Erfahrungen mit "anaplastischem Astrozytom Grad 3 - Alter über 70"
Mein Vater (72) ist an o.g. Tumor erkrankt - Tumor operativ entfernt - Chemo mit Tabletten "Temodal" ab 30.1.12 für 6 Monate im Rythmus 5 Tage 3 x 100 - dann 3 Wochen ohne - geplant. Ich suche ehrliche reale Erfahrungsberichte. Ich will nicht unvorbereitet sein, wenn das Unvermeidliche eintritt. NOCH - sieht mein Vater und auch die übrige Verwandtschaft alles euphorisch - aber ich bin weniger euphorisch.... Ich sehe in der Therapie nur ein Hinausschieben. Eine Heilung ist ausgeschlossen. Ich wünsche mir -für mich- eine Aussage von einem Mediziner, der mir die reale Prognose mitteilt - ohne Beschönigung. Ich selbst habe seit mehreren Jahren eine chronische Erkrankung, die u.U. jederzeit zum Tod führen kann - für mich ist der Tod ein Teil vom Leben. Ich sehe aufgrund der www-Infos eine Prognose von weniger als einem Jahr.
4 Antworten
Hi Rainbowman,leider ist die Prognose dubiös,das anaplast.Astrozytom stellt eine Übergangsstufe zum Glioblastom dar.Eine radikale Entfernung ist as verschiedenen Gründen nicht möglich.Der Tumor ist sicher von gesunder Hirnsubstanz nicht sicher abgrenzbar,es würden wichtige funktionelle Strukturen beschädigt werden.Vorrangiges Zel ist die Verminderung des Hirndruckes und di die Verbesserung der noch verbleibenden Lebensqualität.Statistische Lebenszeit durchschnittlich ein Jahr.Die Chemo kann leider nur lindern,jedoch nicht mehr heilen.LG Sto
Also ich hab seit 2009 die Diagnose Astrozytom WHO III. In April 2010 hatte ich am Tag ca. 30 Fokale Epi-Anfälle und bekam auch Temodal (3x100mg nahm ich am Abend). Ich hatte die Therapie (one week on one week off )7 Tage Temodal 7 Tage ohne und jede zweite Woche Blutbild ansehen. Sie dauerte 9 Monate von April bis Dezember. Anfang September 2010 konnte ich wieder Arbeiten und in Dezember 2010 war der Tumor um über die hälfte geschrumpft. Ich spreche jetzt nur für mich wichtig war bei mir der Sport da ich ohne Sport schnell Müde wurde und Depressionen die folge gewesen wäre. Im Sommer habe ich bemerkt das ich einen Ausschlag bekomme, habe aber Tabletten dagegen bekommen. Ich habe mir vor der Chemo das schlimmer vorgestellt als die Chemo dann schließlich war. Ein Arzt meinte mal zu mir das die Medizin 30% der Genesung ausmacht und 70% der Mensch selber macht das kann ich für mich nur unterstreichen. Ich rate dir vertraue dein Bauchgefühl und nicht Fremde Leute die du nicht kennst.
Tja, wenn du damit klar kommst dann muss ich ja nicht rumschwafeln.
Das anaplastische Glioblastom WHO Grad 3 (Es gibt 4 Grade, Grad 1 gute prognose, Grad 4 schlechteste Prognose) ist mit einer medianen Überlebenszeit von 2-3 Jahren verbunden, die 5-Jahres Überlebenswahrscheinlichkeit ist mit 45,2% angegeben. Die mediane Überlebenszeit ist natürlich nur ein statistischer Wert, das heißt er sag über den Einzelfall wenig aus, es kann also sein das dein Vater noch 5 Jahre und älter wird, es ist aber auch möglich das sich der Tumor schnell zu einem sekundären Glioblastom mit WHO Grad 4 weiterentwickeln (da ist die mediane Überlebenszeit unter einem Jahr).
Wünsche euch trotz der eher schlechten Prognose viel Glück und Durchhaltevermögen.
Gruß,
Mufff
hier kannst du Fragen stellen. Auch medizinische. Aber frage nicht "wie lange noch". Solche Fragen beantwortet kein seriöser Mediziner.
der Patient wird selbstverständlich aufgeklärt, über den Grad der Erkrankung, Heilungschancen, etc. Aber eine Prognose im Sinne von du hast noch 3 Monate kriegt man so direkt nicht zu hören. Nur auf ausdrückliche Nachfrage hin bekommt man statistische Werte die im Gespräch agebügelt werden. das ist gängige Praxis.
Ja, woher willst du wissen, dass das gängige Praxis ist?
Natürlich sagt man dem Patienten nicht, "Ach übrigens, sie sind in drei Monaten tot" aber man wird ihn dennoch darauf hinweisen das er nun einer verringerte Lebenserwartung hat.
Zudem gibt es da keine Vorschriften, je nach Patient läuft ein solches Gespräch anders. Im hier vorliegenden Falle kann man das schon ohne Umschweife sagen (auch wenn es sich hier nicht um den Betroffenen selbst handelt). Bei anderen Patienten muss man sich da rantasten, und auf die Frage warten. Aber es muss definitiv zu einem gewissen Zeitpunkt angesprochen werden.
"Aber es muss definitiv zu einem gewissen Zeitpunkt angesprochen werden."
Wieso muss? Wo steht das geschrieben? Hier befindest du dich im Irrtum.
Das hatte ich schon gesagt:
Zudem hab ich das in einem entsprechend dafür vorgesehen Seminar gelernt, zudem ist das auch nachvollziehbar sinnvoll
Der Patient hat sogar ein Recht darauf dies zu wissen, unter anderem auch aus dem Grund das er rechtzeitig seine Angelegenheiten klären kann (Testament, eine Patientenverfügung verfassen, etc)
Das ist ein absoluter Blödsinn, solange der Patient darüber aufgeklärt wird was eine Aussage bezüglich der Lebenszeit angeht spricht da absolut nichts dagegen. Der Patient hat sogar ein Recht darauf dies zu wissen, unter anderem auch aus dem Grund das er rechtzeitig seine Angelegenheiten klären kann (Testament, eine Patientenverfügung verfassen, etc)