Zukunftsaussichten Coach und Heilpraktiker für Psychotherapie
Ich finde beide Berufsfelder sehr spannend und möchte mich parallel in der kognitiven Verhaltenstherapie ausbilden. Ich recherchiere schon seit einigen Tagen im Internet. Es gibt so viele Anbieter angefangen vom Fernstudium bis hin zu sehr teuren privaten Ausbildern. Die Frage sind letztendlich die Zukunftsaussichten der beiden Berufsfelder. Ich weiss, dass sich beide Berufe unterscheiden aber gerade die Verhaltenstherapie bietet sich für beides sehr gut an.
Was meint Ihr?? Bin für Tipps und Meinungen sehr dankbar
3 Antworten
Versuch doch spaßeshalber einmal, einen Termin bei einem Psychotherapeuten zu bekommen um eine Verhaltenstherapie zu beginnen. Die Termine sind so rar, dass man unter Umständen bis zu einem Jahr auf einen Therapieplatz warten muss. Ein guter Therapeut ist nahezu immer ausgebucht. Die Zukunftsaussichten werden nicht schlecht sein, für einen guten Psychotherapeuten. Sie sind mehr gefragt denn je. Du hast dir einen guten Berufswunsch ausgesucht.
Danke Rudnik, im Moment tendiere ich auch in die Psychotherapie HP. Ich kenne die Vorgänge in der Verhaltenstherapie durch einen befreundeten Psychologen.
Tja, das hängt von dir und deiner Person ab, deinem beruflichen Hintergrund, deinen "Connections" usw.
So ganz grundsätzlich ist der Coachingbereich recht dicht, die Konkurrenz sehr groß, auch mir Experten aus der Wirtschaft, die lange Jahre Führungserfahrung haben und auf der anderen Seite, erfahrene Psychotherapeuten, die auch Coachings anbieten.
Heilpraktiker haben eine größere Chance, Patienten für eine Psychotherapie nach HPG zu finden, wenn sie bereits eine gute vertrauensvolle Beziehung miteiander haben. Daher ist es idR besser, als zB Homöopath zu arbeiten und da seinen Patienten das zusätzl Angebot PT zu machen. Am freien Markt und mit auf PT eingeschränkter Erlaubnis wird das sehr sehr schwer, da dann doch die meisten Patienten lieber auf "Krankenkasse" eine Therapie bei einem Psychotherapeuten machen (entweder über Warteliste oder dann halt via Kostenerstattungsverfahren in einer Privatpraxis eines approbierten Psychotherapeuten).
Die einzige mir bekannte Ausnahme sind Diplom-Psychologen bei klinischer Ausrichtung mit seriösen Psychotherapieausbildungen und langer Klinikerfahrung, die Körpertherapie und/oder Gestalttherapie anbieten, da diese Verfahren mit dem entsprechenden wissenschaftlichen und klinischen Hintergrund durchaus gezielt von Patienten nachgefragt wird. Da es sich dabei aber nicht um Verfahren handelt, die eine Approbation ermöglichen, bleibt diesen Kollegen oft nur der Weg über das HPG.
Dazu direkt mal 2 Fragen: aus welchem Land kommst du? Welche Vorqualifikation hast du?
Beim Coaching ist meines Wissens nach die Wahl des Anbieters sehr wichtig. Allerdings haben meine Recherchen mal ergeben, dass dir keiner sagen kann welcher Anbieter nun angesehen und gut ist und welcher nicht. Irgendwelche Zertifizierungen sind noch nicht wirklich wasserdicht, so dass man sich darauf schwer verlassen kann. Was ich herausgefunden habe: Coach wird man nicht in einem 5-tages Kurs (die gibt es auch). Eine seriöse Ausbildung dauert einige Monate bis Jahre (berufsbegleitend) und kostet dementsprechend auch 5-stelliges gutes Geld...
Mit der Verhaltenstherapie bin ich mir unsicher. In Deutschland kannst du meines Wissens nach keine derartige anerkannte und zugelassene Ausbildung machen, sofern du nicht Diplom- oder Master-Psychologe bist (deswegen die Frage nach deinen bisherigen Qualifikationen). Alles andere was man da wohl so machen kann, erhält a) keine Zulassung und b) wird natürlich nicht von den Krankenkassen anerkannt.
Allgemein halte ich diesen ganzen Coaching/Heilpraktiker-Markt für sehr groß, so dass man da sicher Fuß fassen kann. Ein Ticken persönliche Meinung: die Menschen sind bereit für allerhand semi-seriösen Kram Unmengen Geld rauszuschmeißen.
Es fällt mir schwer meine Meinung zu diesen Berufsfeldern zurückzustellen. Ich würde mir wünschen, dass die ganzen Coaches, Heilpraktiker und Baum-Umarmer eine seriöse, fundierte Ausbildung mitbringen würden. Zum Beispiel als Krankenschwester, Altenpfleger oder Sozialarbeiter. Oder dass sie zig Jahre Erfahrung in der Personalbetreuung oder -beratung haben. Irgendetwas, was sie seriös für das qualifiziert, was sie dann tun. Aber das ist nur ein Wunsch von mir....
