Asperger von Opa vererbt?

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Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo Jonas,

es kann grundsätzlich sein, dass so etwas vererbt wird, aber rede dir das auf keinen Fall ein - so was muss immer ein Arzt feststellen. Es bringt nichts, wenn du dir das jetzt einredest, weil man es irgendwann glaubt, was man sich einredet und das alles nur noch schlimmer macht.

Asperger ist übrigens derzeit eine Art Mode-Diagnose für ruhige Kinder, die nicht ganz der Norm entsprechen und "anders sind" - das wird oft genug erteilt, damit die Eltern und Lehrer was auf dem Zettel stehen haben und beruhigt sind. Ich kenne einige krasse Fehldiagnosen gerade aus dem Bereich. Ein Jugendlicher war depressiv (was der Kinderarzt von Anfang an vermutet hatte), der andere das Resultat merkwürdiger Eltern (auf dem Gymnasium taute der dann auch auf) und der Dritte war einfach nur sehr introvertiert und ungesellig.

  • Manchmal frage ich mich heute auch, was wäre, wenn ich heute Jugendlicher wäre. Zu meiner Schulzeit damals war ich "der Ruhige" und lief einfach so mit; es störte keinen, dass ich nicht so viel gesprochen habe und mich zwar am Unterricht beteiligt, mich aber nicht selbstbewusst in den Vordergrund gespielt hatte. Im Gegenteil, meine Lehrer waren hochzufrieden, in jedem Schulbericht zum Zeugnis wurden bei mir Werte wie Freundlichkeit, Aufmerksamkeit und Pflichtbewusstsein gelobt. Ich war eine Art "ruhiger Vorzeige-Bub" mit guten Noten. Damals galten allerdings sehr aufgeweckte, agile Kinder als Störfaktor (das waren die 90er) und es gab einige, die ADS oder ADHS "diagnostiziert" bekamen, wobei ich heute auch nicht mehr sagen würde, dass die das alle tatsächlich hatten. Bei einem, der regelmäßig ausrastete, immer sehr laut war und einmal vor Wut die halbe Sportumkleide zerlegt hat, gehe ich von aus, dass der einen "Schaden" hatte, aber die anderen waren "einfach lebhaft", wie Jungs in dem Alter (Grundschule/Unterstufe Realschule) halt oft sind und wie sie in der Vorpubertät erst recht sind. Wäre ich allerdings heute so 10-12 Jahre alt und hätte ich ggf. eine junge Lehrerin, die kurz vor ihrer Verbeamtung gut Wetter und Eindruck schinden will, wäre ich sicher schon beim Psychologen gelandet und hätte irgendein "Syndrom" attestiert bekommen sowie die volle Ladung an Medikamenten. Da wird ja von den Kiddies oft regelrecht erwartet, dass sie immer fröhlich und offen sind und lachen und alles in Grüppchen erledigen und alles toll finden und so weiter. Ich bin vom Charakter her einfach ziemlich ruhig - bin zwar in froher Runde auch gesellig und gehe gern weg, aber ich bin keiner, der den Entertainer markiert und Stimmung schiebt - und wäre deswegen heute wahrscheinlich in der Schule aufgefallen. Vor allem vor dem Hintergrund der Erfahrungen, die ich mit Asperger-Fehldiagnosen gemacht habe, dachte ich mir das schon öfter.

Ansonsten: Meine Mutter ist Lehrerin mit fast 30 Jahren im Dienst und sagte mir vor einiger Zeit zu dem Thema, dass oft auch junge, ehrgeizige Kolleginnen vor der Verbeamtung sich profilieren wollen, indem sie solche Fälle "aufdecken" und alle Alarmglocken schrillen lassen - ähnliches habe sie auch bei jungen Erzieherinnen beobachtet.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
OstAtze 
Beitragsersteller
 14.04.2022, 22:44

Vielen Dank für deine Antwort, wir haben jetzt sicherheitshalber einen Arzt Termin gemacht um es mal überprüfen zu lassen da sich alle Symptome bei mir aufweisen lassen.

Es fängt an mit den Sozialen Kontakten, ich bin nicht mal anstatzweise in der Lage neue Kontakte zu bilden und eben so wenig alleine an der Kasse zu stehen ohne irgendwelche hänger zu haben. Weiter gehts mit den Sozialen Interaktionen, ich kann nicht mit Leuten handeln bspw. mit ihnen reden oder lachen. Ich nehme keine Gefühle war und weiß nicht wann jemand verletzt ist oder Glücklich zu sein Scheint. Ich bin sehr Ungeschickt und habe Empathie Defizite die sich auf meinen All Tag aus beugen. Ebenso kann ich Leuten nicht in die Augen gucken ohne Angst oder ähnliches zu verspüren da ich sofort Nervös werde. Und das letzte Symptom was sich bei mir wieder spiegelt ist die Monotone Sprache, ich bin nicht in der Lage eine Konversation zu halten ohne die Gleichen fragen und antworten zu stellen oder selber irgendetwas zu erzählen.

Habe hier schonmal die betroffenen Symptome zusammen gefasst um es ab zu gleichen. Jetzt heißt es nur noch abwarten was der Arzt dazu sagt.

Freundliche Grüße Jonas

rotesand  14.04.2022, 22:46
@OstAtze

Hallo Jonas, vielleicht bist du einfach in einem ungeeigneten Umfeld und an sich ein Mensch, der eher pragmatisch, introvertiert und ungesellig ist. Das muss kein "Syndrom" oder Asperger oder krank oder sonst was sein - du bist vielleicht anders als immer so fröhliche Typen, aber das bedeutet nicht, dass du etwas "hast", das behandelt werden muss. Schöne Ostern!

OstAtze 
Beitragsersteller
 14.04.2022, 22:48
@rotesand

Vielen Dank, wir werden Sehen was der Arzt sagt, eventuell bin ich auch einfach nur ein sehr Introvertierter Mensch ;) dir natürlich auch Schöne Ostern.

kiniro  15.04.2022, 07:35

Könntest du mal damit aufhören, Asperger als Modediagnose zu bezeichnen?

Asberger kann auch durch Grosseltern vererbt werden. Aber das heisst noch lange nicht, das du es hast weil gewisse Merkmale darauf hinweisen. Wenn man heutzutage introvertiert ist oder zu individuell und eben nicht der 'Norm ' entspricht wird man gleich in die Kategorie Asperger oder Autist eingestuft. Warte erst mal ab , was der Arzt für eine Diagnose stellt.

OstAtze 
Beitragsersteller
 14.04.2022, 22:49

Werden wir machen, Vielen Dank für die Antwort. Schöne Ostern!

Die Möglichkeit besteht, da auch andere Familienmitglieder Autismus haben könnten.

Diese müssen das noch nicht mal bemerken, da es sie nicht groß stört.

Lass dir einen Termin beim Psychiater geben, der auf Autismus spezialisiert ist. Du solltest allerdings mit langen Wartezeiten und evtl. weiteren Anfahrtswegen rechnen.

Im Übrigen wird nicht mehr in Asperger, frühkindlicher Autismus und anderen Formen unterteilt.

Autismus ist ein nicht lineares Spektrum.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung