Chemie oder Medizin studieren?
Liebe Community,
ich stehe vor folgender Frage: Soll ich im kommenden Wintersemester ein Chemie- oder Medizinstudium beginnen (beides möglich) ? Der Weg hin zur Chemikerin ist lang (Bachelor, Master, Promotion, das sind gut 8-10 Jahre an der Uni), der Weg in der Medizin ist auch lang und schlechter bezahlt als in der Chemie (besonders zu Beginn / als Ärztin im Krankenhaus). Ich persönlich könnte mir beides sehr gut vorstellen und stelle mir jetzt die Frage, was sich mehr "lohnt". Ich hätte richtig Lust auf das Medizinstudium, doch ich bin mir nicht so ganz sicher, ob der anstrengende / körpernahe Arztberuf mein Ding ist oder ob ich nicht doch lieber Chemie studieren sollte (keine Assistenzarztzeit, keine Krankenhausschichten, ebenfalls ein sehr interessantes Studium mit attraktiven und vielfältigen Jobaussichten...). Auf der anderen Seite gibt es Fachbereiche in der Medizin, die mich sehr reizen würden. Beruflich könnte ich mir auch eine Tätigkeit als Wissenschaftsjournalistin vorstellen, das wäre mit beiden Studiengängen möglich. Gibt es hier Leute, die das ein- oder andere studiert haben und mir ein bisschen was dazu erzählen können? Habt ihr Erfahrungen, die mir bei meiner Entscheidung helfen könnten?
Vielen Dank schon mal !
Cleolinchen
Vielen Dank im Voraus
4 Antworten
Mediziner haben keine Zeit für GF, außer sie sind Zahnärzte, aber das sind ja auch eher Folterknechte ;)
Spaß beiseite.
Medizin setzt schon den unbedingten Willen voraus Menschen zu helfen, egal ob Menschen selbst nicht wissen was gut für sie ist, dich bei jeder Gelegenheit anlügen und eh nicht tun, was du ihnen sagst. Außer man wird Anästhesist, da machen die bestimmt was du willst (außer sie haben dir ihre Schlafmittelsucht verschwiegen).
Medizin kann aber auch Forschung und Entwicklung heißen, also nicht praktizieren sondern z.B. Medikamente oder Geräte zu entwickeln. Dann würde man aber eher nicht 0815-Medizin studieren sondern etwas spezialisierteres (Medizingerätetechnik, Pharmakologie, ...).
Chemie ist eher Naturwissenschaft, aber mit sehr breitem praktischen Berufsfeld, ich kenne nicht so viele Chemiker (10 vielleicht wenn man verwandte Bereiche rein zählt), aber davon arbeiten nur 2 in einem Bereich den ich als "pure Chemie" bezeichnen würde, der Rest ist alles von Vertriebler über Entwicklungsingenieur bis Projektmanager. Und alle haben eine angenehme Work-Life-Balance bei mehr als brauchbarer Bezahlung.
Auch das "Gesetz" dass ein Chemiker promovieren muss stimmt so schon lange nicht mehr. In Akademia und der Forschung wird es zwar klar bevorzugt, aber in der sonstigen Industrie ist es ziemlich egal. Und selbst wenn man nicht direkt in eine hochdotierte Stelle einsteigt, hat man immer einen Vorsprung von 3-5 Jahren praktischer Berufserfahrung und eröffnet sich auch damit bestimmte Wege. Denn am Ende zählt immer Leistung und Können und nicht mehr die paar Buchstaben auf einem Zettel.
Ich wünschte es würden wirklich auch nur Menschen ein Medizinstudium meistern, die an erster Stelle den Willen zum Helfen haben. Durch diese unmenschlichen NCs studieren das größtenteils leider auch nur absolut ungeeignete Kandidaten. Das merkt man dann schon bei seinen eigenen Ärzten :)
Keine Ahnung, wie du auf die Studienzeit eines Chemikers kommst. O.K. eine Promotion kann ein paar Jahre dauern ...
8 Semester sind nicht 8 Jahre, sondern nur 4. Das Studium ist einfach und besteht nicht nur aus Auswendiglernen ...
doch ich bin mir nicht so ganz sicher, ob der anstrengende / körpernahe Arztberuf mein Ding ist
Besonders wenn Du daran zweifelst, würde ich Dir raten nicht Medizin zu studieren, oder wenn dann vielleicht eher so was wie die Richtungen Labormedizin, Radiologe wo man selbst nicht so starken Körperkontakt hat.
Wie ist dein Abischnitt? In den letzten Semestern haben sich so viele Abiturienten mit einem Abischnitt von 1,0 beworben, daß nicht alle mit dieser Bestnote einen Studienplatz in Humanmedizin bekamen. Bei einem etwas schlechteren Abischnitt kannst du diesen mit dem TMS verbessern. Lateinkenntnisse sind nicht erforderlich. Diese werden direkt an der Universität in den Terminologiekursen vermittelt. Die Studienplätze werden nach drei Kriterien vergeben. 30 Prozent über die Abiturbestenquote, 60 Prozent über das Auswahlverfahren der Hochschulen und 10 Prozent über die Eignungsquote. Das Studium der Humanmedizin gliedert sich in die Vorklinik/Physikum/klinische Semester. Die klinischen Semester enden mit dem Hammerexamen. Nach erfolgreichem Abschluss des Studiums erhältst du die Approbation und bist Arzt, aber kein Facharzt. Es folgt die Weiterbildung zum FA. Diese dauert nochmals 5 Jahre, d.h. du mußt insgesamt mit 12 Jahren rechnen. Vor allem bis zum Physikum ist das Studium sehr lernintensiv, Anatomie, Biochemie etc. Die Praepkurse sind Pflicht, d.h. du wirst an Leichen lernen. Du kannst auch in Österreich studieren. Dort ist das Studium nicht NC pflichtig, allerdings mußt du eine Aufnahmeprüfung absolvieren, den MedAT.