Ich persönlich würde meinen Coach oder Heilpraktiker zumindest nach solchen Kriterien auswählen....
Ja klar. Dazu braucht man eine Ausbildung in einem wissenschaftl anerkannten Verfahren (nicht nur einer Methode) und dies zudem nach PsychThG mit Approbation (oder halt als Arzt). Wenn eine Kassenzulassung erwünscht ist,muss diese sogar in einem Richtlinenverfahren erfolgen, dh Verhaltenstherapie (VT), tiefenpsychologisch-fundierter Psychotherapie (TP) bzw TP plus Analytische Psychotherapie (AP). Gesprächstherapie und Systemische sind sozialrechtlich nicht anerkannt, dh man kann eine Approbation nach PsychThG als Psychotherapeut erhalten, bekommt damit aber keine Kassenzulassung und ist auf Angestelltenverhältnis (zB Beratungsstelle), oder selbständig auf Selbstzahler und Privatpatienten, bei denen die Kasse mitspielt, angewisen.
Hallo MSPriv und Mireilles,
vielen Dank für Eure Antworten.
Mir geht es um eine wissenschaftlich fundierte Ausbildung und NICHT um irgendwelche esoterischen Angebote, davon gibt es mehr als genug. Mir ist bewusst, dass ich für eine Kassenzulassung eine Approbation benötige und die hab ich als studierte Betriebswirtin nicht. Eine Kassenzulassung kommt somit erst gar nicht in Frage. Das beantwortet auch sicherlich zum Teil Deine Frage Mireilles, zudem habe ich ich auch mehrere Jahre im Personalbereich gearbeitet. Weswegen fragtest Du denn nach meiner Herkunft?
Ich kann mir beide Berufsfelder gut vorstellen. Sowohl beratend im Coachingbereich mithilfe der Verhaltenstherapie dann als Methode(finde die REVT übrigens toll! ) bzw als Heilpraktikerin für Psychotherapie als Verfahren. Mir ist auch bewusst, dass das bis dahin ein langer Weg ist. (Ausbildung HP - Psychotherapie bzw. eine fundierte Coachausbildung). Aber bevor man sich für einen Weg entscheided, ist es m.E. wichtig zu wissen, wieviel Potenzial vorhanden ist und der Markt nicht eventuell übersättigt ist. Denn was nützt mir eine fundierte Ausbildung, wenn ich damit kein Geld verdienen kann...?
Viele Grüße Mariam
Hi,
naja, diese ganze Heilpraktiker/Coaching Geschichte ist etwas, was ich persönlich recht kompliziert finde. Denn zumindest Coach kann sich erst mal jeder nennen - auch ohne Zertifikat und Ausbildung, ohne Erfahrung und Ahnung. Dann gibt es diese 5-tages Coaching Seminare und im besten Fall hat derjenige außer diesen 5 Tagen keinerlei Praxis nachzuweisen. Und dadurch gibt es auf dem Markt auch viel Quatsch und unseriöse Coaches. Deswegen meinte ich, dass ich persönlich, wenn ich auf der Suche nach einem Coach wäre, mehr auf seinen Background achten würde, als auf das Zertifikat auf dem "Coach" steht. Wenn ich Probleme im Beruf habe, dann gehe ich lieber zu einem der jahrelang im Personalbereich gearbeitet hat. Da denke ich einfach, dass der eher weiß wovon er redet und auch realitätsnah arbeitet, als einer, der "schon immer was mit Psychologie" machen wollte und in nem 5-tages Seminar war, aber noch nie die echte Arbeitswelt von innen gesehen hat.
Wenn ich einen Familienberater brauche, dann würde ich auch schauen, dass der Coach der Wahl vielleicht etwas Soziales gelernt hat oder lange in der Branche gearbeitet hat.
Deswegen ist mir persönlich der Background sehr wichtig an dieser Stelle.
Doch das geht, zB bei DIREKT in Würzburg, was auch durchaus seriös ist. ABER du bist dann kein Verhaltenstherapeut (dafür benötigst du eine Ausbildung nach PsychThG), aber du erhälst ein Zertifikat, dass du eine Ausbildung in Rational-Emotiver-Verhaltenstherapie (das ist EINE Methode aus dem Verfahren Verhaltenstherapie) absolviert hast. Damit kannst du Psychotherapie als Heilpraktiker nach HPG ausüben, sofern du eine Erlaubnis nach HPG hast. Auch als Coach kann man diese Methode (und es ist eben eine Methode, kein Verfahren) anwenden. Die REVT eignet sich für Menschen, die recht gut beieinander sind, sehr motiviert zur aktiven Mitarbeit und zu Eigenleistung (insbes Hausaufgaben und Übungen) sind und unter leichten evtl auch bis mittelgradigen Depressionen und Ängsten leiden.