Werde nächsten Monat das zweite Mal an der selben Bandscheibe operiert- wie danach am besten vorgehen?
Hallo, ich bin männlich, 36. Ich wurde bereits 2019 an L5/S1 operiert. 2022 ist die Bandscheibe erneut vorgerutscht und bereitet mir seit dem unangenehme Ischiasbeschwerden bis in den Fuß (zunehmende Gefühlsstörungen beim Gehen und Stehen). Konservativ ist nun alles ausgeschöpft. Mir wurde nun eine zweite OP angeboten und 80 % Erfolgschance zugesichert.
Aktuell mache ich 2 mal die Woche medizinisches Gerätetraining und 1 mal die Woche schwimmen (Rücken und Kraulen). Ausserdem habe ich sehr viel abgeommen und bin nun bei 88 kg bei 190 cm Größe.
Ein Physio-Therapeut sagte mir, dass ich miot dem Training nach der OP so früh wie möglich wieder (mit reduzierten Gewichten) beginnen soll. Ausserdem empfehle er mir Reha-Sport-Kurse, die in diesem Studio, in dem ich trainiere, auch angeboten werde. Er meinte die stationären Reha-Kliniken hingen leider etwas hinterher.
Es ist eine minimalinvasive OP, wenn auch zum zweiten Mal... Haltet ihr eine stationäre Reha für angemessen, oder würden diese Kurse + Training + Physio evtl. ausreichen?
1 Antwort
Eine stat. Reha, also Anschlussheilbehandlung, ist ganz sicher sinnvoll. Den vom Physio empfohlenen Kurse in Deinem Gym solltest Du danach belegen.
Das Kraulen vielleicht besser mal sein lassen, bei Prolaps ist jegliche Rotation der WS zu vermeiden.
Wenn weitere Nucleusmasse aus dem Bandscheibenring ausgetreten ist, dann könnte es auch sein, dass Dir eine künstliche Bandscheibe als Platzhalter eingesetzt wird, dann gelten wieder etwas andere Empfehlungen.
Umstritten? Das ist mir neu! Allein schon deshalb, weil in der alltäglichen Praxis ganz viele der Prolapse während einer körperlichen Belastung in Verbindung mit einer Rotation entstehen.
Also ich kann sowohl aus beruflicher, wie auch aus persönlicher (schmerzlicher) Erfahrung schildern, dass die Rotationen die kleinen Bänder, von denen die Bandscheibe fixiert wird, sehr stresst. Dabei ist natürlich zu berücksichtien, wie groß die Fissur in der Haut des Nucleus geworden ist.
Ich rate jedem in solch einem Falle (frischer Prolaps) Rotationen möglichst zu vermeiden, soweit der Alltag dies überhaupt zulässt. Wenn eine Rotation nicht unbedingt sein muss, dann sollte man sie auch wirklich nicht durchführen, - meine Meinung aufgrund meiner Erfahrung. Zusätzlich ganz bewusst Rotationen in ein Aufbau-Training einzubauen, grenzt für mich an Körperverletzung. Aber bitte, mach wie Du willst, ist ja Dein Körper, ist ja Dein Schmerz, - ich wollt´s ja nur mal wohlwollend gesagt haben.
Da hast du recht, wenn es um die Entstehung vom Prolaps geht. Leider werden solche Rüttelplatten seht oft falsch angewendet, dass es zum Prolaps kommt oder sogar in Eigentherapie gekauft. Das müssen Fachleute machen. Wenn noch kein Prolaps sich gebildet hat, sollten die Bandscheiben belastet werden und auch der Ischiasnerv.
Hat sich der Prolaps gebildet, ist die Rotation unbedingt zu vermeiden. In ganz seltenen Fällen hilft noch alternative Medizin. In der Regel muss geschlachtet werden. Keine Sorge, das Schlachtermesser ist Rasierklingen scharf. Und keine Angst vor der Spritze. Die Nadel ist ganz stumpf.
Meine Mutter als Schmerzärztin hat sich operieren lassen müssen. Sie wollte nicht, aber ihr Schwager und ihr Bruder haben es ihr dann zum Glück einreden können. Der Schwager ist Orthopäde und der Bruder Neurologe und Psychiater, also zuständig für den Ischiasnerv.
Aber im Selbsttraining ist die Rotation tunlichst zu unterlassen. Das müssen nach Untersuchung, ob der Prolaps vorliegt oder nicht, wirklich gut geschulte Fachleute machen.
So auch meine Meinung. Nach einiger Zeit, - mind. ein halbes Jahr-, kann man so langsam aber sicher wieder ganz sanft anfangen mit aller Art von Belastung. Die Zeit wird von der Reparaturmannschaft (Chondroklasten) benötigt, um hervorgequollenes BS-Material abzubauen, - natürlich nur bei denen, die nicht operiert wurden, so wie bei mir. Meine Beschwerden waren erst nach ca. einem Jahr komplett verschwunden, aber es waren bei mir drei Vorfälle und das dauert.
Ja, meine Mutter macht mir jetzt nach knapp 4 Wochen Konkurrenz. Die Springt wie ein junges Häschen nach der Reha-Kur, Die kann meinen Schwesterchen sogar nach rennen. Montags geschlachtet, Mittwochs nach Bad Harzburg in Reha-Kur und jetzt nach 3 Wochen wieder draußen. Morgen steht sie ihren Patienten wieder bei Fuß. Für Notfälle hat die von mir 10 Tabletten Oxycodon in ihrer Praxis. Kommt einer von ihres Gleichen meiner Mutter geschossen zu ihr, kann sie sofort helfen. Die Retard Tablette zerkauen lassen, 2-3 Minuten im Mund lassen und der Schmerz geht weg. Aber das ist nur eine Akutlösung für sofort. Nichts in einer Dauerbehandlung.
Nein, ihr Bruder, der Neurologe und Psychiater hat sie zur Bewegungstherapie schon geschickt. Die muss sich bewegen und belasten, um den Rücken zu entlasten. Der Mensch ist Vierbeiner geblieben und der Rücken muss entsprechend belastet und entlastet werden. Nordic Walking, also die Rückentwicklung zum Vierbeiner, ist ein ideales Hilfsmittel mit den Krücken zu laufen. Damit belastet man den Rücken und entlastet ihn zur gleichen Zeit.
Einem Menschen muss man psychisch erklären, dass der Mensch ein Vierbeiner ist. Das wollen die meisten eben nicht verstehen. Auch tritt man zuerst mit den Zehen auf und rollt mit der Verse ab. Der Mensch macht es umgekehrt und belastet stärker die Bandscheibe und das Knie damit. Das sind alles Folgen daraus, dass der Mensch Zweibeiner wurde und die Hände nicht mehr zum laufen verwendet.
Jetzt muss meine Mutter als Schmerzärztin erzogen werden. Und wenn sie es verstanden hat, dann hat sie den Bandscheibenvorfall überwunden. Erwachsene müssen genauso erzogen werden, wie Kinder. Und die merken halt, wenn sie nicht hören wollen, kommt der Schmerz wieder.
Das mit der Rotation ist sehr umstritten, mittlerweile wird es eher als förderlich angesehen, weil es eine natürliche Bewegung ist. Ich habe auch in meinem Trianingspan eine seitliche Rotationsübung am Seilzug