Leberwerte: leicht (AST, ALT) bis moderat (GGT) erhöht Ultraschall -> alles o.k. (Leber, Galle, Gallenwege, Pankreas)?
Leberwerte: leicht (AST, ALT) bis moderat (GGT) erhöht
Alter 53, Größe 1,80 m, Gewicht 76 kg
Vorgeschichte: Hepatitis B ca. 30 Jahre zurückliegend, nicht mehr nachweisbar (negativ), Hepatitis A nur IgG positiv, Hepatitis C negativ – also z.Zt. nichts aktiv (Leberwerte wurden in der Vergangenheit nie bestimmt) Seit Jahren ca. 2-3 Gläser hps. Rotwein (ca. 40-60 g/d), manche Tage nichts, bei Feiern mehr, aber nie exzessiv
Hallo, vielleicht hat hier ja jemand eine gute Idee.
Bei einer Routine-Blutuntersuchung war GGT ca 5-fach erhöht. Werte aus der Vergangenheit gibt es nicht. AST und ALT waren an der oberen Grenze bzw. leicht drüber. Vor zwei Jahren waren AST und ALT auch schon leicht über der Grenze. (Alles andere im Rahmen der Normwerte: Billirubin, LDH, alk. Phosph., Albumin, Prot. ges., PT)
Für zwei Monate habe ich auf jeglichen Alkohol verzichtet und dann die Blutuntersuchung wiederholt. GGT etwas besser, aber immer noch 4-fach, AST und ALT angestiegen auf 2 bzw. 3-fach.
Danach eine sehr ausführliche Ultraschalluntersuchung des ges. Abdomens machen lassen: Alles negativ, d.h. absolut o.k.: Leber, Galle, Gallenwege, Pankreas …
Der Hausarzt meint, in drei Monaten noch mal kontrollieren. Bis dahin weiter kein Alkohol trinken, viel Wasser, und er hat mir Ursodesoxycholsäure verschrieben. Hmm … da ich davon noch nie was gehört hatte, habe ich mal dazu (im Internet) nachgelesen. Der „typische“ Anwendungsfall wäre ich danach nicht (keine Gallensteine, keine chronisch entzündeten Gallenwege). Ich zögere deshalb, das einzunehmen und würde gerne vorher noch anderweitig fachlichen Rat haben, was man sich davon verspricht.
Verstärkt werde ich auf leberschonende Kost achten Ich hatte bisher gerne Gebratenes gegessen, aber nicht übermäßig, gerne Nüsse und Käse, aber auch sehr viel Obst und Gemüse (gekocht und roh). Zudem arbeite ich körperlich und habe Normgewicht.
Danke für alle Infos und Tips!
3 Antworten
Das Vorgehen ist soweit korrekt. Nochmal testen nach einer längeren Abstinenzphase, da dies auf den ersten Blick die greifbarste Ursache einer Transaminasenerhöhung ist.
Urso so "aus der Hüfte" ist natürlich quatsch. Leberschonkost auch, sowas gibt es nicht.
Basisprogramm zur Abklärung einer unklaren Transaminasenerhöhung:
- Hepatitisserologie (bei Ihnen negativ)
- Ultraschall (bei Ihnen unauffällig)
- Medikamenten- / Alkoholanamnese (wird geprüft)
- Ausschluss Autoimmunhepatitis
- Ausschluss Hämochromatose
- Ausschluss PBC, PSC
- Ausschluss Mb. Wilson
- Ausschluss Alpha-1-PI Mangel.
Sie können davon ausgehen, dass selbst in minderwertigen Lebensmitteln (Fertigtiefkühlkost, Fleisch aus Massentierhaltung, hoffnungslos überzuckerte Fertigprodukte etc.) keine unmittelbar für die Leber toxischen Konzentrationen an Giften vorhanden sind. Die Zubereitung der Nahrung spielt praktisch gar keine Rolle, das ist der Leber eigentlich egal, denn Sie erhält alles ja bereits in kleinsten Fragmenten durch die Verdauungsprozesse im Magen und Dünndarm.
Die "Schonkosten" sind ein historisches Überbleibsel aus Zeiten, in denen man es nicht besser wusste. Man macht damit nichts falsch, aber helfen tut es auch nicht.
"Schonkost" im Sinne des Weglassens potentiell toxischer Substanzen ist natürlich korrekt. In erster Linie Alkohol und bestimmte Medikamente, theoretisch auch bestimmte Pilze.
Hallo,
drei Monate später melde ich mich nun wieder - mit den Ergebnissen einer neuen Blutanalyse. Wie zuvor weiterhin null Alkohol; die letzten drei Wochen vor der Analyse mit Silymarin begonnen (auf Befürwortung zweier befreundeter, sehr tüchtiger Allgemeinmediziner).
GOT und GPT unverändert (80-85 bzw. 110-115),
GGT schlechter (536, zuvor 301).
Hmm, was hat sich ggf. ereignet?
Vergiftungen würde ich mal ausschließen wollen. Einige mögen vielleicht auf Spritzmittelrückstände in Lebensmitteln hinweisen, aber ich sehe das nicht so angespannt (sicher gibt es aber Ausnahmen).
Medikamentenvergiftung? Ich nehme nichts - außer - ebenfalls ca. drei Wochen vor der Analyse mit Ramipril (2,5 - 5,0 mg) begonnen wegen Bluthochdruck. In selten Fällen (1:100) soll es für schlechte Leberwerte verantwortlich sein. Habe leider nirgendwo (im Internet) finden können, für welche Leberwerte und in welchem Maß.
Ramipril habe ich inzwischen abgesetzt, da ich mit täglich 1 h intensiven Sports wesentlich besseren Erfolg bei der Blutdrucksenkung habe.
Andere Leberwerte (Billirubin, LDH, alk. Phosph., Albumin, Prot. ges., PT) sind wie beim letzten mal unauffällig. Neu hinzugenommene Werte (Colinesterase, Lipase, Homocystein, Cholinesterase) ebenfalls unauffällig. (GLDH wollte ich eigentlich auch machen lassen, bot aber das Labor nicht an.)
Auffällig eine deutliche Änderung der Cholesterin-Werte.
In der Vergangenheit (2011, 2014, 10/2016, 12/2016)
HDL um 80, LDL um 130, Triglic. 80-110, Gesamt um 250, jetzt
HDL 110, LDL 163, Triglic. 64, Gesamt 286 - und neu hinzu genommen:
oxid. LDL mit 235 leider sehr hoch.
Ggf. auch ein möglicher Einfluss von Ramipril?
Das wenige, was ich im Netz gefunden habe: "... Ähnlich positive Effekte auf Triglyzeride und HDL-Cholesterin sind für Ramipril beschrieben." Ok, das könnte bei mir passen. Aber LDL sollte es doch senken ...
Nun, ich hab' jetzt einen Termin bei einem Internisten und hoffe,
dass sich das Problem dann einkreisen lässt.
Bitte aber gerne auch von euch Kommentare und Meinungen!
Zur Vervollstädigung kurz aus dem ersten Posting wiederholt:
53 Jahre, männl., 1,80 m, 77 kg,
Leber, Galle, Gallenwege, Pankreas ... ok (Ultraschall)
bzw. ergänzt
Herz und "Zub." ok, allerdings eine Carotis verengt (Kontrolle in 2 Jahren,
also doch schon länger höhere ox. LDL?)
Blutdruck wohl schon seit Jahr(zehnt)en hoch bei Stress, Ärger (wie beim Vater, wir beide vom Typ Choleriker).
Relativ sportlich, 2/3 körperliche Arbeit im Freien, 1/3 am Computer,
m.M.n. ausgewogene Ernährung, viel Obst, viel Gemüse, auch roh, Knoblauch, Zwiebel, recht wenig Fleisch und Wurst (vom Schwein),
aber viel Käse, Nüsse, auch Snaks, rel. viel Zucker (Marmelade, Schokolade), rel. viel Gebratenes.
Wenn die Galle wirklich zu wenig Gallensaft ausschüttet, kann man da auch mit einem
- Leberwickel nachhelfen.
Um die Leberwerte zu verbessern:
- Ahornsirup (z.B. mit Joghurt)
- Original Dijon Senf (z.B. Saucen und Salatsaucen damit anmachen).
Danke für den sehr ausführlichen Kommentar!
Nun, dann warte ich mal drei Monate bis zum nächsten Blutbild.
Was mich etwas überrascht: Wieso gibt es so etwas wie "Leberschonkost" nicht? Ich verstehe das in dem Sinne, dass man weglässt oder reduziert, was als belastend "gilt", also fettig, gebraten, etc. Und nicht in dem Sinne von Nahrungsergänzungsmitteln.