Arzt glaubt mir nicht (Psyche)?
Hallo :(
Ich war gerade bei meinem Hausarzt und hab ihm gesagt, das ich seit 2 Jahren immer wieder Phasen habe in denen es mir extrem schlecht geht. Alles erscheint mir dann sinnlos, ich fühle mich leer, traurig, wie betäubt.
Dann hat mein Arzt mich gefragt wie lange die Phasen dauern und ich hab im gesagt 2 Wochen. Er meinte dann das man da nichts machen kann, weil das depressive Einschübe sein könnten und die Medikamente erst nach 2 Wochen anfangen zu wirken.
Ich hab ihm dann noch gesagt das ich die Phasen habe seit dem mein Vater, meine Oma und meine Tante innerhalb von einem Monat gestorben sind und ich damals auch sonst viel Stress mit der Polizei hatte. Und das erzähle ich nie jemanden!
Darauf meinte er dann nur "das ich das im Auge behalten solle". Das wars dann. Sonst hat er gar nichts gesagt.
Ich hatte dann überhaupt kein Bock mehr ihm zu sagen, das ich mich früher in den Phasen geritzt habe und Angst habe wieder damit anzufangen, oder das ich dann viel an den Tod denke oder das die Phasen immer schlimmer werden und häufiger. Oder das ich deswegen Stress mit Freunden, meiner Familie und der Uni hatte.
Er war der erste den ich davon erzählt habe und es war nicht einfach für mich zu ihn zu gehen. Und dann so eine Antwort.
Was soll ich jetzt machen? Ich hab gedacht er würde mir helfen.
8 Antworten
Hey,
ja, das ist wirklich etwas seltsam. Es stimmt zwar, dass Antidepressiva erst nach einigen Wochen wirken, das hat jedoch nichts mit der Länge der depressiven Phasen zu tun.
Immer wiederkehrende Phasen, geprägt von einem Leeregefühl, Pessimismus und Niedergeschlagenheit können ein Hinweis auf eine depressive Erkrankung wie eine Depression sein - was natürlich keine Diagnose ist, aber Grund bietet, das mal fachärztlich abklären zu lassen.
Vielleicht machst Du mal einen Termin bei einem Facharzt aus, in Deiner Situation wäre der Facharzt für Psychiatrie, also der Psychiater der richtige Ansprechpartner. Er kennt sich in dem Gebiet am Besten aus und ist der Experte. Für normal überweist der Hausarzt einen Patienten bei Verdacht auf eine psychische Störung oder Verstimmung auch dorthin - warum das Dein Arzt aber nicht gemacht hat, weiß ich nicht.
Jedenfalls ist der Psychiater definitiv der Arzt, der Dir weiterhelfen und auch eine Diagnose stellen kann. Er wird mit Dir besprechen, was denn letztendlich mit Dir los ist und welchen Behandlungsweg man einschlagen sollte. Das kann von harmlosen Stressbewältigungsstrategien über eine Medikation mit Antidepressiva bis zur Überweisung zum Psychotherapeuten für eine Psychotherapie gehen - das hängt aber davon ab, welche Diagnose er stellt und welche Behandlung er vorschlägt.
Ich wünsche Dir alles Gute.
Ein Arzt kann dir da auch nicht so gut helfen. Ein Psychologe wäre besser.
Wenn du Psychopharmaka nehmen willst, solltest du das nur in psychologischer Begleitung tun. Denn du weißt ja nicht, wie solche Medikamente auf dich wirken. Aber Psychologen kennen oft die Nebenwirkungen und wenn sie dich 1 mal pro Woche sehen, können sie im Blick haben, wie es bei dir verläuft.
Aber wie gesagt, Medikamente alleine helfen nicht, denn die Ursache ist psychisch. Die Medikamente sind nur gut, um dich davon abzuhalten dich selbst zu verletzen, während du dich mit den Ursachen konfrontierst.
Bei Einschüben von max. zwei Wochen ohne die Kenntnis der Selbstverletzung ist das Verhalten des Hausarztes völlig richtig und konform der Leitlinie (eben Zuwarten), er kann und darf sich da nicht anders verhalten.
