Was bedeutet der MRT Befund und was muss ich beachten für mein weiteres Alltags- und Berufsleben, da ich als Krankenschwester im stat.operativen Bereich?
Seit längerem habe ich überwiegend nachts, aber auch gelegentlich tagsüber Kribbeln mit Taubheitsgefühl,später unangenehmes Hitzegefühl an der linken Hand/Unterarm und auch eine etwas schmerzhafte Schulter bei Bewegungen.Gelegenheitauch im rechten.
Seit langem knirscht meine HWS wenn ich den Kopf, egal wie, bewegen. Mal mehr, mal weniger. Mein Hausarzt hat jetzt Urlaub und der Befund macht mir schon etwas Angst. Physio ( MT +US) für die li Schulter bekomme ich schon. Was kann oder darf ich nicht, bzw sollte ich im Alltag machen??
Vielen Dank schon mal und hoffe auf eine gute Erklärung mit der ich umgehen kann.
MRT HWS
Segmente C1-Th6 untersucht
Steilhaltung der unteren HWS Segmente. Spondylosteochondrose HWK5/6 und 6/7. Begleitende Uncovertebralgelenkarthrose. Keine Instabilität. Dorsale Protrusion und flacher rechts parasagittaler Bandscheibenvorfall HWK 5/6, rechtsseitige Wurzelaffektion. Der Befund reicht nach lateral bis zum rechten Neuroforamen Gering nach caudal umschlagende Prolapskomponenten.
Deutliche dorsomedian betonte Protrusion der Bandscheibe HWK6/7. Fast vollständiger Verbrauch des vorderen Liquorraumes.
Keine Myelonpelottierung oder Kompression. Keine Instabilität. Spondylosteochondrose im Bereich der BWS.
Schmorl'sche Knötchen im Bereich der Abschlussplatten der unteren thoracalen Wirbelkörper. Dorsale Bandscheibenprotrusion. Kein Hinweis für Osteodestruktion
3 Antworten
Ich melde mich zu guter Letzt auch noch, obwohl @Charlie69 alles sehr gut übersetzt hat. Ich möchte dabei besonders auf Deine beruflichen Aussichten zu sprechen kommen, weil das kam mir bei den beiden bisherigen Antworten etwas zu kurz. Ich spreche dabei sowohl aus Erfahrung am eigenen Leib, als auch aus beruflicher Erfahrung als Physiotherapeut.
Es gibt die eine grundsätzliche Frage, die Antworten auf alle weiteren für Dich in Frage kommenden Möglichkeiten eröffnet, nämlich die Frage nach der Ursache des HWS-Befundes. Ich vermute einfach, dass Deine Probleme an der HWS überwiegend beruflich bedingt sind. Wobei die Anlage, die zu Deinen heutigen Problemen führt, bereits in der Schule gelegt wurde. Durch das viele/lange Sitzen mit nach unten geneigtem Kopf beim Schreiben und Lesen. Da wir aber alle in der Schule waren, aber dennoch nicht alle diese Probleme haben, gibt es also weitere Faktoren, die zu Deinem jetzigen Zustand der HWS führten. Das ist einerseits die Genetik, die wir nicht ändern können. Andererseits kommen Unfälle oder Sport, Hobbys und der Beruf in Frage.
Die drei letzten Punkte können die WS als Ganzes, oder die HWS im Speziellen sehr belasten. Wobei diese Belastungen in erster Linie die Muskeln betreffen. Denn werden die Muskeln durch Sport, Arbeit oder Hobby falsch belastet/überlastet und anschließend nicht korrekt gedehnt, dann verkürzen und verkrampfen sie. Das wirkt sich in Folge auf die Knochen aus, die bekanntermaßen von den Muskeln bewegt werden, in Deinem Fall speziell auf die HWK, sowie die dazwischen liegenden Puffer, also die Bandscheiben. Kurz gesagt: Deine Muskeln müssen deutlich gedehnt und entkrampft werden, nur dann hört der Dauerdruck auf die Bandscheiben auf, nur so gibt es die Chance ohne OP über die restlichen (beruflichen) Runden zu kommen. Die degenerativen Veränderungen an den Wirbelkörpern werden davon aber nicht rückgängig gemacht werden können. Aber wenn der Dauerdruck auf die Bandscheiben endet, besteht die Chance, dass sich die Bandscheiben regenerieren. Ja, das geht, der Körper ist in der Lage den entstandenen Schaden zu korrigieren, - auch wenn es viele Mediziner gibt, die dies bezweifeln. Aber die Regeneration der Bandscheiben dauert und ist nicht mit dem Tempo der heutigen Arbeitswelt kompatibel. Daher wird gerne zur raschen Lösung gegriffen, - zur OP, allerdings ohne Garantie auf Erfolg.
