bekommen ärzte geld wenn sie patienten für eine op ins Krankenhaus überweißen?

4 Antworten

Nein, für das Ausstellen einer Überweisung bekommt der Arzt kein Geld.
Allerdings ist unser Gesundheitssystem nicht schuldlos daran, daß es zu viel Bandscheiben- und Knie-OP´s gibt.
Ein niedergelassener Arzt bekommt für eine konservative Therapie im Quartal eine Pauschale von  ca. 30€ . Wenn er den Patienten in die Klinik schickt, wo ein Eingriff zwar das Vielfache kostet, übernehmen die KK ohne Probleme die OP und die daraus resultierenden Folgekosten!

Sicher ist das finanzieller Anreiz. Aber nicht für überweisende Ärzte, sondern für konsultierte Ärzte und sogenannte Belegärzte. Die führen die OPs durch und bekommen das Geld.

 Hallo Penguinstyle,

Die Frage nach dem Geld kann ich Dir nicht beantworten. Nach meiner Erfahrung geht es oft um Sicherheit - also darum alles was möglich ist auch zu tun, damit man nicht verklagt wird für die Unterlassung. Insbesondere bei Operationen durch die ein Schaden abgewendet werden soll wie z.B. Wirbelsäulenoperationen oder Kaiserschnitten.

Gibt es z.B. eine Lähmung wegen Bandscheibenvorfall und der Arzt würde nicht zur Operation raten und dei Lähmung würde bleiben, dann hat er ein großes Risiko verklagt zu werden. Rät er zu Operation und die Lähmung bleibt oder gibt es sogar noch negative Folgen der Operation, dann kann er sagen "Ich habe alles getan." Und ist auch rechtlich auf der sicheren Seite.

Das gilt ganz extrem auch für Kaiserschnitte. Ein Großteil der Kaiserschnitte wird unnötigerweise gemacht, weil die Ärzte sich absichern wollen. Und wenn dann durch die OP Mutter und/oder Kind zu schaden kommen, dann ist das Schicksal und nicht Schuld ;)

Die Patienten haben dabei leider auch eine Verantwortung, weil eben heut zu Tage viel verklagt wird, manchmal sogar nur um zu probieren, ob man nicht finanziellen Profit herausshlagen kann. Selbst wenn eine Klage keinen Erfolg hat haben Krankenhäuser und Ärzte damit viel Ärger, Zeit und Geldaufwand.

Dann gibt es auch Patienten die Ärzte zu Operationen drängen. Oft stehen dahinter andere (psychische) Gründe oder sich nicht abfinden zu können mit Schmerzen oder Einschränkungen zu leben, dann lieber eine Operation haben zu wollen mit der geringen Aussicht auf Erfolg und dem Risko einer weiteren Verschlechterung.

Ich habe einmal eine Frau kennelernen dürfen, die an einem Arm von Schultergelenk bis zum Daumen ca. 15 mal operiert wurde (Arthroskopien der Schulter, Neurolysen an verschiedensten Stellen, Protese des Daumengelenkes, Versteifung des Handgelenkes, Revisions-Ops wegen Komplikationen). Sie hatte aus psychischen Gründen Schmerzen und hat es geschafft immer wieder einen Arzt zu finden, der meinte eine Ursache gefunden zu haben. Irgendwann war der Arm "kaputtoperiert" und dann hatte sie tatsächlich auch körperliche Gründe für den Schmerz.

Grundsätzlich ist etwas am System falsch, wenn Krankenhäuser und Ärzteviel Geld bekommen, dafür dass invasive Diagnostik und Therapie gemacht wird und wenig Geld für sprechende Medizin, Prävention und sanfte Therapien. Es dürfte nicht sein, dass ein Krankenhaus an einem Kaiserschnitt mehr verdient als an einer natürlichen Geburt. Und es müsste eine Verpflichtung geben, dass Patienten auch psychosomatisch betreut werden, bzw. interdisziplinär um wichtige Entscheidungen wohl überlegt zu treffen.

Aber darauf müssen wir wohl noch warten, vor allem weil sich dafür kaum jemand einsetzt ;)

LG und bleib gesund!!!

Hourriyah

Viele Krankenhäuser (besonders Private) zahlen Geld oder andere sachwerte Zuwendungen, wenn ein Arzt ihnen Patienten einweist.

penguinstyle 
Beitragsersteller
 23.06.2016, 15:48

hast du eine Quelle? Wurde mich interessieren. Danke für die antwort :)

Curasanus  23.06.2016, 15:49
@penguinstyle

Ging schon mehfach durch die Presse. Auch in Fernsehmagazinen (Frontal, Monitor, Panorama usw) war es wiederholt Thema.