Es ist DEIN Problem, wenn du die wesentlichen Informationen vorenthälst und DEIN Problem, wenn du dich in deiner Not dann (als logische Folge deines Verhaltens) nicht verstanden fühlst.
Ich habe auch nicht den Eindruck, dass ein Termin bei einem Psychotherapeuten daran etwas ändern würde. Für mich klingt das eher so, dass du einfach nicht nicht soweit bist, wirklich etwas in dir zu verändern und verändern zu wollen und dir für diesen schmerzhaften, anstrengenden und langen Prozess Unterstützung zu suchen (selbst wenn du auf einer Warteliste stündest, würdest du dann, wenn der Therapieplatz zur Verfügung steht, diesen vermutlich gar nicht antreten oder die Therapie rasch abbrechen).
Hallo bolte71, ich bin soeben auf dein Profil / deine Antworten auf diverse Fragen aufmerksam geworden und fand es ganz erfrischend und abwechslungsreich zu lesen, wie jemand mit seinem umfangreichen, breitgefächerten Umweltwissen versucht anderen Menschen hilfreiche Ratschläge zu geben.
Bis ich auf diese Antwort gestoßen bin.
Ich bin ein wenig enttäuscht, dass du dem/der FragestellerIn unterstellst, er/sie sei nicht bereit für Veränderungen. Ist die Tatsache, dass er/sie sich überhaupt dazu überwunden hat, zum Hausarzt zu gehen, nicht Beweis genug, dass er/sie bereit für professionelle Hilfe ist? Zumal er/sie dies selbst explizit erwähnte.
So wie ich die geschilderte Situation verstanden habe, empfand der/die Ratsuchende den Arzt als desinteressiert an den genannten Problemen, da dieser nicht weiter auf diese einging bzw. nicht weiter nachfragte. Der Arzt hätte selbst erfragen können, ob es zu Selbstverletzungen o.ä. gekommen ist. Und im Gegensatz zu dir glaube ich, dass ein kompetenter Psychotherapeut sehr wohl helfen kann, wenn dieser sich der Ratsuchenden annimmt und keinen Mangel an Empathiefähigkeit aufweist. Ich möchte dein hier gezeigtes Antwortverhalten nicht anprangern, sondern lediglich darauf hinweisen, dass die betroffene Person auch beim Lesen deiner Antwort bestimmte Gefühlsregungen erlebt, die sie nicht bewusst unterbinden kann. Indem du ihr klargemacht hast, dass dieses Problem allein ihr Problem sei, wird sie wahrscheinlich auch hypothesenkonform reagieren und tatsächlich keinen PT aufsuchen. Liegt dann weniger an der Person selbst, die ursprünglich etwas ändern wollte, als an der wenig hilfreichen Antwort, die die Person in ihrem Vorhaben schlichtweg demotiviert. Wenn du wirklich glaubst, du könnest einer Person nicht helfen, dann ist es auch nicht verkehrt, nicht zu antworten. Ich kann mir vorstellen, dass die betroffene Person bei so viel Gegenwind letztendlich noch verzweifelter ist als sie zuvor schon war.
Viele Grüße
Der Hausarzt ist auch nicht dafür da! Psychologe oder Psychotherapeut brauchst du. Du gehst ja auch nicht mit einen gebrochenen Bein zum Zahnarzt
Hausarzt ist eher weniger die richtige Anlaufstelle für deine Problematik. Du solltest dir einen Psychologen suchen mit den du darüber sprechen kannst. Mein Hausarzt benutze ich auch nur um ein Rezept für meine Antidepressiva zu bekommen den Rest bespreche ich mit meiner Psychologin. Nimm dir seine Reaktion nicht zu Herzen auch wenn dich das indem Moment vielleicht traurig/wütend etc gemacht hat und sich viel Überwindung gekostet hat. Schau im Internet nach Psychologen in deiner Nähe. Viel Erfolg.
ja
Das ist typisch für die Ärzte: "Im Auge behalten" oder "warten bis es schlechter wird".