Kurz zu meinem Beispiel, das ich aber nur rein exemplarisch nennen möchte: Ich bekam 2009 unerklärliche Kopfschmerzen, die dauernd anhielten, lediglich die Intensität des Schmerzes schwankte. Nach einem MRT der HWS stand fest, drei Prolapse in der HWS. Ich verlor als erstes meine Arbeitsstelle (als freier Mitarbeiter), dann meine komplette Arbeitsfähigkeit. Ich kam in eine Reha, dort erfuhr ich durch umfangreiche Behandlungen sehr gute Linderung und war nach einigen Wochen beschwerdefrei. Rasch fand ich einen neuen Auftraggeber, wo ich dann zehn Monate arbeitete. Dann aber ging es nicht mehr, weil ich erneut heftige Beschwerden verspürte, diesmal neurale Beschwerden (keine Kopfschmerzen, aber dafür Paresen und Parästhesien in Armen und Gesicht), die zu schlimm wurden. Das Arbeitsamt riet mir auf Grund meines Alters (58) dringend dazu die Erwerbsminderungsrente zu beantragen, ich sei zu alt für eine Umschulung. Ein Neurochirurg der Uni Köln riet mir dagegen zu einer Op. Da ich ich bis zu diesem Neurochir.-Termin bereits seit vielen Wochen nicht mehr arbeitete, reichlich Physiotherapie bekam und meine Eigenübungen daheim fleißig machte, hatte sich mein Zustand bereits spürbar verbessert und ich lehnte daher die OP dankend ab. Dann erhielt ich letztendlich 2012 meine Erwerbsminderungsrente. Das ist nun alles bereits 14 Jahre her, mir geht es seit vielen Jahren wieder so gut, dass ich am liebsten wieder arbeiten möchte. Was will ich damit sagen?
Meine Tipps, auch auf Grund eig. Erfahrung, sind:
- mach baldigst eine Reha
- versuche einen Job zu finden, der Dir mehr Bewegung mit der HWS ermöglicht.
- Je nach Alter kommt eine Umschulung in Frage
- Schaue so wenig wie möglich nach unten (Handy, lesen/schreiben, etc.pp)
- bleibst Du in Deinem stressigen Beruf und ändert sich die Belastung für Deine Muskeln nicht, wirst Du den Beruf nicht bis zur Rente ausüben können. Sondern es werden noch weitere Beschwerden dazu kommen, dabei denke ich auch an die LWS (denn wer HWS hat, der hat auch LWS - siehe Kompensationskette).
- mach (vorerst) nur dehnend/entspannende Übungen, speziell für die HWS
- unterlasse (vorerst) jegliche Kräftigungsübungen für Deine WS-Muskulatur
- supplementiere pures Collagen(-Pulver), darin sind sämtliche Aminosäuren vorhanden, die der Körper zum Aufbau der Knorpelzellen benötigt. Auch wenn es Ärzte gibt die sagen, dieses Supplement sei nutzlos, - ich kenne verschiedene gegenteilige Beispiele.
- supplementiere Astaxanthin 12 mg, das wirkt hervorragend gegen Entzündungen. Denn Entzündungen sind meist ursächlich, wenn sich degenerative Veränderungen an Gelenken bemerkbar machen. Vor allem sind es die Entzündungen, die einen Schmerz im Rücken/Nacken auslösen, wenn die kleinen Wirbelgelenke betroffen werden. Seit ich Astaxanthin nehme, habe ich nahezu keine Verschlimmerung meiner Arthrosen mehr. Für die recht vielfältigen Wirkungen gibt es mittlerweile viele Studien, die dies belegen.
Ich füge zum Schluss ein Video an, dort wird sehr schön erklärt, was es mit der Protrusion auf sich hat und was zu tun ist. Ein weiterer Link behandelt das Thema Astaxanthin und seine Wirkungen, sehr viel zum Lesen, aber daher höchst informativ.
https://www.youtube.com/watch?v=wwmmixAUMIE
Sollten noch Fragen bestehen, dann frage ruhig.
Hallo Winherb. Vielen Dank für deine Infos. Es trifft natürlich sehr vieles zu was du schreibst. Das wird u.a. mit Sicherheit arbeitsbedingt sich entwickelt haben, da ich fast 40 Jahreim Krankenhausarbeite und davon fast 27 Jahre auf einer Akut-Neurologie mit Rettungsstelle. Du weißt vielleicht was alles dazu gehört bzw welcher Umfang an Krankheitsbildern das beinhaltet.
Ich werde mich nach Übungen informieren und denke das eine Reha auch gut wäre um es richtig zu machen. All das muss ich erstmal angehen und mich dazu weiter informieren. Ganz lieben Dank und wünsche noch einen schönen Sonntag Abend.
Steilhaltung der unteren HWS Segmente. Spondylosteochondrose HWK5/6 und 6/7. Begleitende Uncovertebralgelenkarthrose. Keine Instabilität. Dorsale Protrusion und flacher rechts parasagittaler Bandscheibenvorfall HWK 5/6, rechtsseitige Wurzelaffektion. Der Befund reicht nach lateral bis zum rechten Neuroforamen Gering nach caudal umschlagende Prolapskomponenten.
Eine Steilstellung der unteren Halsbwirbelsäule ist meist muskulär bedingt. Eine Spondylosteochondrose verschleißbedingte, degenerative Veränderung der Bandscheibe und der Knorpel/Knochen der angrenzenden Wirbelkörper. Die Bandscheibe verliert ihre Elastizität und durch die damit verbundene Minderung an Höhe auch ihre Fähigkeit, als Puffer zu fungieren. Du hast bei C5/C6 einen Bandscheibenvorfall (nach hinten ist es eine Vorwölbung) der die rechte Nervenwurzel berührt und seitlich bis zum rechte Nervenaustrittsloch reicht.
Deutliche dorsomedian betonte Protrusion der Bandscheibe HWK6/7. Fast vollständiger Verbrauch des vorderen Liquorraumes.
Deutliche Vorwölbung, nach hinten-seitlich gelegen bei C6/C7. Dort vordere Saum, vor dem eigentlichen Rückenmark, ist fast vollständig aufgebraucht.
Keine Myelonpelottierung (das ist das eigentliche Rückenmark) oder Kompression. Keine Instabilität. Spondylosteochondrose im Bereich der BWS.
Keine Eindellung des Myelon (das ist das eigentliche Rückenmark), keine Instabilität.
Schmorl'sche Knötchen im Bereich der Abschlussplatten der unteren thoracalen Wirbelkörper. Dorsale Bandscheibenprotrusion. Kein Hinweis für Osteodestruktion
Schmorl‘sche Knötchen sind kleine Einbrüche in die Wirbelplatten im unteren Bereich der Brustwirbelsäule.
Das Kribbeln spricht für eine Einengung/Irritation oder Reizung eines Nerv‘s.
C5/C6 ist für den Bizeps zuständig und Daumen und Zeigefinger, C6/C7 versorgt den Trizeps und den Mittel- und Ringfinger.
Die Schulter wird von C4/C5 versorgt, da dieses Segment nicht erwähnt wird, vermute ich in der Beschwerdesymptomatik der Schulter eine eigenständige Diagnose.
Das Knirschen hat keinen relevanten Krankheitswert. Es spricht für deutliche Verspannungen in der Halswirbelsäule, die Knorpel der kleinen Wirbelgelenke verhaken sich ein wenig.
Der fast vollständig, aufgebrauchten Liquorsaum ist auch der prominenteste Teil des Befund‘s. Jedoch wird das eigentliche Rückenmark noch nicht eingedellt (Pelotiert).
Somit ist allein dies noch keine zwingende OP Indikation. Eine grundsätzliche OP Indikation wäre ein deutlicher Kraftverlust (Motorik) im dazugehörigen Dermatom, das wäre bei Dir der Trizeps und bei der Hand, der Mittelfinger und Ringfinger.
Ganz wichtig wäre es jetzt, selbstständig aktiv zu werden. Manuelle Therapie, ganz wichtig die richtigen Physio-therapeutische Übungen, um die richtige Muskulatur zu trainieren und zu dehnen. Vielleicht wäre eine Reha ideal für Dich.
