Erfahrungen mit Chemotherapie?

4 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo "Eenekloet" ;-)

Ich hatte zwar Brustkrebs - aber nun gut... Die Wirkung von einer Chemotherapie ist meist die selbe.

Eine Chemo gibt man in mehreren *Zyklen" (keine Stufen). Meist im Abstand von drei Wochen. Das heißt, wenn Du drei Zyklen bekommst, bist Du nach 9 Wochen mit der Chemo fertig.

Vorbereitung:

Gibt es keine, außer natürlich die Blutuntersuchung. Du darfst keine Entzündung im Körper haben und auch Deine sonstigen Blutwerte müssen im Normalbereich liegen. Es kann sein, dass Du vor der ersten Chemo ein Beruhigungsmittel bekommst - nimm es, es hilft (weil, JEDER hat vor der ersten Chemo Schiss ohne Ende...)

Dauer:

Wie gesagt, zwischen der jeweiligen Chemogabe liegen drei Wochen (meistens)

Regeln:

Das erklärt Dir der Onkologe. Allerdings solltest Du gerade jetzt im Herbst aufpassen, dass Du Dir keine Erkältung einfängst. Einerseits, weil Dein Immunsystem durch die Chemo ohnehin geschwächt ist, andererseits sind die Blutwerte (weiße Blutkörperchen) so schlecht, dass man keine Chemo geben kann. Das ist insoweit schlecht, weil die Chemotherapie natürlich ihren Rhythmus einhalten soll.

Nebenwirkungen:

Übelkeit, Schwindel, Hitzewallungen, dumpfes Gefühl im Kopf, ein Geschmack im Mund, als hättest du den ganzen Tag auf einer toten Maus herumgelutscht, deine Geschmacksnerven sind im Eimer. Chemo ist basisch, also wundere Dich nicht, wenn es dich die Tage danach nach sehr herzhaften bzw. essigsauren (Wurstsalat) Lebensmittel gelüstet...Ja, und die Haare gehen auch aus...

Gut, an den Haaren kannst Du nicht viel ändern, die fallen aus, ob Du willst oder nicht. Alle anderen Nebenwirkungen fühlen sich an wie eine Grippe. Gegen Übelkeit und Erbrechen bekommst Du Medikamente die sehr gut helfen (Die in der Onkologie haben wirklich Zeug, an das du als "Normalsterblicher" gar nicht ran kommst ;-)

Aber wie Nebenwirkungen so sind - alles kann, nichts muss. Bei der ersten Chemo war mir vor lauter Angst übel, bei der 4. hätte ich während der Infusion keine Döner essen sollen (der kommt übelst retour) und bei der letzten habe ich gereiert wie ein Hirsch...

Es kann auch sein, dass Du noch Bestrahlungen bekommst - die sind nicht weiter schlimm. Meist sind es zwischen 20 und 33 Einheiten und Du mußt - im Falle - täglich in die Strahlenpraxis. Das Bestrahlen selbst dauert keine halbe Minute - da verplemperst Du mehr Zeit mit dem An- und Ausziehen.

Ich habe im Netz noch eine gute Seite gefunden, die auch für Otto-Normal sehr gut erklärt:

http://hodenkrebs.tzb.de/faq

Wünsch Dir was! Kugel

grootekloet 
Beitragsersteller
 16.09.2014, 13:34

Sehr gute Antwort aus 1. Hand. Mehr wert als alles Ärzte-Latein. Vielen Dank!

grootekloet 
Beitragsersteller
 16.09.2014, 13:40
@grootekloet

PS: Ich rasier mir seit meinem 18. Lebensjahr die Rübe (bin jetzt 38 und NEIN,ich tue/tat das nie aus politischen Gründen,sondern weil ich einfach zu wunderschön bin um meinen Kopf unter Haaren zu verstecken,jawoll), also ist das mit dem Haarausfall eher kein Problem. (Zitat von ???:"Gott gab den Menschen Köpfe,und die hässlichen versteckte er unter Haaren...") Wer Ironie findet,darf sie gerne behalten... ;)

kugel  16.09.2014, 19:56
@grootekloet

Hallo! ;-)

Hach ja, was liebe ich schwarzen Humor grins - übrigens, auch der wird während der Erkrankung immer mehr und zum Teil so schwarz, schwärzer geht es nicht... Das ist wirklich ein Phänomen, dass die "Kollegen" während der Chemoinfusion manchmal schon wirklich derbste Sprüche losließen...

