Blutgruppe (Kind) unpassend zur Eltern-Blutgruppe - Wie geht das?
Hi allerseits!
Seit meiner ersten Schwangerschaft beschäftigt mich eine Frage, die mir bislang keiner logisch erklären konnte: Es handelt sich um die Blutgruppe eines Kindes im Verhältnis zu den Eltern.
Normalerweise geht man davon aus, dass das leibliche Kind eine Blutgruppe bekommt, die im Verhältnis ähnlich oder übereinstimmend mit den Eltern bzw. einem Elternteil steht. In meinem Fall passt das jedoch garnicht!
Als ich meinen Eltern während meiner ersten Schwangerschaft vor gut 1,5 Jahren erzählte, dass ich Blutgruppe 0 negativ habe, waren sie ziemlich verdutzt. Denn mein Vater hat B positiv und meine Mutter A positiv.
Normalerweise ist die positive Blutgruppe doch eine sehr dominante Gruppe, so das diese sich hätte mit aller Wahrscheinlichkeit durchsetzen müssen. Hinzu kommt, dass weder meine Mutter, noch mein Vater der Gruppe 0 oder dem Rhesusfaktor negativ angehören.
Eine Bekannte meiner Mutter ist Krankenschwester und hatte damals erklärt, dass es derarte Blutgruppenentwicklungen gibt, die in keinem Verhältnis zu den Eltern stehen, dass jedoch äusserst selten vorkommt.
Nun, stimmt das? Wie kann es sein bzw. warum kommen derart abweichende Blutgruppenentwicklungen bei einem leiblichen Kind vor?
Und: Nein, ich bin kein Kuckucks- oder Adoptivkind! Mein Vater ist mein leiblicher, ebenso sicher wie meine Mutter.
9 Antworten
Das kann schon stimmen, wenn deine Eltern beide sowohl die Antigene (A/B) als auch den Rhesusfaktor mit gemischten Allelen (Ausprägungsformen des jeweiligen Gens) haben
Das heisst:
Deine Eltern haben folgenden Genotyp (2 entsprechende Chromosomen = 2 Anlagen im Genotyp) A0 +/- und B0 +/- Da Blutgruppe A und Blutgruppe B jeweils domonant gegenüber 0 ist, haben deine Eltern die Blutgruppe A und B. Das gleiche gilt für den Rhesusfaktor. Rhesusfaktor positiv (+) ist domomant gegenüber rh- (negativ). Darum haben beide den Rhesusfaktor negativ. Du erbst von beiden Eltern ja jeweils eine der beiden Anlagen,... Um deine Blutgruppe zu bekommen, musst du also nur das fett markierte geerbt haben:
B0 +/- und A0 +/- (also beide male 0 und -) Dein Genotyp ist dann 00 -/- und da somit beide Allele rezessiv sind, zeigst du die rezessive Blutgruppe 0 und den rezessiven Rhesusfaktor minus.
Du hast das definitiv logischer für nicht-biologen erklärt als ich :)
Danke für den Stern :)
Nur bei den dominanten Merkmalen kann es sein, dass die nichtdominanten Merkmalsausprägungen auch vorhanden sind. Das ist bei Deinen Eltern bei beiden halt der Fall und Du bist dann eine Kombination der nichtdominanten Ausprägungen. Wenn der Vater Deines Kindes auch negativ ist, kann Dein Kind aber nicht positiv werden, da diejenigen mit negativem Rhesusfaktor die positiven Ausprägungen nicht in sich tragen.
Für A und B gilt das gleiche. A kann AA oder A0 sein, B kann BB oder B0 sein. Wenn beide die Null in sich haben, kann sich das bei den Kindern durchsetzen.
Der Rhesusfaktor also positiv oder negativ hat nicht mit der Dominanz der Blutgruppen zu tun. Du kannst dir jede Blutgruppe in ihren Allelen vorstellen. Große Buchstaben beschreiben immer ein Dominantes Allel und kleine ein rezessives. Demnach gibt es für die Blutgruppe A die Varianten Ai und AA. Beides sind Blutgruppe A (ersteres heterozygot und zweiteres homozygot). Bei der Blutgruppe B gibt es dann Bi und BB. Die Gruppe AB besteht aus den Allelen AB und die Gruppe 0 aus ii (also definitiv rezessiv). Wenn man also davon ausgeht dass die Mutter z.B. die Allele Ai besitzt und der Vater Bi dann kann nachdem richtig gekreuzt wurde genauso ii herauskommen also die Gruppe 0.
Ich hoffe das ist halbwegs verständlich. Ich bin eine Niete im Erklären aber so soll das funktionieren. Wir haben das ganz genau in der Hochschule gelernt.
Genauso funktioniert das übrigens mit dem Rhesusfaktor.
Da die Blutgruppe in der DNS ist und diese über Generationen hinweg nicht gross verändert wird, kann es gut sein, dass z.b. einer deiner Urgrossväter 0 hatte.
Der Rhesusfaktor hat zunächst nichts mit der Vererbung der Blutgruppe zu tun. Einer der Großeltern hat Blutgruppe 0. Dein Vater kann zum beispiel B und 0 von seinen Eltern erhalten haben und wenn B gegenüber 0 dominant ist, hat er B. Dennoch kann er das erhaltene Gen mit 0 weitergeben. Ich habe jetzt nicht nachgesehen, welche Gruppe welcher anderer gegenüber dominant ode rezessiv ist, aber da gibt's Tabellen. Ich habe zum Beispiel braune Augen - haben meine Eltern auch nicht.