Vielen Dank Charlie69. Mal sehen wann und wo ich Physio-Termine bekomme. Das ist bekannter Maßen auch nicht einfach. Ich denke das ich vielleicht auch erstmal zum Neurochirurgen muss der dies genau verordnet und denke da reicht der Orthopäde nicht. Auch das wird wahrscheinlich ewig dauern und versuche mal bei Liebscher +Bracht Übungen zu finden.
Ist natürlich alles nicht so schön und hoffe das ich, sofern OP nötig wird, danach einen relativ normalen Alltag bewältigen kann. Leider kann wohl keiner sagen was man danach für evtl Einschränkungen hat bzw achten muss.
Nochmal ganz lieben Dank für die schnelle und informative Antwort. Bin natürlich für alle weiteren Infos und Tipps dankbar.
Mit lieben Grüßen verbleibend;-)
Eigentlich ist es nicht mehr schwierig, zeitnahe Termine bei Physiotherapeuten zu bekommen, also zumindest ist das bei uns so.
Du brauchst für die Verordnung keinen Neurochirurgen und auch nicht unbedingt einen Orthopäden. Dein Hausarzt würde, grundsätzlich, vollkommen ausreichen.
Ich würde versuchen, für den Anfang ein Rezept für manuelle Therapie zu bekommen und erst, wenn die Akutphase vorüber ist, reine Krankengymnastik.
Mit Eigenübungen wäre ich sehr, sehr vorsichtig.
Was Du machen kannst, sind alle Übungen, die die kleine Rückenmuskulatur/Tiefenmuskulatur stärken, das sind alle Übungen, bei denen Du das Gleichgewicht halten musst.
Ein-beinig auf einem weichen Kissen balancieren, ein-beinig Zähne putzen und ähnliches.
Danke Charlie. Dann sehe ich mich mal nach dem entsprechenden Übungen um. Bei mir hier muss man 2- 3 Wochen mindestens warten um Physio zu bekommen.
Erstmal muss ich warten bis mein Hausarzt vom Urlaub zurück ist.
Ich wünsche schon mal ein schönes Wochenende
Was Deine zukünftigen Arbeitsmöglichkeiten anbelangt, wirst zu zunächst den Heilungsverlauf abwarten müssen.
Alles weitere danach mit Deinem Hausarzt und dem Arbeitgeber besprechen müssen.
Du hast neben einem Verschleiß der Wirbelsäule einen Bandscheibenvorfall im Bereich der Halswirbelkörper 6 und 7.
Dieser ist schon sehr ausgeprägt, so dass das Rückenmark so sehr eingeengt ist, dass der Nervenwasserwasser-Kanal nahezu vollständig eingeengt ist.
Nach meiner Erfahrung ( selbst betroffen ) kann man selbst durch intensive Physiotherapie keine Remission erreichen : Es wird auf eine Operation hinauslaufen.
Hallo Tigerkater. Lieben Dank für die konkrete Aussage.
"Es wird auf eine Operation hinauslaufen."
Genau das befürchte ich. Auch wenn man das nicht genau sagen kann und jeder einen anderen Verlauf hat, aber gibtces eine grobe Zeitspanne wieviel Zeit ich hätte ohne OP auszukommen?
Mit Physio lässt es sich hoffentlich noch etwas hinaus zögern. Bzw was kann ich selbst dagegen tun? Wahrscheinlich nicht viel, oder?
L.G und vielen Dank für die schnelle Antwort.
Es wäre sehr schön, wenn Du gelegentlich über den Verlauf berichten würdest !
Mach ich, wird sicher viel Zeit vergehen. Mal sehen welchen Weg das alles geht.
Lieben Dank und wünsche dir schon mal ein schönes Wochenende
Hallo Charlie69 ;-) Puh, das klingt ja doch nicht so schlimm wie ich es mir vorstellte. Wir werden ja alle älter und nicht jungfräulich. Ganz lieben Dank für die "übersetzende" Beurteilung. Also kann / muss ich die Einschränkungen akzeptieren und damit leben lernen. Wenn sich nicht's groß verändert ist es o.k. Mich hat sehr beängstigt "Fast vollständiger Verbrauch des vorderen Liquorraumes" . Welche Konsequenz hat dieser Satz?
Lieben Dank schon mal;-)