Freut mich, dass ich Dir ein bißchen helfen konnte.

LG und wünsch Dir was! Kugel

PS: Wenn sie Dich auf Reha schicken, dann mach das auch. Das tut echt gut! Vor allem der viele Sport bringt einen nach den ganzen Behandlungen wieder auf Vordermann. Danach bleibst Du zuhause, so lange es geht! Ich habe den Fehler gemacht, 4 Wochen nach der Reha wieder in die Arbeit zu gehen... Klappt nicht! Man fühlt sich zwar wieder fit und lebenslustiger denn je, aber arbeiten ist eine andere Sache.

kugel  14.09.2014, 00:52

Achja, was vergessen:

Auch wenn sie in Deinem Körper keine Metastasen gefunden haben, so wird oft vorsorglich eine Chemotherapie gemacht. Dich lügt also keiner der Ärzte an, wenn sie sagen, der Krebs ist raus aus dem Körper und im CT haben sie auch nichts gefunden.

Aber, Krebs ist ein hinterlistiger Kerl, er versteckt sich gerne in einzelnen Zellen - die man mit herkömmlichen Untersuchungen nicht entdeckt. Eine Chemotherapie zielt genau auf diese (eventuell) verbliebenen restlichen versteckten Zellen ab und vernichtet sie.

Wie wirkt Chemo: Ganz simpel erklärt: Eine Krebszelle wächst und vermehrt sich schneller als eine normale menschliche Körperzelle. Also "killt" die Chemo die Zellen, die sich schneller als "normal" vermehren.

Und warum gehen die Haare aus? Haare, Haut und Nägel erneuern sich alle 28 Tage - es sind die Zellen unseres Körpers, die sich schneller als die "üblichen" vermehren. Also "knackt" die Chemo auch diese Zellen (Haarwurzeln), weil sie hier zwischen "gut" und "böse" nicht unterscheiden kann.

Kauf Dir eine Mütze oder Basecap - Glatze ist nämlich saukalt ;-)

Wenn ich das richtig verstanden habe, dann ist eine Chemotherapie eine fein dosierte Vergiftung. Sie ist stark genug, dass alle schnell wachsenden Zellen das Gift in der ausreichenden Menge aufnehmen. Wiederum darf eine Höchstmenge nicht überschritten werden, damit man nicht an dem Coctail stirbt.

Zu den schnell wachsenden Zellen gehören aber nicht nur die Krebszellen, sondern auch gute Zellen, wie z. B. für das Haarwachstum. Daher sind diese dann mitbetroffen. So kommt es dann auch zu Haarausfall etc.

Daher erholt man sich von dieser Vergiftung je nach Gesamtzustand es Körpers und wie man mental zu der Sache steht. Es gibt Strömungen, die behaupten einen Krebs aushungern zu können, mit einer Diät. Die Fälle, die ich gesehen habe, zeigten aber, dass es nicht wirklich geht. Geschwächt durch diese Diät beschleunigten sie den Krankheitsverlauf. Im Umkehrschluss, würde ich mich stärken für die Behandlung, statt einer Diät, damit eine Reserve für die kräftezehrende Behandlung da ist.

Über die Behandlung haben meine Freunde nicht viel gesagt. Nur, dass sie sich viel übergeben mussten und es wäre sehr unangenehm. Was immer das heißen mag.

es gibt verschiedene blöcke mit verschiedenen Medikamenten. Ich hatte nebenwirkungen wie: haarausfall, alle schleimhäute angegriffen, und oft richtig viel nasenbluten,.... weil die Trombozyten angegriffen werden und das Blut immer dünner wird, kann es zu nasenbluten kommen, sodass dass dann nicht mehr zu stoppen ist. Schlappheit, etc. aber sonst bin ich verschont geblieben. Hatte jedeoch eine 6-stufige Chemotherapie. Ich denke dass man das auch nicht mit einander vergleichen kann, weil Krebs nicht einfach Krebs ist und es demnach auch unterschiedliche Behandlungen gibt. Ich wünsche dir viel Glück. ( ich war 12 J. ) bin jetzt 17 <3

Ihr solltet dringend zum arzt gehen 0: