Warum nimmt man Nitrolingual-Pumpspray ein?
Mein Freund hat in den letzten 2 - 3 Wochen 2x oben genanntes Spray unter die Zunge gesprüht, weil er, wie er sagte, keine Luft bekam. Er hatte in der Vergangenheit auch schon 3 Herzinfarkte. Eben hat er wieder gesprüht. Aber weil es ihm nicht besser ging, habe ich den Notarzt gerufen. Jetzt hat man ihn mit in die Klinik genommen. Ich hab mich ziemlich aufgeregt, weil ich solche Angst hatte. Jetzt hab ich aber doch den Eindruck, daß es nicht das Herz war, weil es nach dem Nitro-Spray nicht besser wurde mit der Atemnot. Meine Frage ist : Wofür genau nimmt man dieses Spray? Was bewirkt es?
Ich habe halt keinen Beipackzettel, auf dem ich nachgucken könnte? Mein Freund weigert sich immer strikt zum Arzt zu gehen. Er wartet immer bis gar nichts mehr geht.
Für Antworten wäre ich sehr dankbar.
1 Antwort
Atemnot ist auch bei Herzproblemen ganz typisch. Das Nitro-Spray hilft nur bei einem leichten Angina-Pectoris-Anfall. Das ist eine Art Vorstufe eines Herzinfarktes, bei der der Herzmuskel zu wenig Blut bekommt, aber noch kein Gewebe abstirbt. Es sorgt dafür, dass die Adern, die den Herzmuskel mit Blut versorgen, weitgestellt werden, sodass mehr Blut durchfließen kann. Leider hilft das Nitrospray nicht immer, z.B. wenn sich ein Blutgerinnsel gebildet hat. Dann ist schnelle medizinische Hilfe wichtig, gut dass du den Notarzt gerufen hast!
Dass dein Freund sich weigert, zum Arzt zu gehen, ist übrigens auch relativ typisch für Menschen, die längere Zeit an einer schweren Krankheit leiden. Jedes mal, wenn er zum Arzt geht, muss er sich wieder mit seiner Krankheit beschäftigen und das belastet ihn. Im Alltag kann er dagegen so tun als wäre er gesund und seine Sorgen verdrängen. Menschlich sehr nachvollziehbar, aber aus medizinischer Sicht leider auch gefährlich. Am besten sprichst du mit deinem Freund darüber. Eigentlich bräuchte jeder chronisch kranke eine begleitende Psychotherapie, aber dafür gibt es nicht genug Therapeuten in Deutschland. Du oder dein Freund sollten trotzdem mal den Hausarzt ansprechen und um eine Überweisung bitten. Alternativ kann auch eine Selbsthilfegruppe den Umgang mit der Krankheit erleichtern, das muss aber dein Freund entscheiden. Selbsthilfegruppen sind nicht für jeden das richtige.
Letztendlich ist es natürlich seine Entscheidung, ob er regelmäßig zum Arzt geht oder nicht. So lange er nicht ernsthaft sein Leben gefährdet, kann ihn niemand zu einem Arztbesuch zwingen. Du kannst aber auch mal das Gespräch mit dem behandelnden Arzt im Krankenhaus suchen. So lange dein Freund in der Klinik liegt, kann er nicht verleugnen, dass er krank ist. Und manchmal ist es hilfreich, wenn ein neutraler außenstehender, der noch dazu Experte ist, die selben Bedenken äußert wie du.
Leider sind Gespräche über das Thema Arztbesuche und Krankheit absolut fruchtlos. Komme diesbezüglich nicht an ihn heran. Das ist sehr traurig. Aber Danke, daß du darauf eingegangen bist.