Hat jemand Erfahrungen bei einer Knorpeltransplantation?

3 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Moin,

bevor Du einer Achskorrekturstellung zustimmst, solltest Du Dir auf jeden Fall eine Zweit- bzw. eine Drittmeinung einholen. Dieses Verfahren klingt zwar logisch, mein Physiotherapeut hat mich aber darauf aufmerksam gemacht, dass es auch mit einer Menge Lebensumstellungen verbunden ist. Immerhin lebt Dein Körper seit Du auf der Welt bist mit dieser Fehlstellung. Vor Allem Deine Wirbelsäule hat sich darauf eingestellt. Wenn Du das jetzt korrigieren lässt, kann das auch mit erheblichen Schmerzen im Rücken, Kopf usw. verbunden sein. Das sollte man beachten.

Zum Thema Knorpeltransplantation kann ich Dir ebenfalls einiges erzählen. Ich habe diesen Eingriff vor 4 Wochen machen lassen. Mir wurden im Januar 2017 Zellen arthroskopisch entnommen und 3 Wochen später wurden das gezüchtete Implantat wieder eingesetzt. Ich habe das Präparat Novocart Inject bekommen.

NOVOCART Inject ist eine Kombination aus autologen Knorpelzellen und einem im Körper polymerisierbaren Hydrogel. Damit können bei geeigneter Indikation umschriebene artikuläre Knorpeldefekte rein arthroskopisch biologisch rekonstruiert werden.

Aus jetziger Sicht (Physiotherapeut und Arzt) verläuft alles planmässig. Für mich ist es die Hölle ! Ich bin jetzt seit Mitte Januar krank geschrieben und wir haben Mitte März. Du wirst mindestens 6 eher aber 8 Wochen Dein Knie nur teilbelasten dürfen (je nach Lage des Knorpeldefekts). Teilbelastung heisst, dass man nur mit dem operierten Bein so stark auftreten darf, dass ein Keks darunter nicht kaputt gehen dürfte !!!

Bei mir im OP Bericht steht, dass ich von der 8. bis zur 12 postoperativen Woche langsam auf Vollbelastung gehen soll. Heisst also, dass ich noch bis mindestens Mitte April an Unterarmgehstützen laufen werde. Die psychische Belastung ist unglaublich hart und ich muss ehrlich gestehen, dass ich das vollkommen unterschätzt habe. Man kann nicht mal eben irgendwohin fahren um einzukaufen. Der Physiotherapeut muss in der Nähe sein, Bei Arztbesuchen brauch man immer Hilfe. Kleinste Aufgaben im Leben werden zur echten Belastung ! (Kaffee kochen, Duschen, Staubsaugen).

Das alles stehe ich nun durch in der Hoffnung, dass ich um eine Prothese herumkommen werde. Wobei mir schon viele Leute gesagt haben, dass Sie mit Ihrer Knieprothese wunderbar leben und auch leichten Sport machen können. Ach ja, ich bin Anfang 40.

gingerale93 
Beitragsersteller
 21.08.2023, 15:48

Hallo nochmal,

ich weiß, dass dieser Post schon ziemlich alt ist, aber seit einem halben Jahr hab ich eine schmerzhafte akute Phase und nun wurde festgestellt, dass meine Kniescheiben genetisch bedingt viel zu hoch (Patella alta) sitzen und sie deshalb nie im Gleitlager sind. Dies verursachte auch den Knorpelschaden an der Kniescheibe.

Das Kniegelenk selbst ist glücklicherweise gut und von Knorpelschäden verschont.

Der Arzt meint, dass ich meine Kniescheibe nach unten versetzen lassen könnte und durch Eigenbluttherapie den Knorpelschaden regenerieren könnte.

Ist dir von solchen Fällen etwas bekannt?

gingerale93 
Beitragsersteller
 01.04.2017, 00:03

Danke für die ausführliche Antwort.

Ich werde jetzt erstmal schauen, dass die Innenmuskulatur der Oberschenkel stärker wird, um die Fehlstellung zumindest ein wenig auszugleichen. Das ganze ist ein langer Prozess.

Wenn das mal der Fall ist kann ich über eine Knorpeltransplantation nachdenken. Allerdings hätte ich mir das nicht so schmerzhaft vorgestellt wie von Ihnen beschrieben.

Und die Beinachsenkorrektur werde ich wahrscheinlich nur machen, wenn es wirklich absolut notwendig ist, da ich mir diese noch weit riskannter als die Knorpeltransplantation vorstelle.

Ich wollte die Frage einmal hochholen. An DukeBox: Wie ist denn mitterweile Dein Fortschritt mit der ACT? Ich frage deshalb, weil ich ebenfalls eine ACT mit Novocart Inject hatte. Eigentlich eine tolle Sache und Chance das Knie ohne Fremdteile zu heilen. 12 Wochen nach OP sind geschafft und ich muss zustimmen, dass es mental ziemlich an die Reserven geht. Vor allem man ist ziemlich allein damit. Wenn die Knorpelzellen gut einheilen, dürfen dann immernoch Schmerzen sein? Wie sind andere Erfahrungen? Wann merkt man denn, dass sich Knorpel gebildet hat?

Frodeno0910  27.11.2018, 11:49

Hallo

Wie geht es dir nach der Knorpeltransplatation?

Eventuell lass ich so was auch bei mir machen.

"allerdings ist dieser Eingriff ein wenig riskannter und ohne dem ist die Knorpeltransplantation wsl auch sinnlos, weil dann der Knorpel früher oder später auch wieder beschädigt wird"

Sehr richtig. Ich würde mir die Korrektur der Fehlstellung mal genau durch den Kopf gehen lassen. Immerhin sagst du selber, du bist noch sehr jung, dann musst du also dein restliches Leben mit der Fehlstellung und den damit verbundenen Komplikationen (=Knorpelschäden) ertragen. Ich würde mir sagen, einmal Augen zu und durch, dann bin ich endlich alles los. Und die Kosten für die Knorpeltransplantation kann der Arzt bestimmt durch eine gute Formulierung der Diagnose bei der Kasse durchkriegen. 

Viel Erfolg und gute Besserung!

gingerale93 
Beitragsersteller
 04.09.2016, 15:27

Danke für die rasche Antwort.

Ja so denke ich auch. Irgendetwas muss ich jetzt mal tun. Immerhin hat das ganze schon ganz leicht vor 6 Jahren angefangen und auch wenn ich die Fehlstellung selbst ein wenig durch Gymnastik mildern kann wird der Knorpelschaden deshalb auch nicht besser und die Beinachse kann man auch nicht vollständig durch Training ändern, da man diese angeboren bekommt.

kannnixweissnix  04.09.2016, 15:37
@gingerale93

Gern geschehen.

Richtig, die Beinachse bleibt. Das wird zwar ein größerer Eingriff, da man das meistens bds. machen muss, aber das kann man in zwei OPs machen, oder mit einem Mal. Aber du hast ja ein Mitspracherecht als Patient. Geh zu deinem Orthopäden und lass dich beraten, oder hol dir noch 1-2- andere Meinungen dazu ein. Alles Gute...