das es immer zu differenzieren ist um welches Erkrankungsbild es sich handelt und in welcher Ausprägung ich sage nicht das es prinzipiell immer anzuraten ist.

@Wolpertinger: Ich habe die Richtigkeit deiner Aussage nicht in Frage gestellt nur meine Erfahrungen dazu mitgeteilt.

schon allein traurig das man in deutschland im prinzip mit der begründung das man WIRKLICH hilfe braucht keine hilfe bekommt..

du würdest auch nicht erwarten, dass dein hausarzt dir ambulant den bildarm rausnimmt oder noch größere geschichten behandelt. ein psychotherapeut behandelt bestimmte krankheitsbilder und für bestimmte andere krankheitsbilder ist er nicht qualifiziert. dass der psychotherapeut dich abgeleht hat, ist verantwortungsvoll. er hat dir sicher empfohlen, dich stationär in der psychiatrie aufnehmen zu lassen. dort bekommst du deine hilfe.

Wieso nehmt ihr Neuroleptika trotz der massiven Nebenwirkungen?

manchmal hat man keine wahl, als den teufel mit feuer zu bekämpfen. manche krebs-patienten entscheiden sich auch gegen die chemo-therapie. man muss sich nur über die konsequenzen der entscheidung klar sein. du weisst, dass du die nebenwirkungen nicht möchtest; denk mal an deinen jetzigen zustand und überlege dir, wie es damit weitergehen soll.